Gabionen in den Weinbergen Das Ergebnis macht keinen glücklich

RHÖNDORF · Die Aufregung in Rhöndorf ist groß: Sogenannte Gabionen - mit Steinen gefüllte Drahtkörbe - versperren am mittleren Weinbergweg in Rhöndorf den Durchgang für Wanderer. Dass sich nun an dieser Stelle eine "zweite Berliner Mauer" (Winzer Felix Pieper) befindet, war nicht geplant.

 Eine Mauer steht nun mitten auf dem mittleren Weinbergweg. Unbekannte hatten die dort angebrachten Metalltore "ausgeschnitten" und zur Seite gestellt. Um sicherzustellen, dass niemand den Weg betritt, wurden nun die Gabionen aufgestellt.

Eine Mauer steht nun mitten auf dem mittleren Weinbergweg. Unbekannte hatten die dort angebrachten Metalltore "ausgeschnitten" und zur Seite gestellt. Um sicherzustellen, dass niemand den Weg betritt, wurden nun die Gabionen aufgestellt.

Foto: Haselier

Die Errichtung ist aber dem Umstand geschuldet, dass Unbekannte die bereits montierten Gittertore illegal abmontiert haben. Über das Ergebnis ist nun niemand glücklich, Jörg Erich Haselier, Vorsitzender des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf, sieht darin gar eine "Provokation der Bürger" und will die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Am 19. Dezember hatten sich die an den Sicherungsmaßnahmen Beteiligten zur Endabnahme im Weinberg getroffen - Winzer, Projektleiter, VVS, Rhein-Sieg-Kreis und die beteiligten Fachfirmen sowie die Fachbauleitung.

Als sie auf Höhe des mittleren Weinbergweges ankamen, mussten sie feststellen, dass Unbekannte in einer Nacht- und Nebelaktion die ungeliebte Sperrung des mittleren Weges "behoben" hatten: Sie hatten offenbar mit einigem Aufwand und vermutlich einem Bolzenschneider die Metalltore "abgezwickt" und zur Seite gestellt. Wie berichtet, steht der Steinschlagschutzzaun auf Höhe des Drachenlochs auf dem mittleren Weinbergweg. Dieser ist daher aus Sicht der Experten für Wanderer nicht sicher, da der Zaun im Falle eines Steinschlags "ausschwenken" würde. Der Zugang sollte daher mit Toren verschlossen und die Winzer mit Schlüsseln ausgestattet werden.

"Doch beim Ortstermin waren die Tore plötzlich weg. Ohne eine sichere Sperrung aber hätte der Zaun nicht abgenommen werden dürfen. Das gehörte zu den Auflagen", so Rita Lorenz, Pressereferentin des Kreises. Die Zerstörung der Tore erfülle zudem den Tatbestand der schweren Sachbeschädigung. Dass neue Tore gleicher Machart nicht viel länger halten würden, sei allen Beteiligten klar gewesen, sagte am Freitag auf Anfrage Projektleiter Ägidius Strack.

Daher hätten sich schließlich alle Beteiligten für die Gabionen ausgesprochen. "Wir hatten keine andere Wahl", sagte auch Winzer Pieper, für den die Arbeit im Weinberg durch die Mauer erschwert wird. Es sei aber nicht fair, auf den Beteiligten herumzuhacken - gewünscht habe sich diese Lösung nämlich auch von ihnen niemand. Durch den "blinden Aktionismus" Einzelner sei man in diese Lage geraten - ändern lasse sich daran zumindest derzeit nichts.

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