Horstmann-Steg in Hennef Keine Entscheidung zum Neubau der Brücke

HENNEF · Der Horstmann-Steg bleibt ein heiß diskutiertes Thema: Mehr als eine Stunde debattierte der Bauausschuss am Donnerstagabend über den Neubau der Brücke, die Hennef mit Allner verbindet.

 Die Stahlteile sind korrodiert, die Brücke hängt über der Sieg durch: Der Horstmann-Steg in Hennef muss erneuert werden.

Die Stahlteile sind korrodiert, die Brücke hängt über der Sieg durch: Der Horstmann-Steg in Hennef muss erneuert werden.

Foto: Paul Kieras

Die erste Kritik kam schon bevor das beauftragte Ingenieurbüro überhaupt die Vorplanung vorstellen konnte. "Was hier vorgelegt ist, ist überaus mangelhaft", ärgerte sich Matthias Ecke, Fraktionsvorsitzender der Grünen, über die Informationspolitik der Verwaltung - und beantragte, keinen Beschluss zu fassen. Die Unterlagen seien unvollständig, immerhin gehe es um Kosten von mehr als zwei Millionen Euro, so Ecke.

Wie berichtet, haben Ingenieure an der Brücke erhebliche Mängel festgestellt: Der Steg über die Sieg hängt durch, die Bewegungsfugen sind an manchen Stellen viel zu groß. Auch tragende Bauteile sind angegriffen und zersetzen sich, weil kein ausreichender Korrosionsschutz besteht. Hinzu kommt, dass das Geländer mit 95 Zentimetern viel zu niedrig für Fahrradfahrer ist. Aufgrund der Summe der Mängel komme nur ein Neubau infrage, so Mathias Steitz vom Ingenieurbüro Verheyen, der die Planung vorstellte. Er soll mit vier Metern wesentlich breiter ausfallen. Und nicht mehr in einem Bogen, sondern gerade verlaufen, weil das günstiger ist.

Sieben Varianten aus Stahl, Holz und Beton hatten die Ingenieure erstellt und miteinander verglichen. Das günstigste Modell: Eine Balkenbrücke aus Spannbeton für rund zwei Millionen Euro Herstellungs- und Unterhaltungskosten, die dem jetzigen Steg sehr ähnlich sieht. Das teuerste: Eine Stabbogenbrücke aus Holz für rund drei Millionen Euro. Die Stadt bevorzugt allerdings eine Variante, die mit etwa 2,5 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Eine Schrägseilbrücke aus Stahl mit einer Stütze, die 25 Meter in die Höhe ragen würde. Die Gründe: Die Eingriffe in das Naturschutzgebiet seien dabei mit am geringsten und die Gestaltung sei noch immer zurückhaltend, erklärte Mareike Hees von der Umweltplanung Bonn. Laut Roland Stenzel, technischer Geschäftsführer des Stadtbetriebs, ist diese Variante mit der Bezirksregierung abgesprochen. Denn: Der Bau soll zu 70 Prozent vom Land bezuschusst werden.

Damit wollten sich die Ausschussmitglieder so nicht zufrieden geben. Ihnen brannte vor allem eine Sache auf den Nägeln: Kann die Stadt auch für die anderen vorgestellten Varianten Zuschüsse bekommen? "Es geht ja auch ums Geld", verdeutlichte Norbert Spanier, Fraktionsvorsitzender der SPD. "Die Frage ist, ob auch die günstigste Variante förderfähig ist?" Das soll nun mit der Genehmigungsbehörde geklärt werden. Auf Unmut stießen auch die Bewertungskriterien, besonders was die Gestaltung und die Eingriffe in die Natur angingen. Etwa, dass mögliche ungleichmäßige Farbveränderungen am Holz negativ gewertet würden. Spanier: "Die Bewertungskriterien sind hinterfragbar."

Eine Entscheidung für einen Brückentyp fällten die Politiker deshalb nicht. Das Thema wird nun in interfraktionellen Gesprächen erneut beraten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort