Sankt Laurentius in Oberdollendorf Ein Ort im Festgewand

OBERDOLLENDORF · Neun Monate war die Pfarrkirche Sankt Laurentius wegen Schimmelpilzbefalls gesperrt. Anlässlich des Patroziniums durften die Gläubigen sie zum Festhochamt am Samstagabend erstmals wieder betreten.

 Ganz Oberdollendorf ist auf den Beinen: Zur feierlichen Prozession wird es eng in den geschmückten Gassen.

Ganz Oberdollendorf ist auf den Beinen: Zur feierlichen Prozession wird es eng in den geschmückten Gassen.

Foto: Frank Homann

"Wir freuen uns als Träger der Kirmesfeierlichkeiten sehr, dass wir aus diesem Anlass hier unsere Messen feiern dürfen", sagte Präsident Felix Ting.

Und wenn sich auch das Gotteshaus weitgehend ohne Schmuck und auch ohne die im Oktober vergangenen Jahres ausgebaute Orgel präsentierte und Reinigungsspuren an den kahlen Wänden deutlich zeigten, dass noch umfassende Renovierungsarbeiten anstehen, so waren die Gläubigen doch sichtlich froh, wieder einmal in ihrer Kirche sein zu dürfen. Schon die Mitglieder der Sankt-Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft und der Männerbruderschaft mit ihren Fahnen sorgten beim Einzug mit der Geistlichkeit und den Messdienern für eine feierliche Atmosphäre.

Pastor Dariusz Glowacki erinnerte in seiner Predigt daran, dass der heilige Laurentius der Legende nach als Erzdiakon von Rom für die Verwaltung des Kirchenvermögens zuständig war. Er kam der Aufforderung des römischen Kaisers Valerian nicht nach, den Kirchenschatz herauszugeben, sondern verteilte ihn unter den Mitgliedern der Gemeinde. Mit Armen, Alten und Kranken zog Laurentius zum Kaiser und bezeichnete sie als den "wahren Schatz der Kirche". Dafür wurde er gefoltert und auf einem glühenden Rost hingerichtet.

Der ganze Ort hatte ein Festgewand angelegt. Und es war beeindruckend, wie die Gläubigen singend und betend durch die mit Wimpeln und Fahnen geschmückten Straßen zogen, unterwegs an den Altären Halt machten und in die Pfarrkirche zum Schlusssegen zurückkehrten. Großer Augenblick, als Fähnrich Gregor Werfel zu Ehren der Geistlichkeit die Fahnen schwenkte, bevor es zum Festzelt ging, wo in den Sonntag hineingefeiert wurde.

Musik von den Knöppelchesjonge und der Decke Musik und Böllerschüsse hatten bereits seit dem Samstagnachmittag Bevölkerung und Gäste Oberdollendorfs in Bewegung gehalten.

"Aaachtung! Festzug marsch!" Die Junggesellen hörten auf das Kommando ihres Hauptmanns Kevin Bracke und starteten bei Präsident Felix Ting zum Historischen Umzug. Dort holten sie den Vorstand der 355 Jahre alten Bruderschaft ab: die Sebastianer mit Brudermeister Andreas Pinnen, den Zugführern Kay Bracke und Andre Reiche sowie den Schlussoffizieren Robert Ott und Sebastian Wald, der Fabian Ott vertrat. Bei König Daniel Otto, der sich ebenfalls einreihte und die "Böllermänner" damit erneut auf den Plan rief, war der nächste Halt.

So richtig zur Geltung kamen dann bei der Kirchenparade auf dem Sebastianus-Platz die neuen Klabüs der Gewehrjungen. Christian Franz, Gewehrjunge und Schreiner, hatte auf eigene Kosten seine Gefährten ausgerüstet. Auch Terry Streeter aus Watford bei London bekam eine Holzflinte. Der treue Gast aus England nimmt zum elften Mal an der Kirmes teil.

Sonntagmorgen um sieben: Wecken durch die "Böllermänner". Den ganzen Tag waren die Junggesellen auf den Beinen. Premiere hatte der neugewählte Fähnrich Martin Schmitz. Das Kinderkönigspaar Daniel Kepiro und Zarah Hoffmann genoss den Auftritt mit den großen Vorbildern, das Königspaar Daniel Otto und Jessica Hoffmann. Der Jubiläumsball war dem Silberpaar Karl-Heinz Brungs und Michaela Podack, geborene Bürder, gewidmet. Sie hatten zum Auftakt am Freitag den Königsvogel auf den Namen "Laura Kabumm" getauft. Auf ihn wird heute beim Königsvogelschießen gezielt.

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