Praktikumsmesse der Gesamtschule Meiersheide "Ich durfte sogar bei Operationen zuschauen"

HENNEF · Erste praktische Erfahrungen in verschiedenen Berufsbildern sammeln - das ist der Sinn eines Praktikums. Seit 15 Jahren bietet die Gesamtschule Meiersheide ihren Schülern die Möglichkeit, an mehrwöchigen Praktika teilzunehmen.

An einzelnen Ständen berichteten die Schüler von ihren Erfahrungen während des Praktikums.

An einzelnen Ständen berichteten die Schüler von ihren Erfahrungen während des Praktikums.

Foto: Ingo Eisner

Und seit 2009 können die Schüler bei einer Praktikumsmesse der Schule über ihre Erfahrungen berichten. Im vergangenen Jahr erhielt die Schule aufgrund ihrer herausragenden Arbeit beim Thema "Frühzeitige Berufsorientierung" sogar das Berufswahlsiegel Bonn/Rhein-Sieg.

Am Donnerstagabend war es dann wieder so weit. 180 Neuntklässler hatten für die jährliche Praktikumsmesse ihre Stände aufgebaut und standen den Fragen der Besucher zu ihren Erfahrungen Rede und Antwort.

Mehr als 100 Firmen, mit denen die Gesamtschule Meiersheide in engem Kontakt steht, beteiligen sich jedes Jahr an dem Projekt. "Dass Schüler der Sekundarstufe I ein Praktikum absolvieren, ist sogar laut Schulgesetz vorgeschrieben", sagte Lehrer Heinz Wegmann, einer der Koordinatoren der Berufswahlorientierung. Bereits ab der Jahrgangsstufe acht hätten die Gesamtschüler laut Wegmann die Möglichkeit, während einer Orientierungswoche in Berufe hineinzuschnuppern. Vizebürgermeister Achim Rindfleisch von den Unabhängigen war neben zahlreichen Gästen zur Eröffnung der Messe gekommen und zeigte sich begeistert.

In engem Kontakt steht die Schule auch mit der Bundesagentur für Arbeit. Berufsberater Thomas Lohr, der ebenfalls einen Stand aufgebaut hatte, weiß nur Positives über die Praktikumsphase der Gesamtschüler zu berichten. "Eine junge Frau, die vor geraumer Zeit bei einer örtlichen Bäckerei ein Praktikum absolviert hat, bekam dort kürzlich eine Festanstellung", sagte Lohr. Das Praktikum weist also manchmal bereits frühzeitig den Weg zur späteren Berufswahl.

Jessica Nissen (14) absolvierte ihr Praktikum in der Eitorfer Filiale der Kreissparkasse. "Mich reizt der Umgang mit den Kunden und die tolle Teamarbeit", sagte die Schülerin, die laut eigenem Bekunden ganz gut mit Zahlen umgehen kann. "Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, mich zur Bankkauffrau ausbilden zu lassen", sagte die Henneferin.

Rebecca Kamata möchte später Medizin studieren. Sie machte ihr dreiwöchiges Praktikum bei einem Hennefer Unfallchirurgen. "Ich hatte bereits während meiner Grundschulzeit Interesse an der Chirurgie entwickelt", sagte die 14-Jährige. Während ihres Praktikums habe sie einiges zu sehen bekommen. "Ich durfte sogar bei ambulanten Operationen zuschauen."

Marc Henrik Neuhaus aus Neunkirchen-Seelscheid bekam während seines Praktikums beim Hennefer Sozialamt Einblicke in die Arbeit einer Verwaltung und war begeistert. "Ich durfte richtig viel machen und habe mich auch daran beteiligt, Unterkünfte, Betten und Matratzen für Asylanten und Flüchtlinge zu organisieren", sagte der 15-Jährige.

Benjamin Kornath (15), ebenfalls aus Neunkirchen-Seelscheid, testete bei seinem Praktikum in einer Lohmarer Autolackierwerkstatt seine handwerklichen Fähigkeiten aus. Das Praktikum habe ihm zwar riesigen Spaß gemacht, er sei aber auch zu der Erkenntnis gelangt, dass ein handwerklicher Beruf wahrscheinlich nicht das Richtige für ihn sei. "Ich bin eher Theoretiker. Für meine spätere Berufswahl schwebt mir da mehr eine Stelle bei der Polizei oder Bundeswehr vor", erklärte Kornath.

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