Konzert in Hennef Purple Schulz kredenzt Kompositionen aus neuem Album

HENNEF · Fast 30 Jahre ist es her, dass Purple Schulz mit Stücken wie "Verliebte Jungs" poppige Gassenhauer schuf und die Hitparaden stürmte. Seitdem ist es stiller um ihn geworden. Der ganz große Erfolg wie in den 80er Jahren war dem quirligen kleinen Kölner in den vergangenen Jahren nicht mehr vergönnt. Untätig war er allerdings nicht.

 Purple ist wieder da: Der quirlige Kölner überzeugte mit Melodien, die ins Ohr gehen, und Texten, die nachdenklich machen.

Purple ist wieder da: Der quirlige Kölner überzeugte mit Melodien, die ins Ohr gehen, und Texten, die nachdenklich machen.

Foto: Ingo Eisner

2011 beendete Schulz, der mit bürgerlichem Namen Rüdiger heißt, seine fast 30-jährige Zusammenarbeit mit Josef Piek und nahm mit "So und nicht anders" sein erstes Album nach 15 Jahren auf, aus dem er zusammen mit dem Gitarristen "Schrader" am Freitagabend im Kur Theater zahlreiche neue Songs präsentierte.

"Ich habe Feuer gemacht" vom neuen Album nimmt die Zuhörer sofort mit und steht für den Auftakt eines musikalischen Abends, bei dem Balladen und Pop-Songs in abgespeckter Form gereicht werden. Dass Purple Schulz Humor hat, bewies er schon damit, dass am Devotionalienstand im Foyer Grillschürzen mit dem Aufdruck "Ich habe Feuer gemacht" verkauft wurden.

Und auch sonst ist der 56-Jährige, der den Spitznamen Purple angeblich erhielt, weil er als 13-Jähriger in einem Orgelgeschäft den Verkäufer mit Deep-Purple-Interpretationen nervte, bester Laune. Schließlich feiert er mittlerweile sein 40-jähriges Bühnenjubiläum, die derzeitige Tour läuft höchst erfolgreich, und die neuen Songs zünden beim Publikum genauso gut wie die alten Hits.

Die Piano-Ballade "Vorbei ist vorbei", das düstere, nachdenkliche "Die Dünne Wand", das an Dancehall und Vaudeville erinnernde "Uns kann gar nix passieren", ausgestattet mit einem ironisch-witzigen Text oder der "Protestsong" "Wir haben alle was zu sagen" - Purple Schulz schreibt immer noch Songs für Erwachsene.

Er versteht es nach wie vor meisterhaft, Melodien zu finden, die bei Freunden deutschsprachiger Pop-Musik im Ohr hängen bleiben, und Texte zu schreiben, die sich, fernab der üblichen Herz-Schmerz-Attitüden, mit den Problemen der Menschen seiner Generation beschäftigen. Schulz kann tieftraurig auf die Welt schauen, entlässt den Zuhörer aber immer mit einer positiven Grundhaltung und einem Augenzwinkern.

Sein komödiantisches Talent, das er schon öfter bei der Stunksitzung unter Beweis stellte, kam auch am Freitagabend nicht zu kurz, als er, als Rapper verkleidet, über die Vorzüge von "Aufschnitt" gegenüber Käse und Veganer-Kost mit einem Augenzwinkern musikalisch lamentierte. "Schrader" befeuerte die Songs von Purple Schulz mal mit Blues-Licks, mal mit sanfter Saitenakrobatik. Natürlich gab es im zweiten Teil noch alles, was Purple einmal berühmt gemacht hat. "Kleine Seen", "Verliebte Jungs" und sein noch immer beklemmendes Epos "Sehnsucht". Nach gut zwei Stunden war es vorbei, aber für das Publikum war eines klar: Purple ist wieder da.

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