Prozess vor Bonner Landgericht Zeugin belastet Angeklagten-Duo im Mettbrötchen-Fall

HENNEF/EITORF/BONN · Im Prozess vor dem Bonner Landgericht um eine demenzkranke 76-Jährige aus Eitorf, die mit einem präparierten Mettbrötchen vergiftet worden sein soll, wurden am zweiten Verhandlungstag die Mitglieder der Familie gehört, von der das Opfer gepflegt wird.

Wie berichtet, müssen sich der in Hennef lebende Sohn (49) der 76-Jährigen und dessen Ex-Freundin vor allem wegen versuchten Mordes vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts verantworten. Die 53-Jährige hatte beim Prozessauftakt gestanden, das Opfer mit dem Mettbrötchen gefüttert zu haben. Sie beteuerte aber, dass es einen gemeinsamen Plan gab - dies wird von dem Kfz-Mechaniker vehement bestritten.

Die 58-jährige Pflegerin, eine Krankenschwester, wurde im Zeugenstand vor allem zum Ablauf des 24. März 2014 befragt. Der Sohn habe telefonisch angekündigt, gegen 19 Uhr kommen zu wollen, um über die anstehende Abberufung als gesetzlicher Betreuer der Mutter zu sprechen.

Opfer ist wieder wohlauf

Bei diesem Telefonat will die Zeugin dem 49-Jährigen gesagt haben, dass er kein Essen mitzubringen brauche, da bereits früher zu Abend gegessen werde. Trotzdem sei das Paar mit einem Tablett belegter Brötchen erschienen. Die Angeklagten hätten laut Pflegerin "nervös und fahrig" gewirkt. Die 58-Jährige wunderte sich nach eigenen Angaben darüber, dass die Angeklagte sofort ins Zimmer der im Bett liegenden Seniorin "flitzte". Kurz darauf sei sie wieder in der Küche erschienen - um dann alleine mit einem Mettbrötchen zu der 76-Jährigen zurückzugehen.

Sowohl die Pflegerin als auch deren Tochter sahen, dass die 53-Jährige die demenzkranke Frau mit dem Mettbrötchen fütterte. Die ebenfalls als Zeugin gehörte Tochter berichtete, dass sie sich an einen Satz des am Bett stehenden Sohnes ganz genau erinnern könne. Er soll zu seiner Freundin gesagt haben: "Achte darauf, dass sie das ganze Brötchen isst."

Am nächsten Morgen wollte die Pflegerin die Seniorin waschen. Doch sie sei nicht wach geworden. In einer Halsfalte fand die 58-Jährige eine Tablette, die sie nicht kannte und dem Notarzt übergab. Nach einem mehrtägigen Dämmerzustand konnte das Opfer wieder nach Hause. Heute gehe es ihr wieder "super gut", so die Zeugin. Der Prozess wird fortgesetzt.

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