Fluglärm Streit zwischen Hennefs SPD-Chef und dem Vorsitzenden der Lärmschutzgemeinschaft

Hennef · Ein kurzfristig ausgeladener Landesverkehrsminister, ein abgesagter Frühjahrsempfang, ausgefallene Jubilarehrungen: Die Hennefer SPD erlebte am vergangenen Wochenende ein Debakel.

Wie berichtet, hatte Gastwirt Heinz-Gerd Balensiefen den Vertrag für die geplante Veranstaltung am Sonntag mit Michael Groschek, NRW-Verkehrsminister, im Sieg-Rheinischen Hof abgesagt, weil der Hennefer Ortsverband der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn dazu eine Demonstration vor seiner Tür angekündigt hatte.

Balensiefen fürchtete nach eigener Aussage Ärger mit seinen Nachbarn, weil die Fluglärmgegner mit Trillerpfeifen anrücken wollten. Jetzt weisen sich der Hennefer SPD-Chef Björn Golombek und Helmut Schumacher, Vorsitzender der Hennefer Lärmschutzgemeinschaft, gegenseitig die Schuld zu. Naturgemäß stellen sie die Vorgeschichte der Absage unterschiedlich dar.

Unter der Überschrift "Kommentar" macht der SPD-Ortsvereinsvorsitzende auf der Homepage der Sozialdemokraten seinem Ärger Luft. Golombek äußert nicht nur sein Bedauern gegenüber den Parteimitgliedern und -jubilaren, er spricht auch von einer "unglaublichen Engstirnigkeit", die zum Ausfall der Veranstaltung geführt habe.

Die Aussage Schumachers im Nachhinein, man hätte sich auch auf eine stille Demo einigen können, bezeichnet er als "unglaubliche Frechheit". Er habe in der Woche davor per E-Mail und telefonisch mit Schumacher Kontakt gehabt und ein Gespräch zwischen SPD, Gastwirt und Lärmschutzgemeinschaft gewünscht. Das kam aus terminlichen Gründen nicht zustande.

Dass es überhaupt eine Demo geben sollte, habe man nur durch Zufall erfahren, so Golombek. Er betont auch, der Protest der Lärmgegner sei "vollkommen in Ordnung", der Ablauf hätte aber "im Sinne eines fairen Umgangs aller Beteiligten" abgestimmt werden sollen. Schumacher wiederum berichtet, er habe Golombek darum gebeten den Gastwirt zu bitten, sich telefonisch mit ihm in Verbindung zu setzen.

"Da der Wirt mich nicht anrief, dachte ich, dass die Sache vom Tisch sei." Bei einer Ortsbegehung mit der Polizei am Freitag sei es zu einem Zusammentreffen mit Heinz-Gerd Balensiefen gekommen. Dieser habe eine Garantie dafür verlangt, so Schumacher, dass die Demonstration ohne Lärm verläuft, weil das für ihn "geschäftsschädigend" sei. "Dieses Ansinnen konnte von uns nicht akzeptiert werden."

Allerdings habe man dem Gastwirt versichert, es handele sich "um eine Demo im kleinen Rahmen mit maximal 80 Teilnehmern", die nicht auf seinem Grund und Boden, sondern auf einer öffentlichen Verkehrsfläche stattfände, und dass es "ein maximal fünfminütiges Konzert mit Trillerpfeifen" geben werde. Das habe sich der Wirt "überlegen" wollen. Am Nachmittag habe er dann erfahren, dass die SPD die Veranstaltung abgesagt hatte.

Nachdem er Golombek nicht erreicht habe, habe er dessen Stellvertreterin Bettina Fichtner angerufen und eine "leise Demonstration" angeboten. Doch da hatte der Wirt bereits gekündigt. "Ich möchte noch einmal klarstellen: Die Hennefer SPD versteht sich weiterhin als Teil der Bewegung gegen den Fluglärm am Flughafen Köln/Bonn", schreibt Golombek auf der Ortsvereins-Homepage. Der Empfang soll übrigens bald nachgeholt werden, allerdings ohne Minister.

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