Kommentar Der richtige Weg

Königswinter · Nach dem Tod Annas machte sich Entsetzen und Empörung breit. Wie konnte es sein, dass ein Kind, das sich in der Obhut eines Jugendamtes befindet, von seinen Pflegeeltern monatelang gequält und schließlich getötet wurde?

Warum hatte niemand gesehen, was dort passierte? Warum wurden Warnungen nicht ernst genommen? Warum hatte niemand dem Kind geholfen?

Diese Fragen bleiben auch vier Jahre nach Annas Tod und den Prozessen gegen die Pflegeeltern und eine Mitarbeiterin des Königswinterer Jugendamtes letztendlich unbeantwortet. Klar ist, dass Annas Pflegemutter eine ungewöhnlich manipulative Persönlichkeit ist, die andere Menschen täuschte.

Es ist ebenso klar, dass Menschen, die für Annas Wohl verantwortlich waren, Fehler gemacht haben. Ihnen zu unterstellen, sie hätten sie absichtlich gemacht, ist vermessen und nicht gerechtfertigt. Sie haben Fehler gemacht, das ist menschlich - unabhängig davon, welche entsetzlichen Folgen diese Fehler hatten.

Daher ist richtig, Konsequenzen zu ziehen. Jugendämter müssen alles daran setzen, dass eine solche Täuschung nicht noch einmal möglich ist. Es müssen Strukturen geschaffen werden, die sicherstellen, dass, wenn Fehler gemacht werden (und das ist nicht auszuschließen), sie auffallen und behoben werden, bevor Schlimmes passiert. Damit dem grausamen und sinnlosen Tod der Neunjährigen vielleicht doch noch etwas Positives folgt.

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