Königswinter Die Stadt lässt Ägidius Strack nicht los

KÖNIGSWINTER · Ägidius Strack kümmert sich um den Siegfriedfelsen, die Nibelungenhalle und Sankt Remigius. Vor 23 Jahren wurde der 59-Jährige Projektleiter der Sanierung von Schloss Drachenburg. Das rund 30 Millionen Euro teure Projekt ist längst abgeschlossen.

 Die Pläne der Nibelungenhalle beschäftigen Ägidius Strack noch eine ganz Weile.

Die Pläne der Nibelungenhalle beschäftigen Ägidius Strack noch eine ganz Weile.

Foto: Frank Homann

Gleichzeitig und später koordinierte der studierte Geologe die Neugestaltung des Drachenfelsplateaus, die rund neun Millionen Euro kostete. Doch damit nicht genug.

Zurzeit tanzt der Experte für Bauwerkssanierung auf gleich drei Hochzeiten: Strack ist Projektleiter für die Errichtung des Schutzzauns und die Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen, die Sanierung der Nibelungenhalle und der Kirche Sankt Remigius in der Altstadt sowie einer Baumaßnahme der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) an der Hauptstraße 443-447.

Fast gegenüber hat er seit zweieinhalb Jahren sein Büro. Wo früher eine Kita und dann die Königswinterer Tafel zu Hause waren, arbeitet er mit seinen drei Angestellten auf wenig Grundfläche, dafür aber auf drei Etagen in nettem Ambiente. In seinem Heimatbüro in Rösrath-Forsbach schaut Strack nur noch sporadisch vorbei, wenn es um Aufträge geht, die von dort aus besser zu erreichen sind.

"Schloss Broich in Mülheim an der Ruhr ist eines der größeren Projekte außerhalb von Königswinter", sagt er. Seit drei Jahren saniert er das Gebäude, mit weiteren fünf Jahren rechnet er. Kosten: rund 4,3 Millionen Euro.

Siegfriedfelsen

So viel Zeit wie in Mülheim hat er am Siegfriedfelsen nicht. Der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) als Träger der rund eineinhalb Millionen Euro teuren Maßnahme hat ihn im April beauftragt, die Projektsteuerung zu übernehmen. "Mit den Fachbüros Geo International und Grontmij sind wir sehr gut aufgestellt", sagt Strack.

Sobald die Genehmigung der Bezirksregierung für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn vorliegt, kann die Ausschreibung für den Schutzzaun versendet werden. Er soll 612 Meter lang und zwischen vier und fünf Meter hoch werden. "Der 1. Juli als Baubeginn für den Zaun ist extrem sportlich. Der Termin wird sich sicher ein paar Tage nach hinten verschieben", meint er. Die Bauzeit werde gut drei Monate betragen, so dass der Zaun Anfang Oktober stehen sollte. Rechtzeitig zur Lese. "Wir wollen sicher nicht auf den Eiswein warten", so Strack.

Auch der Termin, wann der acht Tonnen schwere Felsbrocken, der sich vom Muttergestein gelöst hat, mit Eisenbändern abgesichert wird, stehe noch nicht fest. "Wir müssen die naturschutzfachlichen Rahmenbedingungen beachten. Wir müssen an den Felsen aber auch herankommen", sagt er. "Das wird nicht ohne Hubschrauber gehen."

Die Sicherung soll 130.000 Euro kosten, womit ein Großteil der 165.000 Euro, die der VVS in der Finanzierungsvereinbarung zugesagt hat, schon ausgegeben wäre. Strack erwartet keine weiteren bösen Überraschungen: "Es würde mich wundern, wenn plötzlich ein Brocken auftauchen würde, den man bisher noch nicht gesehen hat."

Nibelungenhalle

Die Bauarbeiten sollen im Wesentlichen bis zu den Sommerferien abgeschlossen werden. Zurzeit wird die Innenschale saniert. Wenn das Gerüst verschwunden ist, kann auch der Fußboden restauriert werden. Parallel werde das Portal bei einer Fachfirma restauriert, weil dies nicht vor Ort möglich sei.

Erst im kommenden Jahr beginne die Restaurierung der Gemälde. "Die Nibelungenhalle ist ein absolut unterschätztes Bauwerk. Sie wurde mit einem für die damalige Zeit großen handwerklichen Geschick gebaut. Das ist wirklich einmalig. Davor kann ich nur den Hut ziehen. Das würden wir wohl heute nicht mehr so hinbekommen", sagt Strack.

Sankt Remigius

Dort beginnt die Sanierung, wie berichtet, erst im Jahr 2016. Anfang 2013 hat die Kirchengemeinde Strack beauftragt zu klären, wo die Risse in der Kirchenwand herrühren. "Es gibt keine belastbaren Hinweise darauf, dass Bautätigkeit in der Umgebung zu der Rissbildung geführt hat", sagt der Experte. Zunächst hatte das 2005 erbaute Sea Life Center "unter Verdacht" gestanden.

"Wir werden das weiter beobachten und noch zusätzliche Untersuchungen durchführen", kündigt Strack an. Die Kosten übernimmt das Land, das für das Kirchengebäude eine hundertprozentige Patronatsverpflichtung übernommen hat. Zum Glück für die Kirchengemeinde weist hingegen der ihr gehörende Turm keine Risse auf. "Der steht offensichtlich auf eigenem Fundament", so Strack. Sein Aufenthalt in Königswinter ist somit mindestens bis 2016 gesichert. Der Mietvertrag für sein Büro endet erst 2021.

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