Hochbegabtentreffen in Königswinter Akademie mit "besonderem Spirit"

KÖNIGSWINTER · Abschluss des Hochbegabtentreffens in Königswinter. Schulministerin überreicht Urkunden

 ErfolgreicherAbschluss: 54 Teilnehmer erhalten ihre Urkunden aus den Händen von Schulministerin Sylvia Löhrmann (vorne rechts). Michael Funke, Landesbeauftragter für die Juniorakademien, begrüßt die Angehörigen.

ErfolgreicherAbschluss: 54 Teilnehmer erhalten ihre Urkunden aus den Händen von Schulministerin Sylvia Löhrmann (vorne rechts). Michael Funke, Landesbeauftragter für die Juniorakademien, begrüßt die Angehörigen.

Foto: Frank Homann

Selbst bei der Abschlussfeier der Juniorakademien für Hochbegabte kann es mal Technikprobleme geben: Die Verstärkeranlage ging am gestrigen Freitag in der Aula der Jugenddorf Christophorus Schule Königswinter etwas in die Knie - und so klappte es mit der musikalischen Untermalung der Abschlussreferate nicht so wie gewünscht. Den gelungenen Abschlussarbeiten der 54 ausgewählten Teilnehmer aus ganz Nordrhein-Westfalen tat das aber keinen Abbruch. Und der Stimmung bei der Übergabe der Urkunden durch NRW-Bildungsministerin Sylvia Löhrmann übrigens auch nicht.

Direkt zu Beginn hatte es das Plenum aus Eltern, Angehörigen und Unterstützern der Juniorakademie, die seit zehn Jahren auch in Königswinter veranstaltet wird, mit einem Mord zu tun. Auf der Tatort-Bühne attackierte eine Kapuzenträgerin Larissa Rosenthal, 15-jährige Teilnehmerin der neuntägigen Fortbildung, mit einem Messer. Spätestens, nachdem der erste Ermittler vor Ort den Ausspruch: "Ah, eine Leiche" getan hatte, wähnte man sich im Sonntagabendprogramm zur besten Krimistunde.

Matthes und Elmar untersuchten die Fußspuren, setzten Ruß und Klebeband ein, "denn für Gips ist der Untergrund zu uneben." Man lernt doch einiges dazu in solch kurzer Zeit. Das zeigte sich nicht nur in der Gruppe der Forensiker, die das anschaulichste Gebiet während ihrer Zeit in Königswinter zu beackern hatten, sondern ebenso bei den Astrophysikern.

Deren Erkenntnisse bezogen sich auf die Erforschung von Planeten, auf die stärksten Stürme in unserem Sonnensystem, die nach Erkenntnissen der Wissenschaft auf dem Planeten Neptun brausen. Die Mathematiker untersuchten das Phänomen der Rekursion, einer Unendlichschleife, die etwa dann entsteht, wenn zwei Spiegel sich gegenüber stehen und immer wieder ineinander zu sehen sind. Sie besuchten während der Akademiezeit das Arithmeum in Bonn und besichtigten die Enigma. Diese Verschlüsselungsmaschine benutzten die Nationalsozialisten. In Großbritannien kamen während des Zweiten Weltkriegs die fähigsten Mathematiker täglich zusammen, um ihren Code zu entschlüsseln.

Die Düsseldorfer Schulministerin Löhrmann sagte in ihrer Vorrede über die Akademie: "Da ist ein ganz besonderer Spirit spürbar." Sie betonte, es sei wichtig, bereits Gedachtes auch wieder infrage zu stellen. Neugierde sei eine wichtige Triebfeder der Erkenntnis. "Sie sollten Quälgeister im besten Sinne dieses Wortes sein."

Ähnlich sah das Wolfgang Gollub, bei den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie für Nachwuchsförderung zuständig: "Unser Beweggrund für ein Engagement ist, guten und klugen Nachwuchs zu unterstützen, weil wir auf Toppersonal angewiesen sind."

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