Alte Obstsorten angepflanzt Roter Bellefleur in Eulenberg

HENNEF · Mautapfel, Roter Bellefleur und Aegidienberger Seidenhemdchen - all das sind seltene und alte Obstsorten, die im freien Handel kaum erhältlich sind. Genau diese Obstbäume haben Mitglieder des Naturschutzbundes (Nabu) Rhein-Sieg auf einer Wiese in Eulenberg angepflanzt, die über Jahre brach lag.

 Sie können stolz sein auf ihr Werk, die neu angelegte Streuobstwiese: (v.l.) Johannes van de Braak, Hannegret Krion, Barbara Bouillon (auf der Leiter), Roland Steinwarz, Heinz Schellberg und Hans Rauer.

Sie können stolz sein auf ihr Werk, die neu angelegte Streuobstwiese: (v.l.) Johannes van de Braak, Hannegret Krion, Barbara Bouillon (auf der Leiter), Roland Steinwarz, Heinz Schellberg und Hans Rauer.

Foto: Ingo Eisner

Bevor dort ein Kleinod der Natur entstehen konnte, hatten sich Hans Rauer, Johannes van de Braak, Hannegret Krion, Heinz Schellberg und Roland Steinwarz viel Arbeit gemacht, damit aus der enorm verbuschten Fläche eine wunderschöne Obstwiese entstehen konnte. Fachliche Unterstützung erhielten sie dabei von Barbara Bouillon, die sich als Mitarbeiterin der Biologischen Station des Kreises ausführlich mit den Themen Obst, Vegetation und Botanik beschäftigt.

"Wir freuen uns sehr, dass jetzt alles so schön ist, aber da steckte auch jede Menge Arbeit drin", sagte Hans Rauer.

Bereits vor zwei Jahren begannen die ersten Mäharbeiten. Im vergangenen Winter hätten die Nabu-Mitglieder das "durchgehend verbuschte Gelände" von Brombeeren und Ginster befreit.

Das Strauchwerk wurde klein geschreddert. Anfang März, als die Wiese wieder freigelegt war, schritt dann Roland Steinwarz zur Tat und pflanzte zehn Obstbäume, darunter Apfel-, Pflaumen-, Birnen- und Kirschsorten, die eher selten sind und von der Biologischen Station für diese Aktion des Nabu zur Verfügung gestellt wurden.

Bei der Pflanzaktion stand Barbara Bouillon mit Rat und Tat zur Seite, denn die Standortwahl ist bei solchen Bäumen wichtig. "Der Gravensteiner wird sehr hoch. Damit er die anderen Bäume nicht überschattet, ist es sinnvoll, ihn eher weiter hinten zu platzieren", sagte Bouillon.

Der gute, schwere Lehmboden und die Tatsache, dass die Pflanzen Südsonne bekommen, weil der angrenzende Wald im Norden liegt - all das ist laut Bouillon ideal, um auf dem 4000 Quadratmeter großen Gelände eine Obstwiese anzulegen.

Regelmäßig gemäht wird die Wiese übrigens von dem Eulenberger Franz Fast. "Der macht das bereits seit Jahren. Mit dem Mähgut füttert er sein Damwild", sagte Johannes van de Braak.

Der Teil des Mähguts, den Fast nicht gebrauchen kann, wird von der Stadt abgeholt. Für die notwendigen Baumschnitte sind zwar die Nabu-Mitglieder zuständig, Barbara Bouillon hilft aber auch hier. "Die ersten Schnitte habe ich heute schon mal vorgenommen", sagte Bouillon.

Der Rhein-Sieg-Kreis ist laut Bouillon deutschlandweit das Gebiet mit den meisten Streuobstwiesen. Nun gibt es in Eulenberg eine mehr. Bis die Bäume wohlschmeckendes Obst tragen, dürfte es aber eine Weile dauern. "Bei Apfelbäumen kann das schon mal zehn bis 15 Jahre dauern, dafür werden sie aber auch 100 bis 120 Jahre alt", weiß Bouillon.

Die Streuobstwiese in Eulenberg ist nicht das einzige Projekt des Naturschutzbundes Rhein-Sieg. In Eitorf kümmern sich die Mitglieder um eine Obst- und eine Orchideenwiese und auch in Much entsteht derzeit im Wahnbachtal eine Orchideenwiese. Die Aktion in Eulenberg war jedenfalls ein voller Erfolg. "Die Obstwiese wird hoffentlich bald einen schönen Akzent am Dorfrand setzen", sagte Hans Rauer.

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