Ausstellung im Wintermühlenhof bis 13. Juli "Berge, Wälder und magische Orte" in der Continuum Gallery

KÖNIGSWINTER · Man möchte ihn am liebsten berühren, mit der Hand über den wie ein Eiswürfel aussehenden Glasblock streichen, der auf einem großen Porphyr - einem Stein vulkanischen Ursprungs - liegt und geradezu mit ihm zu verschmelzen scheint.

Durch das Glas betrachtet, glänzt die graue Oberfläche des Steins nicht nur zauberhaft silbern, sie sieht auch aus wie eine markante Kraterlandschaft. Es ist eine geradezu magische Symbiose aus Glas und Stein, die der Künstler Vladimir Zbynovsky geschaffen hat.

Zu bewundern sind seine Skulpturen derzeit in der Continuum Gallery im Wintermühlenhof in Königswinter. Die neue Ausstellung mit dem Titel "Berge, Wälder und magische Orte" zeigt auch Fotografien von Bernhard Quade und Christian Klant.

Galeristin Magdalena Borowsky freute sich ganz besonders, neben vielen Kunstfreunden auch die Künstler selbst zur Vernissage begrüßen zu können. Früher habe er die feinen, glänzenden und polierten Steine geschätzt, erzählt Zbynovsky, der in Bratislava geboren wurde und seit 1993 in Frankreich lebt.

"Im Laufe der Zeit habe ich mich Steinen zugewandt, die einfacher sind, banaler. Selbst Kalkstein, den ich in meinem Garten finden kann, hat seinen Reichtum." Das Glas unterstreiche ihn und hebt ihn hervor.

"Es ist weder der Stein selbst, der ein 'kostbares' Objekt ist, noch das Glas oder der Kristall, sondern das Zusammenspiel zwischen den beiden 'Teilen', das zu einem wechselseitigen Wert führt", sagt der Künstler über seine Werke.

Eine ganz besondere Wirkung entfalten die Skulpturen durch die Landschaftsfotografien von Bernhard Quade, die im gleichen Raum zu sehen sind. So scheinen Zbynovskis Steine direkt aus dem Lavafeld zu stammen, das der Fotograf auf Lanzarote abgelichtet hat.

Magische Orte erinnern an Malerei

Quades Fotografien ziehen den Betrachter geradezu in sich hinein. Fast könnte man beim Betrachten des "Scottish Tree" meinen, den kalten Wind auf der Haut zu spüren, der über die schottischen Highlands fegt, das Ächzen des windschiefen Baumes am Ufer und das Rauschen des reißenden Flusses zu hören.

An Malerei erinnern die magischen Orte, die Christian Klant mit der Großformatkamera einfängt. Der besondere Effekt ist Ergebnis des Kollodium Nassplatten-Verfahrens, einer 150 Jahre alten Technik, die der gebürtige Bonner, der mittlerweile in Berlin lebt, für sich entdeckt hat. Die Verwendung der Nassplatten ermöglicht es Klant, auf ganz unterschiedlichen Ebenen einem Bild eine besondere Tiefe zu geben.

"Das Verfahren ist anders als das moderne schwarz-weiße Filmmaterial sensibel für die blauen und ultravioletten Bestandteile des Lichts", erklärt der Künstler, der so manches seiner Motive im Siebengebirge entdeckt hat. "Das wiederum ist für das menschliche Auge nicht sichtbar.

Deshalb werden Farben und auch Lichtverläufe anders dargestellt, als wir sie üblicherweise erblicken." Mit diesem neuen Blick sei es ihm möglich, die Magie, die er in der Natur wahrnehme, auch mit seinen Bildern zu transportieren.

Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Juli in der Continuum Gallery im Wintermühlenhof zu sehen. Aufgrund der Lage hat die Galerie keine festen Öffnungszeiten, wer sich die Ausstellung anschauen möchte, ist nach telefonischer Vereinbarung auch kurzfristig willkommen. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 02248/9086760 und 0173/8322952 sowie unter www.continuum-gallery.com.

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