Pilotprojekt in Königswinter und Erkelenz Der Haushalt ist jetzt interaktiv

KÖNIGSWINTER · Was haben Erkelenz und Königswinter gemeinsam? Beide Städte eint das Bemühen, den komplizierten städtischen Haushalt für ihre Bürger schmackhafter zuzubereiten. Ab sofort präsentiert Königswinter seinen Bürgern im Internet einen interaktiven Haushalt.

 Väter des interaktiven Haushalts: Dirk Hannemann (von links), Martin Gautsch und Ashok Sridharan von der Königswinterer Kämmerei.

Väter des interaktiven Haushalts: Dirk Hannemann (von links), Martin Gautsch und Ashok Sridharan von der Königswinterer Kämmerei.

Foto: Frank Homann

Die Schlangen, die sich gelegentlich vor den Bürgerbüros in Königswinter bilden, gibt es in den Gängen der Finanzabteilung im Oberpleiser Rathaus nicht. Im Gegenteil. Bei der Verwaltung halten sich die Nachfragen aus den Reihen der Bürgerschaft bisher in engen Grenzen. "Früher ist immer ein Bürger zu uns gekommen. Der ist aber mittlerweile verstorben", sagt der Erste Beigeordnete Ashok Sridharan. Wie oft der Haushalt in der Vergangenheit im Internet angeklickt wurde, entzieht sich seiner Kenntnis. Eine hohe Zahl von Klicks habe es allerdings im ersten halben Jahr nach der Veröffentlichung der ÖPP (Öffentlich-Private Partnerschaft)- Verträge gegeben.

Wer sich bisher über die städtischen Finanzen informieren wollte, fand auf der städtischen Homepage ein umfangreiches Dokument im PDF-Format. Der Haushaltsplan für das laufende Jahr misst beispielsweise 545 Seiten - sich da durchzukämpfen brauchte und braucht viel Zeit. Das Angebot bleibt nämlich künftig erhalten.

Als das Unternehmen IKVS (Interkommunale Vergleichs-Systeme), mit dem die Stadt seit Jahren einen Kennzahlen-Band zum Haushalt aufstellt, der Stadt das Pilotprojekt zum interaktiven Haushalt anbot, gab es direkte Zustimmung. "Wir fanden das so spannend, dass wir sofort eingestiegen sind", sagt Sridharan. Bereits bei der Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements gehörte Königswinter zu den ersten Städten. Jetzt übernimmt die Drachenfelsstadt beim interaktiven Haushalt ebenfalls eine Vorreiterrolle.

Das Interesse der Bürger an den städtischen Einnahmen und Ausgaben könnte durch den interaktiven Haushalt steigen. Auch wenn von Interaktion nicht die Rede sein kann - der Bürger kann nur schauen, sich aber nicht zum Haushalt äußern - ist die Darstellung des Ergebnis- und Finanzplans, der Erträge und Aufwendungen sehr übersichtlich und nutzerfreundlich. Grafiken ermöglichen einen guten Überblick. Mit drei Klicks ist man über den Pfad Rat & Verwaltung und Finanzen beim interaktiven Haushalt. Unter "Aktuelles" genügt sogar ein Klick. Ist man dort, finden sich in einer Liste auf der linken Bildschirmseite die 16 Produktbereiche, in die der Haushalt nach dem Gesetz eingeteilt ist. Auf der rechten Seite stehen die dazu gehörigen Daten und Informationen, die visuell und grafisch ansprechend aufbereitet sind.

Als Kennzahlen enthält der interaktive Haushalt bislang nur das Ergebnis und den Kostendeckungsgrad je Einwohner. "Hier gibt es noch Entwicklungspotenzial. Alles andere ist aber noch Zukunftsmusik", sagt der Geschäftsbereichsleiter Finanzen, Dirk Hannemann. Besonderen Wert hat die Verwaltung auf die Erläuterungen zu den einzelnen Produktgruppen gelegt.

Auch in die Vergangenheit und die Zukunft lässt sich blicken. Die Zeitspanne reicht von 2013, hier liegt bereits der Jahresabschluss vor, bis zu den Haushaltsplänen für die Jahre 2014 bis 2018. Sogar der erst kürzlich vom Königswinterer Stadtrat beschlossene Nachtragshaushalt 2015 findet sich dort.

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