Verkehrsfluss auf der Frankfurter Straße Idee des City-Rings in Hennef überzeugt Gutachter nicht

HENNEF · Den Verkehrsfluss auf der Frankfurter Straße verbessern, die Innenstadt attraktiver machen - all das könnte nach Meinung der Hennefer SPD eine Einbahnstraßenregelung auf der Frankfurter Straße bewirken.

Seit den 90er Jahren setzen sich die Sozialdemokraten für einen City-Ring ein, um die Verkehrsprobleme in der Innenstadt zu lösen. Am Mittwochabend beschäftigte sich der Planungsausschuss mit dieser Idee.

Die Verwaltung hatte mit Frank Weiser (Brilon, Bondzio, Weiser GmbH) sowie Rainer Schmidt-Illguth (BBE Handelsberatung GmbH) zwei Experten beauftragt, die City-Ring-Idee bezüglich der Vor- und Nachteile für Verkehrsfluss und Einzelhandel unter die Lupe zu nehmen. Fazit der beiden Gutachter: Die Nachteile überwiegen. Der Ausschuss beschloss, dass die Idee eines solchen City-Rings erst einmal nicht weiter verfolgt wird.

Entlastung durch City-Ring

"Ich freue mich, dass sich die Verwaltung so umfangreich mit unserem Vorschlag auseinandergesetzt hat", sagte Norbert Spanier, Fraktionsvorsitzender der Hennefer SPD. "Ich glaube auch nicht, dass dies eine Beerdigung erster Klasse für unseren Vorschlag ist, da ich bei den Ausführungen der Gutachter auch gehört habe, dass bei bestimmten Voraussetzungen ein City-Ring funktionieren kann". Nach Meinung der SPD könnte der Verkehr mittels eines kleinen Einbahnringes über die Beethoven-, Mozart- und Bahnhofstraße geleitet und über die Ladestraße wieder auf die Frankfurter Straße geführt werden.

Dass ein Cityring die Frankfurter Straße tatsächlich entlasten könnte, stellte Weiser nicht in Abrede. Es gäbe tatsächlich mehr Platz für Radler und Fußgänger, und für den Lieferverkehr könnten Ladezonen eingerichtet werden. Allerdings erhöhe eine Einbahnstraßenregelung oftmals das Geschwindigkeitsniveau der Verkehrsteilnehmer, das derzeit "vorbildhaft" bei 35 Stundenkilometern bei erlaubten 50 Stundenkilometern läge.

Großer Aufwand

Weitere Nachteile: Mit einem City-Ring würde der Verkehr in die Nebenstraßen verlagert, der Busverkehr würde durch die erhebliche Verkehrszunahme zwischen Mozart- und Ladestraße beeinträchtigt, und der Lieferverkehr, aber auch die anderen Verkehrsteilnehmer, müssten Umwege über die Alternativroute in Kauf nehmen. Zudem müssten die Knotenpunkte an der Beethoven- und der Alten Ladestraße ausgebaut werden. "Das alles ist nur mit großem Aufwand und den damit verbundenen Kosten realisierbar", sagte Weiser.

Da Hennef sich bald in einem Haushaltssicherungskonzept befände, sei laut dem Ausschussvorsitzenden Ralf Offergeld (CDU) eine solche Idee derzeit nicht realisierbar. Statt der Einrichtung eines City-Rings sollten laut Weiser die Mängel einer "ansonsten gut funktionierenden Geschäftsstraße" beseitigt werden.

Keine Vorteile für Einzelhandel

Eine konsequente Überwachung des ruhenden Verkehrs und der Verkehrsregelung für Radler, die nicht die Seitenräume (oftmals entgegen der Fahrtrichtung), sondern die Fahrbahn benutzen sollten, aber auch die Einhaltung der Hennefer Gestaltungssatzung, nach der Werbeträger der Einzelhändler nicht auf dem Bordstein platziert werden sollten, könnte für die Freihaltung eines 1,80 Meter breiten Gehweges sorgen. Weiser empfiehlt zudem die Versetzung von einigen Parkscheinautomaten und Laternen, um Platz zu schaffen.

Für den Einzelhandelsexperten Rainer Schmidt-Illguth macht ein City-Ring keinen Sinn. Die Erreichbarkeit der Landelokale würde reduziert und der Einzelhandel hätte keinerlei Vorteile. "Sie verlagern mit einem City-Ring den Verkehr einer funktionieren Geschäftsstraße in Bereiche, die künftig dafür sorgen sollen, dass Hennef in punkto Einzelhandel konkurrenzfähig bleibt. Es wäre besser, nach Lösungen für den in die Jahre gekommenen Marktplatz zu suchen", sagte Schmidt-Illguth.

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