Verkehrskonzept für Hennef Radler verschaffen sich Gehör

HENNEF · Der Radverkehr in Hennef soll aufgewertet werden. Das jedenfalls wünscht sich die erst im Februar gegründete Ortsgruppe des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub), die jetzt ein zehn Punkte umfassendes "Rad-Memorandum" vorgestellt hat.

Die Gruppe hatte zu einem Runden Tisch eingeladen, um verschiedene Interessenvertretern - Parteien, die Geschäftswelt und die Verwaltung - für Maßnahmen zu einer nachhaltigen Radverkehrsförderung in der Stadt zu gewinnen.

Durch den vom ADFC 2014 bundesweit durchgeführten Fahrradklima-Test, an dem auch 80 Hennefer teilnahmen, fühlt sich die Ortsgruppe darin bestätigt, dass dringend Handlungsbedarf besteht. Bei dem Test sollte die Fahrradfreundlichkeit in Städten bewertet werden. Das Urteil über Hennef fiel mit der Note 4,0 schlecht aus, so der Hennefer ADFC-Sprecher Sigurd van Riesen. Die Hennefer kritisierten nach seiner Aussage zu fast 80 Prozent die Zustände an der Frankfurter Straße. Darüber hinaus werde von allen eine stärkere Berücksichtigung des Radverkehrs sowie die Beseitigung von Gefahrenstellen im Stadtgebiet gefordert.

In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass es in Hennef nicht eine rot markierte Fahrbahnfläche gebe, die - wie in anderen Städten üblich - zur Vermeidung schwerer Unfälle von Autos mit Radfahrern angebracht seien. Der ADFC möchte nun eine Arbeitsgruppe bilden, in die auch Vertreter der Jugend und von Senioren einbezogen werden sollen. Für ihre ehrgeizigen Pläne hofft die Ortsgruppe außerdem auf die Unterstützung der verschiedenen Parteien im Rat.

"Wir brauchen Partner, um Anträge zu formulieren, die im Planungsausschuss auch eine Chance auf Umsetzung bekommen", so der stellvertretende Sprecher Ullrich Wilke. Bei den nächsten Treffen will man die Einzelziele diskutieren, ergänzen und laut van Riesen "Prioritäten festsetzen". Immer unter der Berücksichtigung, ob Ziele schnell oder nur langfristig umsetzbar und finanzierbar seien, ob schon mit Anbringung einiger Hinweisschilder etwas verbessert werden könne, oder ob dazu noch ein Verkehrskonzept zu entwickeln sei.

Etwa für die Frankfurter Straße. Vor allem Veränderungen dort stehen ganz oben auf der Wunschliste des ADFC. "Bei der Umgestaltung der Frankfurter Straße vor circa 25 Jahren hatten die Planer die Vorstellung, dass Radfahrer im Zentrumsbereich vorwiegend die Fahrbahnmitte benutzen", erklärte van Riesen. Man habe ihnen dazu "selbstbewusste Sicherheit, die nicht provoziert" unterstellt. Dieses Ziel gelte es zu reaktivieren.

Der derzeitige Zustand werde von den Verkehrsteilnehmern, insbesondere den Radfahrern, als ständiges Ärgernis angesehen. Die Konflikte der Radfahrer mit Fußgängern und Geschäftsauslagen auf dem Gehweg oder an den zahlreichen Engstellen der Frankfurter Straße mit Autofahrern sind nach Meinung der beiden Sprecher ein Dauerthema.

Wilke betonte, man wolle keinesfalls die Rechte von Autos und Fußgängern zugunsten von Fahrrädern beschneiden, sondern "die Interessen aller Verkehrsteilnehmer gleichermaßen wahren". Die Mobilität mit dem Rad biete auch Lösungen für viele gesellschaftliche Herausforderungen wie Energiewende, Klimawandel und Gesundheit. Denn: Wer Rad fährt, der wirkt Bewegungsmangel ebenso wie und Lärmbelastung in der Stadt entgegen.

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