Interview mit Stefan Heinemann "Ich will zuhören und mich umschauen"

HENNEF · Stefan Heinemann ist seit neuer Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Hennef. Mit dem 37-Jährigen sprach Ingo Eisner.

 Der Neue und seine Kollegen: Stefan Heinemann (vorne Mitte) zusammen mit Frank Küchler (von links), Niko Herzner, der stellvertretenden Superintendentin Almut van Niekerk und Antje Bertenrath.

Der Neue und seine Kollegen: Stefan Heinemann (vorne Mitte) zusammen mit Frank Küchler (von links), Niko Herzner, der stellvertretenden Superintendentin Almut van Niekerk und Antje Bertenrath.

Foto: Ingo Eisner

Er ist nicht mit fertigem Konzept nach Hennef gekommen. Gestern hat Pfarrer Stefan Heinemann offiziell die Nachfolge seines Vorgängers Rolf Schoppen angetreten. Die stellvertretende Superintendentin Almut van Niekerk hat den neuen Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Hennef in der Christuskirche in sein Amt eingeführt. Er arbeitet nun zusammen mit Pfarrerin Antje Bertenrath, Pfarrer Niko Herzner und dem Nachfolger für den ausgeschiedenen Matthias Morgenroth. Stefan Heinemann möchte sich um die Gestaltung von Gottesdiensten, die Kinder- und Öffentlichkeitsarbeit kümmern.

Herr Heinemann, freuen Sie sich auf ihr neues Amt in Hennef?
Stefan Heinemann: Ja, sehr. Es ist kein Geheimnis, dass ich mich bereits vor vier Jahren auf eine Pfarrstelle in Hennef beworben hatte. Im zweiten Anlauf hat es nun geklappt. In Hennef gibt es sehr kompetente Kollegen und eine engagierte Mitarbeiterschaft, die in den vergangenen Jahren viel umgesetzt haben.

Leben Sie denn bereits in Hennef?
Heinemann: Noch nicht, aber bald. Unsere Familie wird im Juli nach Hennef ziehen. Da von unseren drei Kindern eines schulpflichtig ist und ein weiteres demnächst schulpflichtig wird, dauert der Umzug noch ein wenig. Der Mietvertrag in Hennef ist aber schon unterschrieben.

Der Beruf des Pfarrers war ja bei Ihnen quasi vorbestimmt. Wollten Sie schon immer Pfarrer werden?
Heinemann: Ich sage gerne scherzhaft, dass der Beruf bei mir quasi genetisch vorbestimmt war. Ich bin Pfarrer geworden wie mein Vater, und zwar aus Überzeugung. Aber ich habe auch zwei Geschwister, die Ärzte geworden sind. Es gab keinen Zwang, diesen Beruf zu ergreifen.

Sie waren auch als freier Mitarbeiter für eine Zeitung tätig. Wäre Journalist denn ein alternativer Berufswunsch gewesen?
Heinemann: Mit dem Gedanken habe ich durchaus gespielt. Ich habe von der zehnten bis 13. Klasse für eine Zeitung gearbeitet und drei bis vier Artikel pro Woche geschrieben. Schlussendlich habe ich aber davon Abstand genommen, diesen Beruf zu ergreifen.

Sie sind viel herum gekommen und waren sogar ein Jahr auf den Philippinen. Was haben Sie da gemacht?
Heinemann: Ich habe im Rahmen einer Kirchenkreispartnerschaft ein Freiwilligenjahr auf der philippinischen Insel Mindanao absolviert. Ich konnte dort viele Erfahrungen sammeln und Projekte besuchen. Wichtig war es vor allem, mit den Menschen zu leben.

Welchen Aufgabenbereich werden sie in der Christuskirchengemeinde übernehmen?
Heinemann: Da noch kein Nachfolger für Matthias Morgenroth bestimmt ist, wird es erst Ende des Jahres dazu kommen, dass die Aufgabenbereiche zwischen den Pfarrern aufgeteilt werden. Zunächst einmal will ich zuhören, mich umschauen und Eindrücke sammeln. Ein persönliches Anliegen ist es mir, was die Vermittlung des christlichen Glaubens betrifft, schon bei den Kindern anzusetzen. Ich erlebe viele Eltern, die unsicher sind, wie sie ihre Kinder an das Gemeindeleben und den Glauben heranführen können. Dort gilt es, Angebote zu machen, denn eine Gemeinde muss von unten wachsen.

Welche inhaltlichen Interessen haben Sie?
Heinemann: Ich habe ein großes Interesse an der weltweiten Ökumene und verfüge über eine große Offenheit gegenüber alternativen Formen der Frömmigkeit.

Werden Sie länger in Hennef tätig sein?
Heinemann: Auf jeden Fall. Schließlich habe ich mir diese Stelle bewusst ausgesucht. Ich freue mich auf eine engagierte, lebendige Gemeinde und viele gute Begegnungen in Hennef.

Zur Person

Stefan Heinemann ist 1978 geboren und wuchs im evangelischen Pfarrhaus in Plaidt bei Andernach auf. Nach einem Freiwilligenjahr auf den Philippinen studierte er in Wuppertal, Bochum und Heidelberg Evangelische Theologie sowie Diakoniewissenschaften. Nach seinem Vikariat war er ab 2009 als Pfarrer zur Anstellung im Bonner Umland tätig. Im Herbst 2011 trat Heinemann seine erste Pfarrstelle in Langenfeld an. Er promovierte 2012 zum Thema: "Interkulturalität. Überlegungen zu einer aktuellen Herausforderung kirchlichen und diakonischen Handelns". Der dreifache Familienvater ist mit einer Religionspädagogin verheiratet und zieht Juli nach Hennef.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein würdiger Ort zum Sterben
Sibilla Hospiz in Hennef Ein würdiger Ort zum Sterben
Zum Thema
Aus dem Ressort