Gewerbe in Königswinter Alles ist angerichtet

KÖNIGSWINTER · Beefer Grillgeräte GmbH eröffnet Vertriebszentrale in Königswinter. Bisher weltweit 5000 Hochleistungsgrills verkauft.

 Die Beefer am Grill: (v.l.) Frank Hecker, Andrea Girardi, Anna Neuber, Susanne Hecker, Stefan Wichmann, Frantz Konzen.

Die Beefer am Grill: (v.l.) Frank Hecker, Andrea Girardi, Anna Neuber, Susanne Hecker, Stefan Wichmann, Frantz Konzen.

Foto: Homann

Man hatte sich das genau so vorgestellt. Wer mit Slogans wie "Beef it or leave it" oder "To beef or not to beef" wirbt, der trägt nicht Krawatte zur Eröffnung der neuen Vertriebszentrale mit Büroräumen und Schauraum an der Hauptstraße 472, sondern Sommerhemd und Grillschürze. Zumal es um ein Produkt geht, das mit der hochstehenden Sonne Hauptkonjunktur hat: den Beefer. Dieser Hochleistungsgrill schafft mehr als 800 Grad Gartemperatur, normale Gasgrills packen die Hälfte. Und das gibt es laut Hersteller für den Hausgebrauch kein zweites Mal auf der Welt. Die Erfinder Frank Hecker, Marc Kirwald und Frantz Konzen kommen aus Königswinter beziehungsweise Bad Honnef. Der Beefer ist also dem Geiste nach "Made im Siebengebirge".

Die ersten hundert Exemplare hatten die drei noch von Hand gefertigt, aber das bekommen sie schon lange nicht mehr hin. Seit ihr Unternehmen, die Beefer Grillgeräte GmbH, im März vergangenen Jahres an den Start gegangen ist, haben die drei Freunde insgesamt 5000 Beefer verkauft. Längst montieren, prüfen und versenden die Bonner Behindertenwerkstätten die Grillgeräte.

5000 Grills, die pro Stück in der Basisversion 699 Euro kosten. Das macht einen Gesamtumsatz von mehr als drei Millionen Euro in einem guten Jahr, der neben Deutschland auch aus der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Belgien und vereinzelt auch aus dem asiatischen Raum kommt. Selbst Vegetarier sollen laut Herstellern das Gerät bereits gekauft haben, weil sich damit auch Gemüse, Käse oder Desserts grillen lassen.

Das muss man erst einmal hinkriegen, dass ein Vegetarier ein Gerät kauft, das ins Deutsche übertragen "Rindfleischer" hieße. Mittlerweile wachsen die ersten Vertriebsideen, Merchandising-Artikel und zusätzliches Equipment wie Grillreiniger oder Gourmetsalz sind bereits im Angebot. Das ist mit ein Grund für die Einstellung von drei Mitarbeiterinnen, unter ihnen Frank Heckers Ehefrau Susanne. Sie sollen weitere Märkte erschließen. Womöglich bald sogar den US-amerikanischen.

Damit schlösse sich in gewisser Weise ein Kreis. Denn im Jahr 2011 nahm alles in Peter Lugers Steakrestaurant im New Yorker Stadtteil Brooklyn seinen Anfang. Frank Hecker und seine Frau aßen dort Steaks von einem dieser teuren Industriegrills, dem großen Bruder des Beefers. "Es war", sagt Hecker, "eine Offenbarung." Die hohe Temperatur löst auf der Fleischoberfläche den sogenannten Maillard-Effekt aus. Die Kruste bekommt einen süßen Geschmack.

Bei seinem Geburtstag kommt er mit seinen Freunden Marc Kirwald und Frantz Konzen auf dem Balkon darüber ins Gespräch, ob sich ein solches Gerät nicht auch für daheim nachbauen ließe. Er, der Regisseur, Kirwald, der Betriebsleiter des Kölner Heizungsbauern Schwank (der heute den Heizer liefern), und Konzen, Maschinentechniker und Goldschmied mit Betrieb in Rheinbreitbach, sind angefixt. Viel Blech wird verbogen, viele Heizer werden ausprobiert, bis der erste Prototyp funktioniert.

Doch wie geht es weiter mit diesem Fleisch gewordenen Männertraum? Die drei Geschäftsführer arbeiten neben dem Unternehmertum immer noch in ihren jeweiligen Berufen. Design, Markenname und Gebrauchsmuster für den Beefer haben die Unternehmer schützen lassen. Alles ist angerichtet, um weiter durchzustarten.

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