Haus Katharina Anfang Juli ziehen die Bewohner ins neue Altenheim um

KÖNIGSWINTER · Noch zweieinhalb Monate sind es bis zum Umzug vom Haus Katharina ins neue Seniorenzentrum Sankt Katharina auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses. Den genauen Termin wollen Architekt Horst Stahlberg und Heimleiter Peter Gauchel noch nicht verraten, es läuft aber auf Anfang Juli hinaus.

 Die Außenansicht des noch im Bau befindlichen Seniorenzentrums.

Die Außenansicht des noch im Bau befindlichen Seniorenzentrums.

Foto: Frank Homann

"Für die alten Menschen ist es wichtig, dass sie in der Gemeinschaft umziehen. Für viele ist auch ein großer Trost, dass das Personal dasselbe bleibt", sagt Gauchel. Auf drei Pflegeetagen leben künftig sechs Wohngruppen. Zwei Gruppen sind speziell für demenzkranke Bewohner vorgesehen. Erstaunlich: Nachdem sich die Planungsphase viel länger als gedacht hingezogen hatte, werden beim Bau selber offensichtlich sowohl der Zeit- als auch der Kostenplan eingehalten. 9,5 Millionen Euro beträgt das Budget. Dabei fanden die Verantwortlichen durchaus erschwerte Bedingungen vor. "Wir haben das Gebäude praktisch um die alte Kapelle herumgebaut", sagt Stahlberg.

Vieles ist bereits fertig. Bei einem Rundgang durch das Seniorenzentrum eröffnen sich immer wieder überraschende Perspektiven. Das gilt besonders für den Bereich in der zweiten Etage, wo in Kooperation mit dem Ökumenischen Hospizdienst "Ölberg" zwei Palliativbetten für Sterbenskranke angeboten werden. Eine eigene kleine Welt, die durch eine Glastür vom übrigen Wohnbereich des Altenheims abgetrennt ist. Von den beiden jeweils 17 Quadratmeter großen Zimmern geht der Blick entweder Richtung Rhein oder Richtung Siebengebirge. Von einem Gemeinschaftsraum mit Küche schaut man in den gepflegten Garten mit einer Boccia-Bahn, der als erster Teil der gesamten Anlage fertig gestellt ist. "Der Hospizdienst legt großen Wert auf eine individuelle Ausstattung und die Farbauswahl. Wir sind sogar gemeinsam zu einem Raumausstatter gefahren", berichtet Gauchel. Wie die Sterbenden sollen auch Angehörig, die im Palliativbereich übernachten, möglichst gute Bedingungen vorfinden.

Lichtdurchflutet sind die allermeisten Bereiche des Seniorenzentrums mit seinen großen Glasfronten, und je höher die Etage, desto besser sind die Ausblicke Richtung Rhein oder Siebengebirge. Die Bewohner der sechs Wohngruppen mit jeweils 13 bis 14 Personen erreichen durch eine geräumige Wohnküche den gemeinsamen Balkon. "Die alten Menschen wollen meist nicht für sich sein. Sie wollen sehen und gesehen werden", sagt Horst Stahlberg. Der Architekt hat einschlägige Erfahrungen. Sein Kerngeschäft ist der Bau von Alten- und Behinderteneinrichtungen.

Im Erdgeschoss gibt es eine Cafeteria mit Außenterrasse, in der dritten Etage einen großen Aufenthaltsraum. Bei den Zimmern selbst hat sich der Träger strikt an die geförderte Fläche von 14 Quadratmetern gehalten. Mit Vorraum und Bad stehen rund 23 Quadratmeter zur Verfügung. Ihre Möbel und somit ein Stück Heimat dürfen die Bewohner in die neue Einrichtung mitnehmen, wenn sie es möchten.

In der vierten Etage befinden sich zehn barrierefreie und seniorengerechte Wohnungen (siehe Kasten), die über einen Laubengang erschlossen werden. Die Mieter können je nach Bedarf einen Hausmeister-Service nutzen. Auch sonst wird für sie gesorgt. Eine "Totmanneinrichtung" löst ein Alarmsignal aus, wenn die Bewohner nicht mindestens einmal am Tag die Toilettentür benutzen.

Das Projekt

Das neue Seniorenzentrum auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses bietet 80 Pflegeplätze. 60 Bewohner des heutigen Haus Katharina an der Kurfürstenstraße ziehen mit um. Dazu kommen 16 Wohnungen, von denen zehn bereits vermietet sind. Die Vermietung erfolgt nach dem Zeitpunkt der Anfrage. Beim Träger gingen insgesamt 65 Anfragen ein. Die Miete für die 52,5 Quadratmeter großen Wohnungen liegt bei 12,50 Euro pro Quadratmeter.

Kapelle und Krankenhaus

Ein echtes Kleinod ist die Kapelle, die allein vom ehemaligen Krankenhaus erhalten blieb. Sie ist über einen barrierefreien Zugang von der ersten Etage des neuen Seniorenzentrums aus zu erreichen.

Das Krankenhaus wurde komplett abgerissen. Im Mai 2013 rückten die ersten Bagger an. Bereits im Juni 2011 waren die Patienten von Sankt Josef ins Schwesterkrankenhaus Sankt Johannes ins benachbarte Bad Honnef umgezogen. Beide Krankenhäuser wurden und werden von der CURA Katholische Einrichtungen im Siebengebirge gGmbH betrieben. Die CURA ist auch Betreiberin von Haus Katharina an der Kurfürstenstraße und des künftigen Seniorenzentrums Sankt Katharina. Trägerin aller dieser Einrichtungen ist die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH (GFO).

Mit der Aufgabe des Krankenhaus-Standorts endete eine 103-jährige Ära in Königswinter. Letzter "Patient" war der Schauspieler Daniel Brühl. Nach dem Auszug der echten Patienten wurde hier der Kinofilm "Rush" über die Rivalität zwischen Formel-1-Weltmeister Niki Lauda und James Hunt gedreht.

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