Flüchtlinge in Königswinter 175 Menschen leben im Übergangsheim

KÖNIGSWINTER · Die Lage der ausländischen Flüchtlinge in Königswinter hat sich in den vergangenen Monaten weiter zugespitzt. Nach einer Mitteilung der Verwaltung für den Ausschuss für Soziales, Generationen und Integration lebten am 15. Februar 2015 im Übergangsheim für ausländische Flüchtlinge in Stieldorf 175 Personen, unter ihnen 50 Kinder.

Am 1. Oktober 2014 waren es noch 139 gewesen. Auch damals war die Lage schon angespannt. In den ersten sechs Wochen dieses Jahres erhielt Königswinter bereits 44 Zuweisungen. Die Stadt rechnet mit mindestens 170 weiteren in diesem Jahr, dann wären es 214. Im Jahr 2014 waren es "nur" 128, in den drei Jahren davor jeweils unter 50.

Von derzeit insgesamt 210 Flüchtlingen in der Stadt befinden sich 159 im laufenden Asylverfahren. 41 Personen verfügen nach bestands- oder rechtskräftiger Ablehnung ihres Asylantrags über eine Duldung, weitere zehn besitzen eine Aufenthaltserlaubnis aufgrund der Anerkennung eines vorübergehenden Bleiberechts. Von den im Übergangsheim untergebrachten Asylbewerbern beziehen 172 Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Bei den dezentral untergebrachten Personen sind dies 34.

Wegen der alarmierenden Zahlen ist die Verwaltung in vielfältiger Weise um Entlastung des Übergangsheims, in dem zurzeit 78 Einzelpersonen, vier Ehepaare und 23 Familien wohnen, bemüht. Bereits heute sind 35 Personen dezentral in Wohnungen untergebracht. Diese wurden zum Teil von der Stadt angemietet, zum Teil aber auch von den Flüchtlingen mit der Aussicht auf einen längeren Aufenthalt selber.

"Die Entwicklung der vergangenen Wochen hat gezeigt, dass die von der Verwaltung favorisierte dezentrale Unterbringung in Wohnungen zwar auch weiterhin möglich und wünschenswert ist, aber zur Deckung des Bedarfs nicht ausreicht", stellt die Verwaltung fest. Mit 175 Personen sei das Übergangsheim definitiv an seine sozialverträgliche Auslastungskapazität gelangt. Mit der Ittenbacher Pfarrgemeinde wurde inzwischen ein Gestattungsvertrag für ein der katholischen Kirche gehörendes Gebäude geschlossen.

Die Kirche stellt das Haus, in dem zehn Flüchtlinge wohnen können, mietfrei zur Verfügung. Die Stadt übernimmt die Unterhaltung des Gebäudes. Während dies eher eine kleine Lösung ist, könnte die Paul-Moor-Schule in Oberpleis zur großen Lösung der Probleme werden. Seit Sommer 2013 steht die ehemalige Förderschule leer. Der Stadtrat hatte in einer Dringlichkeitsentscheidung beschlossen, dem Rhein-Sieg-Kreis als bisherigem Eigentümer ein Kaufangebot zu unterbreiten.

Der Kreis möchte das 1980 errichtete und 1993 um einen Anbau erweiterte Gebäude verkaufen. Die starke Belegung des Übergangsheims in Stieldorf bringt im Übrigen auch ein erhebliches Konfliktpersonal mit sich. In der zweiten Jahreshälfte 2014 kam es laut Verwaltung vermehrt zu Polizeieinsätzen. Den größten Anteil der im Heim lebenden 175 Personen stellen Albaner (22), Serben (21), Kosovaren und Syrer (je 19).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort