Geplanter Bio-Legehennenstall Die Infoveranstaltung der Stadt glättet die Wogen

Niederscheuren · Musste es einem zu Beginn der Veranstaltung über den geplanten Bio-Legehennenstall in Niederscheuren noch Angst und Bange werden, zeigte der Applaus vieler der rund 60 Bürger am Ende, dass die Information offensichtlich nicht auf taube Ohren gestoßen war.

Für Landwirt Andreas Brenner, der sich seit Monaten heftigen Anfeindungen seiner Nachbarschaft ausgesetzt sieht, war dies zumindest ein Hoffnungszeichen.

"Wir haben nichts zu verstecken und zu verheimlichen", sagte er nach der Veranstaltung dem General-Anzeiger. Dass er die Nachbarn nach Fertigstellung des Stalls für 12.000 Legehennen tatsächlich zu einem Tag der offenen Tür auf seinen Hof einladen wird, wie vom Technischen Dezernenten Theo Krämer vorgeschlagen, wollte er zwar nicht zusagen, aber er will darüber zumindest nachdenken.

Als ein Nachbar ihn im persönlichen Gespräch fragte, warum diese Veranstaltung im Rathaus Oberpleis nicht schon viel früher stattgefunden und zur Aufklärung beigetragen hätte, erwiderte er, dass er seine Bauvoranfrage bereits vor eineinhalb Jahren gestellt habe. Dass der städtische Planungsausschuss jedoch erst jetzt beschlossen habe, die Bürger einzuladen, sei nicht seine Schuld.

"Wir haben gewusst, dass das ein sehr brisantes Thema ist. Wir haben uns bemüht, die Situation zu deeskalieren", sagte Theo Krämer, der die Veranstaltung souverän moderierte. "Das würde alle Beteiligten einen Quantensprung nach vorne bringen", so der Dezernent. "Der beste Weg, wie man Ängste abbauen kann, ist Kommunikation als vertrauensbildende Maßnahme."

Zu Beginn hatten viele Bürger lautstark ihren Ärger über die Pläne und das Verfahren zum Ausdruck gebracht. "Wir sind unter falschen Voraussetzungen hier. In der Einladung war von geplantem Stall die Rede. Doch es wird bereits gebaut", sagte ein Bürger. "Warum wurden wir nicht vorher gefragt?", fragte ein anderer. "Die Lastwagen donnern schon jetzt im Fünf-Minuten-Takt an unserem Haus vorbei", meinte ein weiterer. "Wir können unsere Kinder nicht mehr auf die Straße lassen", so eine Anwohnerin. Dass Brenner bereits vor Erteilung der mittlerweile vorliegenden Baugenehmigung Erdarbeiten hatte durchführen lassen, nannte auch Krämer "im höchsten Maße unglücklich". Das habe die Stadt auch deutlich gemacht.

Da alle positiven Gutachten der beteiligten Behörden vorliegen, hätte die Stadt aber gar nicht anders gekonnt, als die Baugenehmigung zu erteilen. "Stadt und Politik haben keine Handhabe, das abzulehnen", so Krämer. Zur Bestätigung stellten alle eingeladenen Experten von den Genehmigungsbehörden Brenners Plan ein sehr gutes Zeugnis aus.

Landwirte stärken Brenner den Rücken

Mehrere Landwirte versuchten, zu einer Versachlichung der Diskussion beizutragen. "12.000 Hühner sichern einem gerade mal die Existenz. Massentierhaltung, das sind 100.000 bis eine Million Hühner", meinte Willi Quink aus Quirrenbach. Viele Menschen in der Region seien total verwöhnt. Am Niederrhein gebe es nicht einen Betrieb unter 100.000 Legehennen. Er habe seinen eigenen Hof mit mehr als 120 Großtieren über 30 Jahre entwickelt.

"Ich habe dabei noch mit keinem Dorfbewohner Ärger gehabt", so Quink. "Dieser Stall ist eine totale Verbesserung für die Tierhaltung." Auch was die Hygiene anbelange. Auf dem elterlichen Hof habe man die Eier noch mit den Händen aufgesammelt: "Als Landwirt kann ich diese Ängste gar nicht verstehen." Franz-Josef Telohe aus Niederkassel ermunterte die besorgten Bürger: "Leute, geht auf den Hof und seht es Euch an." Auch Jochen Forstreuter (Westerhausen) versuchte den Bürgern zu verdeutlichen, dass es zu viele irreale Ängste gegenüber der Landwirtschaft gebe.

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