GA-Winterwanderung Marienweg erzählt von 600 Jahren Wallfahrt

HENNEF · Schon während der Anreise zum Marienweg wird die Historie der Landschaft deutlich. In Allner ragen die mächtigen Mauern des Schlosses Allner empor, dessen Ursprünge ins 15. Jahrhundert zurückreichen.

1440 wurde das Anwesen als Wasserburg erstmals urkundlich erwähnt. Doch dort heißt es abbiegen in Richtung Bödingen, wo unter anderem die Wallfahrtskirche "Zur schmerzhaften Mutter" ein Ziel der insgesamt nur 7,3 Kilometer kurzen Wanderung ist.

Stetig bergan führt die Straße. Wo sie den Wald verlässt, öffnen sich großflächige Weiden, Pferde grasen hier und da. Der Straße folgt man bis zum Ortseingang von Bödingen, von dort aus weiter nach Driesch, und biegt am blau-weißen Hinweisschild "Wanderparkplatz" ab bis eben zu dem Parkplatz am Waldrand.

Dort geht es der Wegmarkierung "Erlebnisweg Sieg" nach, ein weißes "S" auf rotem Grund, das in das Tal des Halbergbaches führt. Selbst jetzt im Winter sind die Wiesen noch grün, der Weg ist gut und bequem zu wandern. Nach kurzer Zeit erreicht man das Marienbrünnchen. Diese Wasserquelle soll der Sage nach unter dem Marienaltar der Wallfahrtskirche entspringen. Die Quelle ist auch Ursprung der Wallfahrten nach Bödingen. Eine Tafel informiert über Historie und Bedeutung des Ortes.

Nach der Gründungssage lebte um 1350 herum in der Gegend ein Einsiedler, Christian von Lauthausen wurde er später genannt. Nach einer Marienerscheinung ließ er eine Pietà schnitzen und stellte das Bildnis an der Kreuzung des Weges von Oberauel zur Nutscheidstraße auf.

Marienbrünnchen soll unter Altar entspringen

Eine Pietà ist die Darstellung Marias als Mater Dolorosa (Schmerzensmutter) mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus. Der Quelle wurden wundersame Heilkräfte zugesprochen, was immer mehr Menschen in die Gegend zog. Ab dem Jahr 1397 wurde die Kirche gebaut. Elf Jahre später konnte die spätgotische Basilika mit Turm, Langhaus und kleinem Chor eingesegnet werden. Das Gnadenbild wird in einem Marmoraltar im südlichen Querhaus aufbewahrt.

Vom Marienbrünnchen aus ist die Basilika schnell erreicht, die ohne Zweifel den Höhepunkt der Wanderung darstellt. Ein behauener großer Basaltbrocken erinnert an die Aufstellung der Pietà durch Christian von Lauthausen. Im Innern findet sich derzeit eine wunderschöne Krippe.

Weiter geht die Wanderung. Vom Klostervorplatz oder vom Eingang zum Kirchgarten folgt man wieder der Wegmarkierung und gelangt auf einen Prozessionsweg, auf dem die Leidensgeschichte Jesu dargestellt ist. Wege dieser Art gibt es einige, sie führen alle sternförmig zum Ort mit seiner Basilika. Dieser Weg führt dann nach Lauthausen. Dort findet sich in der Dorfmitte die kleine Kapelle, die Josef, dem Arbeiter gewidmet ist. Mit ihm ist kein anderer als Josef von Nazareth gemeint.

Einen hübschen Hangweg geht es schließlich weiter bergan durch ehemalige Weinanlagen oberhalb der Sieg. Bänke laden zum Verweilen ein und zum Genuss eines tollen Fernblickes über das Siegtal bis hinunter in die rheinische Bucht.

Mal bergan, mal bergab und wieder auf die Höhe geht es schließlich nach Altenbödingen. Der Ortsname dürfte von einem "Bodo" stammen, der dort mit seiner Sippe lebte. Altenbödingen ist geprägt von liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Allein der Anblick verlangsamt den Schritt des Wanderers.

Nun endet schon fast diese kleine Wanderung, die vielleicht zwei oder drei Stunden dauern kann. Im großen Bogen geht es wieder zur Straße nach Driesch. Bis etwa auf Höhe der Bushaltestelle am Bödinger Altenheim "Sankt Augustinus". Und dann ist es nur noch ein kurzer Weg bis zum Wanderparkplatz.

Die Tour

Anfahrt und Start: Start am Wanderparkplatz Driesch, Am Bachenhohn, 53773 Hennef-Bödingen (GPS-Koordinaten UTM: 32U RW 383217 HM 5627460). Mit dem ÖPNV von Hennef Bahnhof mit der Linie 532. Mit dem Pkw A560 bis Ausfahrt Hennef-Ost, auf die B 478 bis Allner, rechts abbiegen Richtung Altenbödingen.

Die Strecke: Gewandert wird über einen 7,3 Kilometer langen Rundweg. Er ist markiert mit dem Signet der Erlebniswege Sieg, ein weißes S auf rotem Grund. Die Wege sind kaum anstrengend, von wenigen Anstiegen abgesehen. Die sind indes auch moderat. Die Wege sind größtenteils asphaltiert und führen durch meist offene Landschaften.

Einkehrmöglichkeiten auf der Strecke gibt es in Bödingen und Lauthausen.

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