Blockhaussanierung an Schloss Drachenburg Alles neu für Tristan und Isolde

KÖNIGSWINTER · Eine Reihe von Funktionen, Umbauten und Menschen haben die nordischen Blockhäuser im Park der Drachenburg in ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte schon erlebt. Nun werden die verbliebenen vier der einst zwölf historischen Holzhäuser aufwendig restauriert.

 Architekt Albert Distelrath und Museumsleiterin Walburga Schulte Wien auf dem Gerüst am Haus Isolde.

Architekt Albert Distelrath und Museumsleiterin Walburga Schulte Wien auf dem Gerüst am Haus Isolde.

Foto: Homann

Walküre, Tristan und Isolde entstanden zwischen 1907 und 1910, Parsifal ist in den 30ern dazugekommen. Ihre Namen verdanken sie der Popularität Richard Wagners zu dieser Zeit.

Einst als Ferienwohnungen vom zweiten Burg-Besitzer Jakob Hubert Biesenbach vermarktet, wurden sie in den 30er Jahren als katholisches Jungeninternat genutzt, später dann vornehmlich als zunehmend baufällig werdendes Lager verwendet.

"Jetzt werden die Blockhäuser für eine zeitgemäße Nutzung gestaltet", sagt Architekt Albert Distelrath. Der Kölner hat auch schon an Schloss Drachenburg gearbeitet und kennt sich als Spezialist für Restaurierung und Denkmalpflege aus mit den Gegebenheiten.

Zu den Zeiten des Internatbetriebes waren die Häuser teilweise untereinander verbunden worden. Die Idee nun war, jedes der Häuser wieder für sich selbst stehen zu lassen. Das Verbindungssystem wird durch einen zurückhaltenden Neubau ersetzt, der Garagen, eine Dienstwohnung und die Hausmeisterei beherbergen soll. Drei der alten Blockhäuser werden zukünftig vorrangig als Lager genutzt werden. "Das Schloss platzt aus allen Nähten", sagt Distelrath. Mehr Platz wird dringend benötigt. "Die fehlenden Räume bringen wir jetzt hier unter."

Das Haus Isolde, das etwas unterhalb am Hang liegt, soll allerdings für museumspädagogische Zwecke und Veranstaltungen genutzt werden. So wird einerseits etwas Geld eingenommen, andererseits kann Kindern als Ergänzung zu der Ausstellung im Schloss auch in der Praxis etwa gezeigt werden, wie eine Küche vor 100 Jahren funktioniert hat. "Den Kindern können wir dann hier vorführen, wie früher Plätzchen gebacken wurden", sagt Walburga Schulte Wien, die das Museum leitet.

Bei der Restaurierung der Häuser wird sehr darauf geachtet, dem Originalzustand möglichst nahe zu kommen. Architekt Distelrath orientiert sich dabei an alten Fotos und Postkarten. So kommt es, dass für die Dächer eigens eine Firma beauftragt wurde, grüne Biberschwanz-Ziegel herzustellen. Der Holzanstrich wird dunkelbraun gehalten sein und aus Leinöl bestehen.

Soweit möglich wird die alte Substanz der Häuser verwendet, etwa die Steine, aus dem die massiven Sockel geformt sind. "Wir haben jeden Holzbalken vorher geprüft", sagt Distelrath. "Das zahlt sich jetzt in der Bauphase aus, weil wir keine bösen Überraschungen erleben und im Kostenrahmen bleiben."

Rund 1,1 Millionen Euro fließen in das Projekt, je zur Hälfte getragen von der NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege und der Schloss Drachenburg gGmbH. Die drei kostspieligsten Posten sind laut dem Architekten die Dächer (rund 130 000 Euro) sowie die Zimmermannarbeiten und die Überholung der Natursteinsockel (je rund 100 000 Euro). Begonnen wurde das Projekt im Februar, im Laufe des Novembers sollen die Häuser fertig sein. Dann folgen die Außenanlagen.

Die gesamte Maßnahme musste in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde ablaufen. Zudem hatte Distelrath spezielle Auflagen zu beachten, da er in einem Naturschutzgebiet baut. Besonders Licht- und Lärmemissionen dürfen nur zu bestimmten Zeiten anfallen. Völlige Ruhe herrscht aber natürlich nicht. "Wo gehobelt wird, fallen eben Späne", sagt Distelrath.

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