Ferdinand Linzenich in Hennef Kurzweiliges mit Langzeitwirkung

HENNEF · Wie bringt man junge Lehrerinnen zum Lächeln und gleichzeitig zum Erröten? Was steckt hinter dem Mythos des modernen, "mit dem Rücken zum Lokal sitzenden Mann"? Und mit welchen Problemen müssen sich Unternehmer täglich rumschlagen?

 Ein Tausendsassa in Hennef: Ferdinand Linzenich ist unter anderem Motivationstrainer, Berater und eben Kabarettist.

Ein Tausendsassa in Hennef: Ferdinand Linzenich ist unter anderem Motivationstrainer, Berater und eben Kabarettist.

Foto: Ingo Eisner

Ferdinand Linzenich kennt die Antworten und präsentierte sie süffisant am Freitagabend mit seinem aktuellen Programm "Heiter kommt weiter", mit dem er seit 2013 auf Tour ist.

1984 begann Linzenich seine Bühnenkarriere als Kabarettist. Ein Jahr später gründete er mit Nikolaus Kleine das Kabarett-Duo "Kleine und Linzenich", das mehr als 24 Jahre lang erfolgreich war. Und im Kur-Theater bewies Linzenich jetzt erneut, dass er es auch alleine kann. Mit "Heiter kommt weiter" zeigte Linzenich nicht nur sein zweites Solo-Programm, sondern auch ein kabarettistisches Glaubensbekenntnis, bei dem kein Auge trocken blieb.

Linzenich ist ein Tausendsassa, ein Mann mit vielen Talenten und Berufen: Kabarettist, Unternehmer, Karatesportler, Kommunikationsberater und Motivationstrainer. Dabei bleibt ihm aber immer noch Zeit für das Kabarett. Linzenich ist Stammgast auf Deutschlands renommiertesten Kleinkunstbühnen - sei es das Düsseldorfer Kom(m)ödchen oder das Kölner Senftöpfchen. Oder eben das Kur-Theater, in dem er seit 2003 insgesamt 14 Mal aufgetreten ist.

Am Freitagabend klärte Linzenich zunächst darüber auf, dass berufliche Selbstständigkeit kein Zuckerschlecken sei. "Ich arbeite erst einmal acht Stunden für das Finanzamt, um mich dann den Rest des Tages als neoliberal beschimpfen zu lassen."

Seiner Schulzeit widmete er die ersten 20 Minuten seines Programms: Er habe seine ersten Auftritte schon während seiner Schulzeit gehabt, als er sich entschloss, die Rolle des Klassenclowns zu übernehmen. "Wenn Sie während der vergangenen Nacht Geschlechtsverkehr hatten, lächeln Sie bitte", lautete seine Botschaft, die er für junge Lehrerinnen immer auf die Innenseite der Tafel geschrieben habe. Klappten die Lehrerinnen die Tafel schließlich auf, lächelten sie laut seiner Aussage tatsächlich, bevor sie erröteten.

Später entführte Linzenich sein Publikum mit einem Ein-Mann-Stück in die "Trattoria Immigranto misto". Laut Linzenich ein fiktiver Ort der Völkerverständigung, in dem er die Rolle des italienischen Restaurantbesitzers übernimmt, der in Mustafa, Abraham, Kosta und Rajif einen Moslem, einen Juden sowie einen Griechen und einen Inder bewirtet. Dabei ließ er mit italienischem Akzent so ziemlich jedes Klischee vom Stapel, das Deutsche von anderen Völkern haben - ein absoluter Höhepunkt des Abends.

Ferdinand Linzenich entpuppte sich immer wieder als formidabler, kurzweiliger und humorvoller Geschichtenerzähler und gab sogar auch noch eine Einlage als Sänger.

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