Bezahlbarer Wohnraum in Hennef Politiker diskutieren über unterschiedliche Baukonzepte

HENNEF · Es ist ein Problem, das deutschlandweit diskutiert wird: Es gibt zu wenig günstigen und bezahlbaren Wohnraum. Auch in Hennef, das einen stetigen Bevölkerungszuwachs verzeichnet, sind die Angebote rar gesät.

Teil der Diskussion um knappen Wohnraum: Mehrgeschossige Häuser, wie hier an der Bonner Straße.

Teil der Diskussion um knappen Wohnraum: Mehrgeschossige Häuser, wie hier an der Bonner Straße.

Foto: Ingo Eisner

Am Dienstagabend diskutierten die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Energie über Möglichkeiten, Abhilfe zu schaffen. Gegenstand war ein Antrag der SPD, die unter dem Motto "Wohnungsbau in Hennef" ein kommunales Konzept fordert. Dem Beschlussvorschlag, der Rat möge beim Kreis auf eine interkommunale Wohnungsmarktanalyse hinwirken, schloss sich der Ausschuss mehrheitlich bei zwei Enthaltungen der Grünen, sowie jeweils einer Enthaltung der FDP und der Linken an.

Während sich der Rest des Ausschusses enthielt, gelang dem Linken Detlef Krey ein kleiner Coup. Mit einer einzigen Stimme (seiner eigenen) bei 20 Enthaltungen wurde sein Antrag beschlossen, der Rat möge über Bauleitplanung auf den Ausbau von bezahlbarem Wohnraum in Form von Geschosswohnungsbau hinwirken.

"Herr Krey hat viel Richtiges gesagt. Aber ich denke, dass bezahlbarer Wohnraum nicht unbedingt mit mehrgeschossigen Häusern einhergehen muss", sagte der Sozialdemokrat Jochen Herchenbach. "Wir haben in Hennef einen riesigen Bedarf an preiswertem Wohnraum. Trotzdem steuern wir auf ein Problem zu und schließen die Augen", sagte Herchenbach auch mit Blick auf die abzusehende Zunahme an Asylbewerbern, resultierend aus der derzeitigen Flüchtlingssituation.

Im Gegensatz zu Krey hält Herchenbach eine Wohnungsmarktanalyse für ein gutes Instrument, um festzuhalten, wie hoch der Bedarf konkret ist und welche Möglichkeiten es gibt, das Problem in Hennef zu lösen. Auch die Christdemokraten treibt der Mangel an günstigem Wohnraum um. "Wir müssen aber wissen, was wir wollen", sagte Hans-Peter Höhner (CDU). "Wenn wir sozialen

Wohnungsbau wollen, dann können wir im Planungsausschuss nicht immer wieder den Bau von mehrgeschossigen Gebäuden ablehnen", so Höhner. "Außerdem müssen wir über Möglichkeiten für den gesamten Hennefer Bereich nachdenken, nicht nur für die Innenstadt. Auch in den Dörfern gibt es Möglichkeiten, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen", sagte Höhner.

Laut Verwaltung hat das Einfamilienhaus in Hennef gegenüber dem Geschosswohnungsbau eine herausragende Bedeutung. 75 Prozent aller Wohnungen befinden sich in Gebäuden mit ein bis zwei Wohnungen und nur 7,5 Prozent der Gebäude verfügen in Hennef über drei Wohnungen und mehr. Es bestünden Schwierigkeiten, Flächen für den Geschosswohnungsbau im Zentrum auszuweisen. Unabhängig von der Erarbeitung einer Wohnungsmarktanalyse ist laut Verwaltung die Flächenverfügbarkeit das entscheidende Kriterium für eine nachhaltige Wohnungspolitik. Dennoch sei eine interkommunale Kooperation in Form einer Wohnungsmarktanalyse sinnvoll, um mehr Informationen zu dem wichtigen Thema, das auch den Kreis und Bonn betrifft, zu erhalten.

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