"Studio Eins" in Oberdollendorf Auch Zungenbrecher gilt es zu überstehen

OBERDOLLENDORF · Kopfhörer auf. Tief durchatmen. Und schon ist Anika Weber "auf Sendung". Die 23-Jährige aus Heisterbacherrott gehört zum Team des "Studio Eins" an der Bachstraße. "Ich bin ganz frisch dabei, erst seit wenigen Wochen", sagt die Publizistikstudentin. Und auch Co-Moderator Tobias Schmidt (21) aus Heisterbacherrott hatte seine Feuertaufe am Mikro erst vor wenigen Wochen. Das "Studio Eins" hingegen feiert jetzt bereits sein zwanzigjähriges Jubiläum.

 Und Achtung: (von links) Tobias Schmidt, Anika Weber und Chefredakteur Sascha Geibel bei der Produktion einer Sendung. Das "Studio Eins" feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen.

Und Achtung: (von links) Tobias Schmidt, Anika Weber und Chefredakteur Sascha Geibel bei der Produktion einer Sendung. Das "Studio Eins" feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen.

Foto: Frank Himann

Sascha Geibel leitet als Chefredakteur das Studio und ist Vorsitzender des Vereins Bürgerfunkinitiative. "Ich mache das ganz im Sinne von Ralf Backhausen, der zehn Jahre lang mein Mentor war", sagt Geibel. "Er hat den Sender 1994 gegründet und kann leider dieses Jubiläum nicht mehr miterleben, da er inzwischen gestorben ist."

35 Aktive zwischen 15 und 55 Jahren produzieren in diesem Studio Sendungen für Radio Bonn/Rhein-Sieg. An jedem ersten Samstag im Monat und an jedem Mittwoch zu festen Sendezeiten sind die Stimmen der "Bachstraßen-Reporter" zu hören. Einzige Bedingung: Die Themen müssen einen Bezug zum Verbreitungsgebiet des Senders haben. Anika Webers erste Reportage behandelte die Bierbörse in Bonn. Aber sie berichtete auch schon mal aus dem Siebengebirge: über das Sea Life. Ist sie sehr aufgeregt? "Nein, es ist ja nicht live."

Anika Weber ist begeistert: "Hier darf ich meine Moderationen schreiben, sprechen, den Beitrag schneiden, hier darf ich alles selbst machen." Später möchte sie gern als Journalistin zum Radio oder Fernsehen. Tobias Schmidt hat ein Tontechnikstudium absolviert. Im "Studio Eins" startete er wie alle mit einem Praktikum. Auch Sascha Geibel, der beruflich in der Telekommunikationsbranche tätig ist, fing 1998 so an.

"Nach 160 Produktionsstunden und 16 Orga-Stunden, in denen zum Beispiel geputzt wird, erhält der Praktikant ein anerkanntes Zeugnis. Danach ist auch eine freie Mitarbeit möglich", erläutert Stefan Lienert, der Finanzwart des Vereins. "Radiosender verlangen solch ein Praktikum von ihren Bewerbern."

Der Bad Honnefer Student hat mit Sascha Geibel das "Studio Eins" aufgefrischt und 2012 vom Uni-Radio Bonn getrennt, das auf Initiative der Oberdollendorfer entstanden war. Geibel: "Die Praktikanten lernen bei uns Radio von der Pike auf, etwa das richtige Sprechen vor dem Mikrofon, das Einholen von O-Tönen und den Umgang mit professionellen Schnittsystemen." Auch Moderations- und Sprecherziehungskurse durch Profis beinhaltet die "Lehre" der Radio-Macher. Regelmäßig kommt auch ein Medientrainer der Landesanstalt für Medien in die Vereinsräume.

Dafür gibt es sogar ein Zertifikat, quasi den Radio-Führerschein. Gearbeitet wird dabei immer in Dreiergruppen. Wer zur "Studio Eins"-Mannschaft gehören möchte, muss zuvor ein Casting absolvieren. Dabei geht es in erster Linie um kleine praktische Übungen: das Schreiben einer Nachricht, das Einsprechen eines Textes, das Führen eines Spontaninterviews. Und auch einen Zungenbrecher sollte der Kandidat gut überstehen: "Fischers Fritze fischte..."

Das Jubiläumsfest

Das "Studio Eins" an der Bachstraße 82 in Oberdollendorf feiert am heutigen Samstag, 23. August, von 11 bis 17 Uhr sein Jubiläum. Der Zeitplan:

11-17 Uhr: Tag der offenen Tür

11 Uhr: Begrüßung mit Vize-Bürgermeister Sokratis Theodoridis

12.30 Uhr: Tilman Ringer

14 Uhr: So to Say

16 Uhr: Makeda Michalke und Martin Schmidt

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