Stadt versagt Anbau eines Essensraums für die OGS Kastanienschule sieht Existenz gefährdet

HENNEF · Nachdem die Stadt der OGS Kastanienschule in Söven kurz vor Beginn der Sommerferien die Absage für den Anbau eines Essensraum mitgeteilt hatte, beschlossen Eltern, Lehrer und OGS-Betreuerinnen bei einer spontanen Versammlung, sich damit nicht abfinden und nach Alternativen suchen zu wollen.

 Schulleiterin Renate Kellerbach (stehend) schildert den besorgten Eltern und Vertretern der Stadtverwaltung die derzeitige Situation an der OGS.

Schulleiterin Renate Kellerbach (stehend) schildert den besorgten Eltern und Vertretern der Stadtverwaltung die derzeitige Situation an der OGS.

Foto: Paul Kieras

Grund für die Absage war die finanzielle Lage der Stadt, die ab 2016 ein Haushaltssicherungskonzept haben wird. Die für den geplanten Neubau eingestellten 380 000 Euro sind daher wieder gestrichen worden.

Bei einer Zusammenkunft der Lehrer und Eltern, zu der zu dem auch Vertreter der politischen Parteien im Rat sowie Michael Walter, Justitiar der Stadt Hennef, und Schulamtsdirektorin Eleonore Joerdell gekommen waren, wurde nun nach Alternativen gesucht. Zunächst aber schilderte Schulleiterin Renate Kellerbach noch einmal die Situation. Der Essensraum sei viel zu klein und biete Platz für lediglich 20 Kinder. Die 79 Schülern, die im vergangenen Schuljahr das Ganztagsangebot in Anspruch nahmen, und zusätzlich 15 über Mittag betreute Kinder konnten nur in Gruppen nacheinander zum Essen gehen.

Die Probleme bei der OGS- Betreuung "weiten sich auf den Schulbetrieb aus", so Kellerbach. Denn man könne keine weiteren Kinder aufnehmen und müsse sie ablehnen. Schon jetzt gebe es daher nur noch sieben statt acht Klassen und niemand könne sagen, ob sich die Zahl in Zukunft nicht noch weiter reduzieren und damit die Existenz der Schule bedroht werde, so die Rektorin.

Das sei unvereinbar mit der freien Schulwahl. Bisher habe man "Eltern binden" können, jetzt nicht mehr. "Wir wollen nicht nur Schule für die Obergemeinde sein", stellte sie klar. Eine Mutter wurde noch deutlicher. In Richtung der Verwaltungsvertreter sagte sie: "Wer eine Schule baut, muss auch den OGS-Betrieb sichern." Ein Elternpaar ergänzte, es könne nicht sein, dass in den Kitas und weiterführenden Schulen die Betreuung gewährleistet sei, in der Grundschule aber nicht. Walter bedauerte die Missstände, allerdings handle es sich "nur" um das Problem einer einzigen Schule.

Die Stadt müsse Millionen von Euro in verschiedene Projekte investieren, zum Beispiel in die Feuerwehren, marode Straßen und mehr. "Wir müssen uns bei der Planung auch Gedanken über Folgekosten machen", gab er zu bedenken. Außerdem verwies er auf einen frei gewordenen Raum in der Kastanienschule, der ja schon Entlastung gebracht habe und mindestens für vier Jahre die Aufrechterhaltung des OGS-Betriebes garantiere. Aber nur deshalb, weil eine Klasse weggefallen sei, und genau das wolle man ja verhindern, so Kellerbach.

Die Vorschläge der Eltern reichten von einer zwischenzeitlichen Nutzung der Turnhalle über modulare Raumsysteme, die vorübergehend errichtet werden sollen, bis zu einer Kooperation mit der Feuerwehr, um deren Räume zu nutzen. Vorgeschlagen wurde auch die Überprüfung der veranschlagten Baukosten, die einigen Eltern als viel zu hoch erschienen. Als weitere Möglichkeit wurde durch Joerdell eine "Rhythmisierung" ins Gespräch gebracht, die eine effektivere Nutzung der vorhandenen Räume zum Ziel hat.

Die Schulausschuss-Vorsitzende ,Veronika Herchenbach-Herweg, empfahl, auch das Beratungsangebot des Landesjugendamtes zu nutzen. Joerdell und Walter beantworteten die Frage nach eigenen Lösungen, dass man wegen klammer Kassen keinen Bauantrag gestellt und auch keine Alternativen überlegt habe. "Wir sind aber natürlich offen für alle Vorschläge" , so Walter.

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