Zweite Gesamtschule in Hennef Kommissarischer Leiter hat alle Hände voll zu tun

HENNEF · Sein Schreibtisch sieht nach reichlich Arbeit aus. Viele Unterlagen deuten bereits an, dass der Mann sich um einiges kümmern muss. Alfred Scholemann, Leiter der Kopernikus-Realschule, hat seit einigen Wochen noch eine weitere Aufgabe übernommen.

 Alfred Scholemann ist kommissarischer Schulleiter der neuen Gesamtschule Hennef-West und gibt als Gründungsrektor die Richtung vor.

Alfred Scholemann ist kommissarischer Schulleiter der neuen Gesamtschule Hennef-West und gibt als Gründungsrektor die Richtung vor.

Foto: Ingo Eisner

Scholemann ist von der Bezirksregierung als kommissarischer Schulleiter der zweiten Gesamtschule der Siegstadt eingesetzt worden. Als solcher ist er, neben seinen Aufgaben als Realschulleiter, mit dem Aufbau der Gesamtschule Hennef-West betraut, die derzeit 175 Anmeldungen zählt. Seine Zielsetzung ist klar. "Wir wollen mit positiver Arbeit überzeugen", sagt Scholemann.

Dass in Hennef das Thema Gesamtschule mit großer Einigkeit behandelt wurde, überrascht Scholemann nicht. "Wir waren früh gut aufgestellt und hatten mit der bereits bestehenden Gesamtschule an der Meiersheide Erfahrungswerte gesammelt", sagt Scholemann. Überdies hätten auch die Eltern in Hennef ein hohes Interesse an der Thematik. Dass viele Eltern ihre Kinder nicht sofort an der Gesamtschule Hennef-West angemeldet hätten, kann er verstehen. "Die bestehende Gesamtschule an der Meiersheide hat einen sehr guten Ruf. Viele setzen auf die Erfahrung. Einigen Eltern ist es auch wichtig, dass die Schule nahe am Wohnort ist", sagt Scholemann. Dennoch gab es Fristen, die von einigen Eltern nicht eingehalten wurden.

Die Diskussion um eine mögliche Siebenzügigkeit will Scholemann derzeit nicht befeuern. "Wir befinden und zunächst einmal in der Gründungsphase, und mit 175 Schülern ist eine Grenzzahl für eine Sechszügigkeit erreicht. Ob die Schule sieben Züge erhält, entscheidet im Endeffekt die Bezirksregierung". Eine Sache ist Scholemann allerdings wichtig. Die Schüler, die zunächst an der Meiersheide angemeldet waren, dort aber keinen Platz bekamen und jetzt für die Gesamtschule Hennef-West angemeldet sind, seien ihm genau so lieb, wie die Schüler, deren Eltern sich von vorne herein für die Gesamtschule Hennef-West entschieden hätten "Es wird hier keine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben".

Natürlich müssen während der Gründungsphase noch einige offene Fragen geklärt werden. Da wäre beispielsweise das Personaltableau. Für die Regelschullehrer zeichnet die Bezirksregierung verantwortlich, die genug Personal zugesagt habe. Für die Lehrer der sieben Schüler mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkten ist das Schulamt des Kreises zuständig. Scholemann möchte eine gute "Durchmischung" des Personals haben. "Es sollten von Anfang an Lehrkräfte dabei sein, die auch später eine Oberstufe übernehmen können".

Fordern und Fördern sind Begriffe, die Scholemann öfters benutzt. "Dabei geht es aber auch darum, die Stärken von Schülern zu fördern und nicht ausschließlich Defizite zu beseitigen". Da nicht jeder Schüler Abitur machen und studieren kann, sollten auch Schüler, die später eine Ausbildung absolvieren, an dieser Schule auf ihren Beruf gut vorbereitet werden.

Scholemann ist kein Freund von Schnellschüssen. "Wir wollen die Schule erst einmal aufbauen, und nicht sofort Förderklassen einrichten. Spezielle Angebote wie bilingualer Unterricht könnten zunächst mit Arbeitsgemeinschaften angegangen werden. "Danach können wir Schwerpunkte für den Regelunterricht setzen. Ein soziales Lernen halte ich dabei für eine Grundvoraussetzung. Niemand soll ausgeschlossen werden und die Schüler sollen zu einer Einheit zusammen wachsen".

Scholemann möchte eine Schule, mit der sich alle Beteiligten auch identifizieren können. Wichtig sei ihm das Miteinander mit den Schülern, den Eltern und dem Schulträger. Die Einrichtung eines Fördervereins sei geplant. Er habe bereits mit den Eltern Kontakt aufgenommen, viele Gespräche geführt und plant für Ende Mai einen Elternabend.

Ein Arbeitskreis von Eltern und Lehrern aber auch Selbstlernzentren, die von Eltern ehrenamtlich betreut werden, sind konzeptionelle Ideen, mit denen Scholemann alle ins Boot holen möchte. Dabei seien ihm auch die Kooperationen mit Sportvereinen, der Musikschule, den Jugendhilfe-Institutionen und natürlich auch mit den anderen Schulen wichtig. "Wir machen alles Schritt für Schritt aber wir wollen auch zeigen, dass wir das können".

Die Aufbauarbeit der neuen Schule reizt den Pädagogen, aber er wird sich auch im Sommer zur Wahl des Schulleiters stellen. "Die Schulkonferenz wird dann den neuen Schulleiter bestimmen", sagte Scholemann. "Da ich mich mit dem Aufbau beschäftigt habe, würde ich natürlich dann auch gerne die Leitung übernehmen".

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