Siegfriedfelsen Der Schutzzaun kann kommen

SIEBENGEBIRGE · Für die Königswinterer Winzerfamilie Pieper und ihren Honnefer Kollegen Karl-Heinz Broel war es wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk: Am Freitag unterschrieben im Umweltministerium in Düsseldorf alle Beteiligten nach mehrstündigen Verhandlungen eine weitreichende Vereinbarung für die Sicherungen am Siegfriedfelsen.

Darin festgelegt sind die Übernahmen der Kosten für den Zaun durch das Land, die NRW-Stiftung, den Rhein-Sieg-Kreis sowie Bad Honnef und Königswinter. Zudem verpflichtet sich der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS), die Felssicherungsmaßnahmen auf dem Siegfriedfelsen, die in einem zweiten Bauabschnitt erfolgen sollen, mit 165.000 Euro zu übernehmen. Die Kosten für die Unterhaltung des Zauns tragen die Winzer.

Zudem wurde am Freitag das Büro Feuerbach mit den Planungen beauftragt. Damit dürfte dem Bau des Zauns zum Schutz der Winzer und ihrer Mitarbeiter am Steilhang unterhalb des Drachenfels nichts mehr im Wege stehen. Nach Abschluss der Arbeiten können auch die seit 2011 gesperrten Weinbergswege wieder geöffnet werden.

Ausdrücklich nicht geregelt wird in der Vereinbarung die juristische Frage, wer denn nun der eigentliche "Störer" ist - und damit die Verantwortung trägt. "Wir sind in den Verhandlungen dem VVS als Eigentümer sehr weit entgegengekommen, um eine Lösung zu erreichen, die allen nutzt", so der Staatssekretär im Umweltministerium, Horst Becker, gestern. Durch die Vereinbarung werde sichergestellt, dass die betroffenen Weinberge auch in den nächsten Jahren bewirtschaftet werden können.

Bislang, so heißt es in einer Mitteilung der Staatskanzlei, sei eine Einigung stets an rechtlichen Fragen und der Finanzierung gescheitert. Diese Fragen seien nun in der neuen Vereinbarung klar geregelt. Demnach beteiligt sich das Land NRW an den Maßnahmen für den ersten Bauabschnitt - der Errichtung des Zauns - mit rund 700.000 Euro, die Städte Bad Honnef und Königswinter mit jeweils 150.000 Euro und der Rhein-Sieg-Kreis mit 300.000 Euro. Von der NRW-Stiftung wird eine Förderung von 200.000 Euro erwartet.

Becker zeigte sich am Freitag gegenüber dem GA vorsichtig optimistisch, dass der Zaun bereits Ende Februar, Anfang März stehen könnte. Zuvor müssen allerdings noch naturschutzfachliche Belange und weitere Details geklärt werden. "Die Zeit drängt, und deshalb bin ich froh, dass wir noch vor Weihnachen einig geworden sind", so Becker. Und weiter: " Hätte es jetzt im Dezember keine Einigung gegeben, wäre die Gefahr groß gewesen, dass die letzten Weinberge in NRW für immer verloren gegangen wären. Dies konnte nun verhindert werden."

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