Familienfest von Haus Heisterbach Buntes Treiben auf dem Klostergelände

HEISTERBACH · Bereits lange Tradition hat das Familienfest rund um Haus Heisterbach: Am Sonntag hatte der Verein "Bausteine für das Leben" erneut zum bunten Treiben auf das Klostergelände eingeladen - zum insgesamt 21. Mal.

 Die von Hand genähten Kuscheltiere waren bei den kleinen Gästen besonders beliebt.

Die von Hand genähten Kuscheltiere waren bei den kleinen Gästen besonders beliebt.

Foto: Gabriela Quarg

"Unser Haus steht heute offen für alle Menschen, die sich in irgendeiner Weise mit uns verbunden fühlen", sagte Vorsitzender Jochen Beuckers. Damit gemeint waren nicht nur die vielen Besucher und Nachbarn aus der Region, sondern auch diejenigen, die die Arbeit des Vereins mit Spenden unterstützen. Beuckers freute sich, dass manche dafür sogar weite Anreisen in Kauf nehmen: "Da gibt es zum Beispiel ein Ehepaar aus Hessen, das schon seit 15 Jahren zum Familienfest hierher kommt und sich dafür eigens im Hotel einquartiert."

Gleichermaßen wolle man das Haus als Treffpunkt für Familien präsentieren: "Es ist uns ein ganz wichtiges Anliegen, dass Menschen zu uns kommen können, auch wenn sie nicht direkt Hilfe benötigen." Das Elterncafé zum Beispiel ist längst ein Renner bei Müttern aus der Umgebung geworden, und auch das Kursangebot erfreut sich großer Beliebtheit: "Wir haben pro Jahr insgesamt knapp 1000 Teilnehmer." Durchaus gewollter Nebeneffekt: Auch die Bewohner können so Kontakt zu anderen aufnehmen. "Wir wollen ja hier kein Ghetto sein, sondern Kontakte für Menschen mit Menschen ermöglichen", betonte Beuckers.

Ebenfalls schöne Tradition ist es, dass sich beim Familienfest Einrichtungen präsentieren, die mit dem Haus Heisterbach kooperieren oder ihm nahe stehen, wie zum Beispiel die "La Leche Liga" oder der Verein "Rollitennis", an dessen Infostand man das Rollstuhltennisspielen auch gleich ausprobieren konnte. Einziger Wermutstropfen: In diesem Jahr waren es deutlich weniger soziale Einrichtungen, die teilnahmen. "Das lieg daran, dass das Personal leider immer weniger wird", bedauert Beuckers. Kein Familienfest ohne Kinder, deshalb gab es auch für die Pänz jede Menge zu entdecken: An Spielstationen konnten sie sich im Pedalofahren üben oder Riesen-Seifenblasen pusten, am Schminkstand gab es Gelegenheit, sich in märchenhafte Feen oder gefährliche Raubtiere verwandeln zu lassen.

Staunende Gesichter gab es zudem bei den Vorführungen von Zauberer Pater Bickel. Für gute Stimmung und beste Unterhaltung sorgte ein siebenstündiges Bühnenprogramm mit Künstlern und Gruppen aus der Region, von den Alphornbläsern aus dem Siebengebirge und dem Jugendorchester der Freiwilligen Feuerwehr Eudenbach über das Tanzcorps der Strücher KG, der Jugendband "Kreuz & Quer" und den Tänzern der Tanzschule "Nett & Friends" bis hin zum Familienchor aus Eudenbach, den Bergklängen und den Wölle Söck.

Auf dem kleinen Handwerkermarkt mit Ständen von Anbietern und Einrichtungen aus der Region wurden selbstgemachte Produkte verkauft, die es sonst so in keinem Laden zu kaufen gibt: handgenähte Kuscheltiere, dekorative Holzarbeiten oder fröhlich bunte Kinderkleidung. Und auch Schnäppchenjäger fanden beim großen Haushaltsgegenstände- und Bücherflohmarkt ein geradezu paradiesisches Angebot vor.

KURZ GEFRAGT

Mit den Flüchtlingen, die derzeit auch in die Region strömen, sieht sich Haus Heisterbach als Hilfszentrum für Schwangere und Alleinerziehende in Notlagen vor neue Aufgaben gestellt . Mit dem Vorsitzenden Jochen Beuckers sprach Gabriela Quarg.

Inwiefern ist das Haus Heisterbach in die Flüchtlingsarbeit involviert?
Jochen Beuckers: Wir haben hier bereits drei Flüchtlingsfrauen, die kurz vor der Geburt standen, aufgenommen. Leider sind viele schwangere Frauen in den Notaufnahmeunterkünften nicht gut untergebracht.

Was haben diese Frauen erlebt?
Beuckers: Wir hatten eine Frau bei uns, die ist im siebten Monat schwanger zu Fuß über die gesamte Balkanroute gelaufen. Vor zwei Wochen hat sie bei uns ein gesundes Kind geboren - das ist doch wie ein kleines Wunder.

Und nach der Geburt?
Beuckers: Dann gehen die Frauen mit den Kindern in ihre Einrichtungen zurück. Was danach mit ihnen geschieht, wissen wir leider nicht.

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