Am Freitag kommen die ersten 100 Flüchtlinge nach Hennef Turnhalle wird zur Notunterkunft

HENNEF · Die Stadt Hennef muss kurzfristig Raum für 150 Flüchtlinge schaffen. Wie schon in Troisdorf wird auch dort eine Notunterkunft des Landes eingerichtet, weil die regulären Aufnahmestellen des Landes in Dortmund, Bielefeld, Unna, Bad Berleburg und Burbach bereits überfüllt sind.

 In der Halle "Am Kuckuck" in Hennef werden kurzfristig 150 Flüchtlinge untergebracht. Am Mittwoch liefen bereits die Vorbereitungen, einige Sportler kamen deshalb umsonst zum Training.

In der Halle "Am Kuckuck" in Hennef werden kurzfristig 150 Flüchtlinge untergebracht. Am Mittwoch liefen bereits die Vorbereitungen, einige Sportler kamen deshalb umsonst zum Training.

Foto: Holger Arndt

72 Stunden hat Hennef dafür Zeit: Dienstagnachmittag kam die Mitteilung der Bezirksregierung, morgen werden die ersten 100 Flüchtlinge erwartet. Weitere 50 folgen kommende Woche.

Registriert, medizinisch versorgt und untergebracht werden die Flüchtlinge in der Turnhalle "Am Kuckuck". "Sie ist groß genug, bietet genug Nebenräume und ein kleines Foyer", erläutert Stadtsprecher Dominique Müller-Grote. Zudem habe sie ausreichend sanitäre Einrichtungen und liege nicht unmittelbar auf dem Schulhof. Die Halle wird vom Deutschen Roten Kreuz Hennef mit Feldbetten und Hygienepacks ausgestattet, die Stadt organisiert Verpflegung, Wachdienst und Betreuung. Bereits gestern legte ein Unternehmen Schutzfolie auf dem Boden aus, Decken stapelten sich in den Umkleidekabinen.

Bürgermeister Klaus Pipke machte gestern deutlich, dass die Stadt alle Ressourcen zur Verfügung stellen werde, die nötig seien. Gleichzeitig kritisierte er: "Die Art und Weise, wie Bund und Land die Verantwortung nach unten weiter reichen, ist irritierend." Ganz unvorbereitet traf die Mitteilung Hennef aber nicht: Die Stadt hatte die Turnhalle laut Müller-Grote bereits im Vorfeld als mögliche Aufnahmestelle ins Auge gefasst und die Räume begangenen - als Reaktion auf die kurzfristigen Zuweisungen in anderen Kommunen.

So musste Troisdorf vor knapp drei Wochen innerhalb von 48 Stunden eine Notunterkunft herrichten. 100 Flüchtlinge sind seither in der Dreifachturnhalle in Sieglar untergebracht. Geplant war ursprünglich, die Halle zum Schulstart wieder freizugeben. Dazu führte Troisdorf gestern noch Gespräche mit dem Ministerium in Düsseldorf.

Für Hennef ist die Notunterkunft in der Turnhalle die erste große Sammelstelle in der Stadt. Die Flüchtlinge waren bislang dezentral in angemieteten Wohnungen und Zimmern untergebracht, um die Integration zu erleichtern.

Laut Stadtverwaltung sind die Anwohner rund um die Halle bereits über die Ankunft der Flüchtlinge informiert. Auch die Schulen und Vereine wüssten Bescheid, so Müller-Grote. Für den Schulsport würden gerade die Pläne erarbeitet; für die Basketballer und Handballer sei bereits eine Lösung gefunden. Dennoch standen gestern Nachmittag Sportler zum Training vor der Tür.

Wie lang die Flüchtlinge in Hennef bleiben, weiß die Stadt noch nicht. Auch woher sie kommen, ist unklar. Fest steht allerdings, dass das Land die Kosten für die Unterbringung übernimmt. Von Spenden bittet die Stadt zunächst abzusehen. "Wir müssen erst genau ermitteln, was gebraucht wird", sagt Pipke. "Wenn wir das konkret wissen, dann werden wir zu Spenden aufrufen und diese auch gerne annehmen."

Bei Fragen können sich die Hennefer an die Stadtverwaltung unter Tel. 0 22 42/88 86 66 wenden. Die Nummer ist ab heute Mittag freigeschaltet und während der Öffnungszeiten des Rathauses besetzt. Weitere Informationen stellt die Stadt zudem im Internet auf www.hennef.de bereit.

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