Paul-Carré in Niederdollendorf Architekten haben Planungen erneut überarbeitet

NIEDERDOLLENDORF · Zum wiederholten Male haben die Architekten die Planung für das Paul-Carré in Niederdollendorf überarbeitet. Gegenüber dem letzten Entwurf, über den der Planungs- und Umweltausschuss Anfang Juni beraten hatte, ist das Staffelgeschoss der Gewerbe-/Büroeinheit an der Heisterbacher Straße weggefallen.

Außerdem wurde die Erschließung verbessert. Mit dem neuen Entwurf muss sich der Planungs- und Umweltausschuss nun erneut bei seiner Sitzung am Mittwoch, 3. Juli, auseinandersetzen. Für kommenden Donnerstag lädt die Stadt zu einer Bürgerversammlung ein.

Bei der Planung wurden viele der insgesamt 75 Wohnungen verkleinert, um weniger Stellplätze nachweisen zu müssen, was sich auf dem Gelände als Problem herausgestellt hatte. Statt 36 Studentenappartements mit 50 Quadratmetern sind jetzt 39 Appartements mit 45 Quadratmetern geplant.

Dazu kommen 31 Wohnungen mit Größen zwischen 45 und 75 Quadratmetern und fünf Wohnungen mit mehr als 75 Quadratmetern. Von den 75 Wohnungen sollen 25 mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Für diesen Mix sind nur 96 Stellplätze erforderlich.

Dazu kommen 23 Parkplätze für die Gewerbebetriebe und die Büros. Die geplante Tiefgarage wird nicht mehr von der Paulstraße, sondern vom Bahngelände aus erschlossen. Damit sind die Architekten einem Vorschlag bei einer CDU-Infoveranstaltung gefolgt, um die Schulwegsicherheit auf der Paulstraße zu gewährleisten. Das Paul-Carré kann mit dem Auto auch nur zur Heisterbacher Straße hin verlassen werden.

Die Verwaltung vertritt nach wie vor die Auffassung, dass die planungsrechtliche Zulässigkeit des Vorhabens nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches beurteilt werden kann, weil das Grundstück im unbeplanten Innenbereich liegt. Das Vorhaben entspreche nach Art seiner baulichen Nutzung der Eigenart der näheren Umgebung und bleibe auch bei seiner Höhe unterhalb der vom Gebäude Paulstraße 7 vorgegebenen Grenzen.

Wenn auch das Verkehrs- und das Schallschutzgutachten zu positiven Ergebnissen kommen würde, stünde einem Bauvorbescheid nichts mehr im Wege. Der Planungsausschuss hatte nur unter Auflagen auf ein Bebauungsplanverfahren verzichtet. Das Gremium legte großen Wert darauf, dass die Öffentlichkeit beteiligt wird.

Darauf will Stephan Martin nicht warten. Der Niederdollendorfer Architekt hat die Mitglieder des Stadtrats angeschrieben und auf die seines Erachtens "grundsätzlichen und schweren Planungsmängel" hingewiesen, die er in einer Einschätzung auf 16 Seiten darstellt.

"Die im Entwurf angelegte Segregation von wirtschaftlichen Randgruppen wird vermutlich zu hohen sozialen Folgekosten führen und erhebliche Auswirkungen auf die gewachsenen Strukturen in der Nachbarschaft haben", schreibt er. Darüber hinaus äußert er Zweifel, ob auf der Basis des aktuellen Konzepts des Investors an diesem Standort ein marktgängiges und langfristig wirtschaftlich zu vermietendes Objekt überhaupt gelingen kann.

Die Anwohner fordert er in einem Flugblatt auf, zur Bürgerversammlung am 27. Juni zu gehen. "Dieses Bauvorhaben wird zu ernsten Störungen und Verwerfungen in unserer Gemeinde führen. Die soziologischen und städtebaulichen Erkenntnisse der letzten 40 Jahre werden von dieser Planung absolut ignoriert. Es entsteht der Schandfleck des Ortes", heißt es dort. Von unwürdigen Lebensverhältnissen und stallartigen Wohnungen ist da die Rede.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort