Inschrift auf dem Sockel des "Schlafenden Löwen" wird erneuert Ein Hauch von Blattgold

BAD HONNEF · 161 Ziffern, Zeichen und Zahlen. Zugegeben. Gegen die 3800 weit filigraneren Buchstaben, die Klaus-Dieter und Hilmar Roese für das Kriegerdenkmal hinter dem "Hontes" bearbeitet haben, macht sich diese Zahl gering aus.

Der Blick über Klaus-Dieter Roeses Schulter lässt gleichwohl erahnen: Es steckt jede Menge Arbeit darin, die Inschrift auf dem Sockel des Löwendenkmales wieder so herzustellen wie sie einmal war. Am 18. Juni wird der "Schlafende Löwe" an seinem neuen Standort im Stadtpark an der Alexander-von-Humboldt-Straße feierlich enthüllt. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun im Meisterbetrieb der Roeses.

Ein gutes Auge ist bei der Vergoldung gefragt, ebenso eine ruhige Hand. Zunächst trägt Klaus-Dieter Roese mit einem feinen Pinsel eine eingefärbte Mixion, eine Art Klebstoff, auf. Dann folgt mit einem breiteren Quast ein Hauch von Blattgold, in dem sich sogleich das Sonnenlicht bricht. "Es gibt mittlerweile auch Goldfarbe, die wirklich gut ist. Wir aber benutzen pures Gold", erklärt Klaus-Dieter Roese den Umstehenden, darunter Diether Habicht-Benthin von der Initiative Wirtschaft für Bad Honnef und Sponsor Uwe Westhoven, seine im Wortsinn wertvolle Handarbeit.

Die Initiative war es, wie berichtet, die die Versetzung des "Schlafenden Löwen", eines Denkmals für die Gefallenen des "Rheinischen Fußartillerieregiments Nr. 8" im Ersten Weltkrieg, vom Ende der Girardetallee beantragt hatte. Ermöglicht wird die Aktion durch Privatsponsoren. Allen voran sind dies Juppi Pütz und Familie sowie Renate Westhoven, die damit ein Anliegen ihres verstorbenen Mannes Siegfried Westhoven in die Tat umsetzt. Die Firma Hupperich & Westhoven ermöglichte den Transport in die Steinbildhauer-Werkstatt und steht auch beim Wiederaufbau des Sockels, dessen Wandung hierzu ausgegossen werden muss, parat.

Die Vergoldung der Inschrift - "Die Buchstaben an sich dürfen nicht nachbearbeitet werden, das war Bedingung des Denkmalschutzes", so Klaus-Dieter Roese - ist auch nur einer von vielen Schritten der Steinbildhauer. In der Werkstatt wurden Denkmal und Sockel zunächst gereinigt. Der Löwe, der seit seiner Ankunft an der Linzer Straße von der Patina der Jahrzehnte befreit wurde und nun um einige Nuancen heller ist, und die Sockelwandung bestehen aus Würzburger Muschelkalk. "Wäre es Sandstein gewesen, ich hätte wohl die Hälfte wegschmeißen können", sagt Hilmar Roese.

Grund: Am ganzjährig schattigen Standplatz direkt an der B 42 war es vor allem Feuchtigkeit, die dem Löwen zu schaffen machte. Besonders hartnäckig: Schwarzalgen, "die sind besonders schwer zu entfernen", so Hilmar Roese. Zum Glück sei Muschelkalk weit robuster, sonst wäre das Denkmal wohl längst in sich verfallen.

Am neuen Platz soll es dem Löwen, der rund vier Tonnen wiegt, besser gehen. Der Sockel des gut 2,70 Meter langen und 80 Zentimeter breiten steinernen Königs der Tiere wird zunächst gegossen und erhält dann seine Wandung mit der Inschrift. Über allem thront, wie es einem König gebührt, der Löwe. Damit das Denkmal vor Umwelteinflüssen künftig noch besser geschützt ist, verpassen ihm Klaus-Dieter und Hilmar Roese noch ein spezielles Schutzverfahren: Der Löwe wird hydrophobiert. In jedem Fall ist der Löwe perfekt herausgeputzt für den 18. Juni, wenn sich um 11 Uhr bei der Einweihung noch einmal alles um ihn dreht.

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