Paralympischen Spiele Willkommene Nackenschmerzen - vom Tragen der Goldmedaille

HENNEF · Annika Zeyen ist als Goldmedaillengewinnerin von den Paralympischen Spielen in London nach Hennef zurückgekehrt.

 Stolz präsentiert Annika Zeyen ihre Goldmedaille, im Hintergrund das "Empfangskomitee".

Stolz präsentiert Annika Zeyen ihre Goldmedaille, im Hintergrund das "Empfangskomitee".

Foto: Holger Arndt

Als Michael Zeyen seinen schwarzen Audi in der Einfahrt des elterlichen Hauses zum Stehen gebracht hatte, brandete lauter Jubel auf. Schwester Annika öffnete die Beifahrertür und strahlte, die Goldmedaille um den Hals, in die Kameras der Medien. Die stolzen Eltern Rüdiger und Maria, die gesamte Nachbarschaft und einige Freunde der Familie feierten in dem verwinkelten Hennefer Wohnviertel die Heimkehr der 27-Jährigen.

"Besser geht es nicht. Ich freue mich über jeden, der hier ist", blickte Annika Zeyen freudig in die Runde. Trotz des stundenlangen Rückflugs von den Paralympischen Spielen in London war "das Hennefer Goldmädchen", wie sie getauft wurde, bestens aufgelegt - wenig verwunderlich.

Die junge Frau hatte schließlich ihre ohnehin beachtliche Rollstuhlbasketball-Karriere mit dem Gewinn der Goldmedaille krönen können. Nach dem vierten Platz 2004 in Athen und dem Gewinn der Silbermedaille vor vier Jahren in Peking konnte sie ihren großen Traum somit im dritten Anlauf endlich verwirklichen.

Ihr Anteil an diesem Erfolg war immens. Das Viertelfinale gegen Gastgeber Großbritannien (55:44) hatte sie mit 25 Punkten praktisch im Alleingang entschieden. Nach den insgesamt sieben Partien war sie mit 88 erzielten Punkten zweitbeste Werferin ihres Teams. Ihre 38 Assists - die meisten der deutschen Spielerinnen - waren angesichts ihrer Querschnittslähmung, die sie bei einem Reitunfall im Alter von 14 Jahren erlitten hatte, ebenso herausragend.

Ihre Medaille wollte Annika Zeyen somit auch gar nicht mehr ablegen. "Die meiste Zeit habe ich sie tatsächlich getragen, auch wenn man dann irgendwann Nackenschmerzen hat", lachte sie.

[kein Linktext vorhanden]Bereits morgen verlässt die Sportlerin ihre Familie dann auch schon wieder Richtung USA. In Tuscaloosa/Alabama wird sie ihr Studium (Marketing und Grafikdesign) fortsetzen. Ob sie auch ihre beeindruckende und erfolgreiche Karriere fortsetzen wird, ließ sie vorerst offen: "Jetzt freue ich mich erst einmal über Gold", sagte die Paralympics-Siegerin, die ihre Entscheidung auch davon abhängig machen will, ob Bundestrainer Holger Glinicki sein Amt weiterhin ausüben wird.

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