Königswinter kauft ehemaliges Theater Bewegung in der Altstadt

KÖNIGSWINTER · Die Stadt hat von ihrem Vorkaufsrecht für den Königswinterer Hof Gebrauch gemacht und das traditionsreiche Gebäude an der Hauptstraße erworben. Auch an anderer Stelle in der Altstadt tut sich etwas: Die Stadt hat das Ladenlokal an der Hauptstraße 395, wo sich zuletzt das Sanierungsbüro und das Projekt Artist in Residence der Künstlerinitiative "antiform" befanden, an einen Privatmann veräußert.

Königswinterer Hof: Der Königswinterer Hof war eine Legende: Nach dem Krieg war er die Anlaufstelle in der Stadt. Doch nun war das Gebäude heruntergekommen, jahrelang stand es leer, gehörte zuletzt einem Immobilienfonds. Die Stadt hatte sich immer wieder um das Gebäude bemüht - ohne Erfolg.

Doch nun ist es ihr gelungen, vom Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen und das Gebäude mit dem markanten Eingang an der Hauptstraße zu erwerben. Allerdings hat es unter dem langen Leerstand gelitten, der Hausschwamm hat dem Königswinterer Hof zugesetzt, wie Anya Geider von der Verwaltung zuletzt im Planungs- und Umweltausschuss berichtete.

Die ältesten Bauteile der Gebäudes reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. "Spätestens seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts aber war der große Festsaal, der sich im hinteren Teil des Grundstücks in einem Anbau befindet, der Anziehungspunkt an der Hauptstraße", erzählt Elmar Scheuren, Leiter des Siebengebirgsmuseums. Er hat sich intensiv mit der Liegenschaft beschäftigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in dem Saal ein florierender Theaterbetrieb mit überregionaler Ausstrahlung, im vorderen Bereich gab es Gastronomie. "Bis zur Währungsreform haben dort Theaterschaffende aus weitem Umkreis gearbeitet. Grethe Weiser, die ja ein absoluter Topstar war, ist zum Beispiel dort aufgetreten. 40 Musiker gehörten zum Ensemble. Das Stadttheater Königswinter war eine Größe", erzählt Museumschef Scheuren. Gezahlt wurde damals übrigens überwiegend in Naturalien - "Eintrittsgeld" waren beispielsweise Briketts für den Ofen.

Hauptstraße 395: In dem Haus war lange ein Versicherungsbüro zu Hause. Nach der Geschäftsaufgabe hatte die Stadt das Gebäude erworben und zuletzt der Gruppe "antiform" zur Verfügung gestellt. Als "Artist in Residence" hatten dort verschiedene Künstler gearbeitet. Zuletzt hatten sie sich das Haus mit dem Sanierungsbüro geteilt. Dieses wird jedoch aufgelöst. Der Planungs- und Umweltausschuss hatte in der vergangenen Woche beschlossen, dass die Beratung in Sachen Altstadtsanierung künftig im Verwaltungsgebäude Thomasberg oder bei Ortsterminen stattfinden soll.

Der Stieldorfer Reinhard Schmiedel hat das Gebäude an der Hauptstraße erworben. Zum Jahresbeginn soll seine Tochter dort ein kleines Geschäft eröffnen. Das erste und zweite Obergeschoss wird sie selbst bewohnen. Zurzeit hat Sonja Schmiedel noch einen Laden in Hangelar. "Rosalies Schöne Dinge" sollen in wenigen Monaten dann nur noch in der Königswinterer Altstadt zu kaufen sein.

"Sie wird das Sortiment sicher auch dem neuen Standort anpassen", sagt Schmiedel. Er glaubt, dass die Hauptstraße nach und nach zu einer Flaniermeile werden könnte. "Wir haben uns aufgrund der positiven Entwicklung in der Altstadt dazu entschieden." Er hoffe nun, dass auch andere Eigentümer Mut fassen, gegen den Leerstand etwas zu unternehmen. Ab Oktober soll das Gebäude saniert werden.

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