Verkehrs- und Verschönerungsverein Hennef Kaffeehausgeschichten als Schmankerl

HENNEF · Um die Heimat- und Denkmalpflege Hennefs kümmert sich der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV), der 1881 ins Leben gerufen wurde und mittlerweile 291 ehrenamtliche Mitglieder zählt.

 Es war einmal: Das stattliche Café Pulcher stand Ende der 30er Jahre an der Frankfurter Straße/Ecke Bachstraße in Hennef. Heute befindet sich in dem Eckhaus eine private Musikschule.

Es war einmal: Das stattliche Café Pulcher stand Ende der 30er Jahre an der Frankfurter Straße/Ecke Bachstraße in Hennef. Heute befindet sich in dem Eckhaus eine private Musikschule.

Foto: Repro: Ingo Eisner

Während der Mitgliederversammlung im November präsentierte der Verein unter Vorsitz von Gerhard Dohlen druckfrisch die mittlerweile achte Heimatschrift, die auf 381 Seiten mit Details zur Geschichte der Siegstadt aufwartet. Sechs Autoren lieferten interessante Beiträge, die mit historischem Bildmaterial reichhaltig illustriert wurden. "Der achte Band ist etwas umfangreicher geworden, als die bisherigen Ausgaben und deshalb mit 15 Euro auch etwas teurer", sagte VVV-Geschäftsführer Peter Ehrenberg.

Helmut Fischer, Universitätsprofessor, Heimatforscher und Denkmalbeauftragter der Stadt Hennef ist gleich mit zwei Beiträgen vertreten. Fischer setzte sich zunächst auf 72 Seiten mit der Evangelischen Christuskirche und der Geschichte des Evangelischen Glaubens in Hennef auseinander. Ausgangspunkt war dabei das Mittelalter, in dem das Bewusstsein der Menschen laut Fischer "durchaus noch kirchlich-religös geprägt war". "Zwar leiden die Menschen unter den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen und der Verelendung breiter Bevölkerungsschichten. Eine gewisse Entlastung jedoch schafft die religiöse Lebensbewältigung und die Anbindung an kirchliche Religionsäußerungen", schreibt Fischer. Laut Fischer hat die evangelische Kirchengemeinde Hennef nicht bloß eine mittlerweile mehr als 60-jährige Geschichte, auf die sie zurückblicken kann, sondern ruht auf einer fast 500-jährigen Vergangenheit, von der ihre Gegenwart getragen werde.

In seinem zweiten Beitrag beschäftigt sich Fischer unter dem Titel "Bödingen. Die geschichtlichen und geistlichen Grundlagen der Wallfahrt Zur schmerzhaften Mutter" mit einem weiteren Hennefer Kirchenthema.

Dabei beleuchtet Fischer die Entwicklung der Bödinger Wallfahrt und die Geschichte der Wallfahrtskirche, deren Bau 1408 vollendet wurde.

Während Erika Rollenske sich, ausgehend von Berichten aus der Hennefer Volkszeitung, mit dem Hennefer Alltag während des Ersten Weltkrieges beschäftigte und Friedhelm Pützstück einen Artikel über Bröl und seine christlichen Denkmäler schrieb, beleuchtete Irene Plate die Entwicklung eines ehemaligen Milchgeschäftes an der Frankfurter Straße zu einem Kunstgewerbeladen. Rudolf Möhlenbruch beschäftigte sich anhand von Urkunden und überlieferten Geschichten mit dem Weinbau des ehemaligen Augustinerklosters Bödingen. Ein Schmankerl des achten Bandes sind die "Hennefer Kaffeehausgeschichten". Im ersten Teil dieser Kaffeehausgeschichten, die im nächsten Jahr fortgesetzt werden, geht Autor Ralf Dietl-Hühnermann auf mehr als 100 reich bebilderten Seiten auf die Entwicklung der Cafés im Hennefer Zentrum, aber auch in Geistingen und der Warth ein.

Viele dürften gar nicht wissen, dass dort, wo heute eine private Musikschule an der Frankfurter Straße residiert, einst das Café Pulcher war. Theodor Pulcher (1878-1960), gelernter Konditor und Bäckermeister, erwarb zunächst das Eckhaus Frankfurter Straße/Bachstraße und eröffnete dort Ende 1905 seine Konditorei und ein halbes Jahr später ein Café, das zunächst nur zehn Quadratmeter groß war und im Laufe der Jahr vergrößert wurde. Pulchers Sohn Theo übernahm das Café nach dem Tod seines Vaters nicht und vermietete das Ladenlokal an ein Haushaltswaren- und später ein Möbelgeschäft. Nach Theo Pulchers Tod 1989 wurde das Eckhaus verkauft.

Die neue Heimatschrift ist einer Auflage von 600 Stück gedruckt worden und kann zum Preis von 15 Euro beim VVV und in der Hennefer Buchhandlung am Markt erworben werden. Weiteres unter www.vvv-hennef.de.

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