Am Haus Schlesien in Heisterbacherrott CJD-Schüler untersuchten den Weiher

KÖNIGSWINTER · Welch hübsches Ensemble: Haus Schlesien, die Nikolaus-Kapelle und direkt daneben der Weiher. Aber: Um die Gewässergüte des 56 Meter langen und 33 Meter breiten Teiches ist es offensichtlich nicht so gut bestellt.

 Den Problemen auf den Grund gegangen: Eine Meldung im General-Anzeiger motivierte die CJD-Leistungskursschüler, die Wasserqualität des Weihers am Haus Schlesien genau zu untersuchen. Die Ergebnisse, die sie nun Bürgermeister Peter Wirtz übergaben, zeigen, dass Abhilfe in dem Gewässer Not tut.

Den Problemen auf den Grund gegangen: Eine Meldung im General-Anzeiger motivierte die CJD-Leistungskursschüler, die Wasserqualität des Weihers am Haus Schlesien genau zu untersuchen. Die Ergebnisse, die sie nun Bürgermeister Peter Wirtz übergaben, zeigen, dass Abhilfe in dem Gewässer Not tut.

Foto: Frank Homann

Schüler der Jugenddorf-Christophorusschule untersuchten die Anlage im Biologie-Leistungskursus mit Fachlehrerin Gisela Faßbender, nachdem in einem Artikel des General-Anzeigers vor den Sommerferien über den Zustand des Weihers berichtet worden war und die Stadtverwaltung darum bat, das Füttern der Enten zu unterlassen. Nun überreichten die CJD-Schüler, die alle im Bergbereich Königswinters zu Hause sind, Bürgermeister Peter Wirtz die Ergebnisse ihrer ökologischen Untersuchung.

"Aus eigener Kraft wird sich der Zustand des Gewässers nicht erholen", lautet das alarmierende Fazit der Schüler. Sie hatten Wasser- und Schlammproben genommen, im Labor Messungen vorgenommen, Versuche durchgeführt, ihre Schlussfolgerungen gezogen und ihre Erkenntnisse mit mehreren Tabellen belegt. "Die durch die zahlreichen Bäume jährlich anfallende Laubmenge kann der Weiher nicht zersetzen, die Faulschlammschicht wird wachsen", erklärte Lukas Oelmeier. Hauptproblem sei die deutlich zu geringe Sauerstoffversorgung des Gewässers.

"Der Sauerstoffgehalt ist mit 34 Prozent ausgesprochen niedrig." Dies sei ein Hinweis darauf, dass es kaum Biomasseproduzenten, also Phytoplankton, gibt, welche Sauerstoff produzieren würden. Die Schüler nannten auch die Gründe: "Erstens fehlt den Pflanzen im See das Sonnenlicht, das für die Photosynthese unabdingbar ist. Der Uferbewuchs ist so stark, dass große Teile des Weihers auch im Sommer im Schatten liegen. Deshalb entsteht nur eine geringe Menge Phytoplankton." Zweitens gebe es zu wenig Nährstoffe, welche die Biomassenproduktion vorantreiben würden. Und den Destruenten fehle der Sauerstoff für ihre Zersetzungsarbeit. Folge: Es bildet sich eine dicke Faulschlammschicht.

"Wir haben dort bereits ein Vormoorstadium", erläuterte Lukas Oelmeier. Und Paul Wehner erklärte: "Der Schlamm am Boden enthält Faulgase, stinkt und ist giftig." Die Schülergruppe, zu der auch Christopher Voltz, Hannah Rieck, Yannick Peisker und Janpeter Paust zählen, hatten den Uferschlamm aufgewühlt. Das Ergebnis: "Es riecht stark nach faulen Eiern." Bedeutet auf "Biologensprache": "Anaerobe Schwefelbakterien sorgen am Grund des Weihers für die Bildung von Schwefelwasserstoff."

Die Empfehlungen der Nachwuchsbiologen: Die Schlammschicht am Weihergrund entfernen, den Teich auspumpen und vor allem den Baumbestand lichten. Das Fällen von Bäumen sei kaum vorstellbar, meinte Peter Wirtz. Er versprach, die Sachlage im technischen Bereich und die Kosten für das Auspumpen prüfen zu lassen, das Problem in den Bau- und Verkehrsausschuss zu bringen und lud die Schüler ein, dort zu berichten.

"Solange die Bäume so dicht sind, wird sich die Situation nicht verändern", sagte auch Lehrerin Faßbender, "der Baumabfall schichtet sich auf und bleibt unzersetzlich. Eigentlich müsste der Weiher jährlich betreut werden." Nur Wasser abzupumpen, wie die Freiwillige Feuerwehr das schon getan habe, reiche nicht aus, unterstrich Quentin Schäfer. Der Schüler führte zudem aus: "Unsere Empfehlung: Zunächst sollte entschieden werden, ob der Weiher als intaktes Ökosystem erhalten werden soll oder ob man lediglich ein Gewässer in einer Parkanlage wünscht."

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