Neugestaltung der Realschule in Hennef Umbau wird eine Millionen Euro teurer

HENNEF · Der Hennefer Schulausschuss hadert mit der Kostenexplosion bei der Neugestaltung der Realschule.

 Teurere Dämmstoffe, Mehrkosten bei den Fenstern: Der Realschulumbau wird immer teurer.

Teurere Dämmstoffe, Mehrkosten bei den Fenstern: Der Realschulumbau wird immer teurer.

Foto: Ingo Eisner

"Herr Herkenrath. Nehmen Sie bitte unsere Unzufriedenheit zur Kenntnis", sagte Veronika Herchenbach-Herweg, Vorsitzende des Hennefer Schulausschusses, der am Mittwochabend tagte. Michael Herkenrath von der Zacharias-Planungsgruppe hatte die unangenehme Aufgabe, dem Ausschuss mitzuteilen, dass die ursprünglich für den Umbau der Realschule zur Gesamtschule Hennef-West veranschlagten Kosten nicht zu halten sind. Kurzum: Die Baumaßnahme wird rund eine Million teuerer.

Für das Projekt, das neben der Sanierung des Gebäudes auch einen zusätzlichen Neubau vorsieht, nahm die Stadt eine Nettoneuverschuldung in Kauf. Bereits im vorigen Oktober war klar, dass der Umbau fast doppelt so teuer wird wie ursprünglich geplant. Nun stehen inklusive der neuen Kostensteigerung Gesamtkosten von insgesamt 9,36 Millionen Euro im Raum. Die Ausschussmitglieder zeigten sich trotzdem über diese Preisexplosion schockiert.

Die Tatsache, dass aus statischen Gründen beim Übergang vom bestehenden Gebäude zum Neubau nicht mit einer Unterfangung gearbeitet werden könne, sei bereits 49.000 Euro teurer als bisher geplant. Ein großer Teil der Mehrkosten seien laut Herkenrath Kostensteigerungen geschuldet, die so nicht vorhersehbar gewesen seien. "Allein bei den Dämmstoffen gab es innerhalb kürzester Zeit eine Preissteigerung um zwölf Prozent", sagte Herkenrath.

Auch die Fenster seien um 40 Euro pro Quadratmeter teurer als noch 2014. "Die Industrie scheint kräftig an der Preisschraube gedreht zu haben", sagte Herkenrath. Für die Versorgungsleitungen müsse ein Graben angelegt werden, der mit 19.000 Euro zu Buche schlägt. Zusätzliche Brandschutzmaßnahmen veranschlagt Herkenrath in seiner Kostenaufstellung mit 196.000 Euro. Laut Herkenrath hätten bei den ersten Schätzungen die Brandschutz und Statikgutachten noch nicht vorgelegen.

Vieles basiere aber auf Wünschen und Empfehlungen: ein Blockheizkraftwerk, das sich laut Herkenrath in fünf Jahren amortisieren soll. Ein weiteres Schülerlabor, das vom Gymnasium und der Gesamtschule genutzt werden könnte, mobile Faltwände im Forum und eine dem Inklusionsanspruch gerecht werdende Ausstattung der Sporthalle mit Behindertentoiletten und barrierefreien Duschen.

Aber auch die Einrichtung von neuen und die Ertüchtigung von bestehenden naturwissenschaftlichen Räume und die Kücheneinrichtung gehören dazu. Laut Verwaltung könne auf den geplanten Verbindungsgang zwischen Gesamtschule und Gymnasium vorläufig verzichtet werden, wodurch sich die Baukosten um 270.000 Euro senken ließen. Klare Worte zu dieser Kostenexplosion fand Thomas Reuter von den Grünen.

"Wir wollen diese Schulentwicklung. Mir scheint allerdings, dass die damalige Bestandsaufnahme unvollständig war. Vieles hätte man bereits damals wissen müssen." "Ich bin mit der gesamten Vorgehensweise unzufrieden", sagte Wolfgang Hartwig (Unabhängige), der im Gegensatz zu den übrigen Ausschussmitgliedern die Kenntnisnahme über die Kostensteigerung verweigerte.

Von dem Verbindungsgang wollte sich der Schulausschuss noch nicht verabschieden und beschloss auf Anregung der CDU eine optionale Ausschreibung. Ein späterer Bau der Verbindungsbrücke könne laut Herkenrath allerdings teuerer werden. Am nächsten Mittwoch wird sich der Bauausschuss mit dem Projekt beschäftigen müssen.

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