Lärmaktionsplan Hennefer Umweltamt legt Ergebnisse der Kartierungen vor

HENNEF · Lärm macht krank, das ist mittlerweile nicht mehr strittig. Ob er nun vom Schienen- oder Straßenverkehr herrührt oder von Flugzeugen ausgelöst wird: Die Menschen, vor allem jene in Ballungsgebieten, sind zumeist permanent Geräuschkulissen ausgesetzt.

Ein Lärmaktionsplan, der Lärmbrennpunkte und geeignete Schutzmaßnahmen zur Abwehr von Gesundheitsgefährdungen benennt, soll Abhilfe schaffen. Grundlage für einen solchen Lärmaktionsplan, der nun auch in Hennef aufgestellt wird, sind sogenannte Lärmkartierungen, die der Hennefer Umweltamtsleiter Johannes Oppermann in der Meys Fabrik präsentierte.

Gerade mal ein Dutzend Zuhörer waren gekommen, um dem städtischen Informationsabend zum Thema Lärm beizuwohnen. Eigentlich enttäuschend, denn gerade die Hennefer sind arg von Lärm geplagt. Ob es nun der Fluglärm ist, der vor allem den Zentralort belastet, die B8 in Uckerath, die A3, die an Dambroich vorbeiführt, oder der Bahnlärm in Auel: Es gibt in Hennef so einige Lärmbrennpunkte, mit denen die Menschen seit vielen Jahren leben müssen.

Bereits im Juni 2002 hatte das europäische Parlament und der Rat der europäischen Union eine Richtlinie mit dem Ziel herausgegeben, ein gemeinsames Konzept über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm vorzugeben und schrittweise umzusetzen.

Das Instrumentarium umfasst die Ermittlung von Umgebungslärm anhand von Lärmkartierungen, und die Aufstellung von Aktionsplänen, um den Lärm zu mindern oder gar zu verhindern. 2006 erfolgte eine Novellierung, nach der diese Richtlinie ins Bundesrecht übertragen wurde. Die Richtlinie ist laut Oppermann gestuft zu betrachten.

Zunächst wurden Hauptverkehrsstraßen, auf denen sich mehr als sechs Millionen Fahrzeuge pro Jahre bewegen, Eisenbahnstrecken mit mehr als 60.000 Zügen pro Jahr sowie Großflughäfen mit mehr als 50.000 jährlichen Flügen betrachtet. Die zweite Stufe betrifft Straßenzüge mit mehr als drei Millionen Fahrzeugbewegungen pro Jahr sowie Schienenstrecken, die von mehr als 30.000 Zügen jährlich befahren werden.

Da ist Hennef natürlich bei insgesamt über 90.000 Starts und Landungen am Köln/Bonner Flughafen allein während der ersten neun Monate des Jahres 2013 und den 20.000 Fahrzeugen, die durch Uckerath täglich rollen, definitiv dabei. "Die Umsetzung dieser verbindlichen EU-Richtlinie, nämlich die Aufstellung eines solchen Lärmaktionsplanes, obliegt den Kommunen.

Wir haben dieser Verpflichtung nachzukommen", sagte Oppermann, als er den Zuhörern die verschiedenen Lärmkartierungen zeigte, die Grundlage des Planes sind. Nach diesen Karten liegen die Lärmbrennpunkte im Zentralort Hennef, entlang der B8 in Uckerath und entlang der A3 in Dambroich.

Natürlich gäbe es reichlich geeignete Maßnahmen, um nach den Vorgaben des Lärmaktionsplanes tätig zu werden. Bereits jetzt sei aber absehbar, dass die Lärmaktionsplanung nichts ändern werde, weil es weder ein Umsetzungsinstrumentarium, noch rechtlich einklagbare Grenzwerte gäbe. Die meisten Maßnahmen zur Lärmminderung lägen keinesfalls in städtischer Hand.

"Hennef hat bei den hauptsächlichen Lärmproblemen wie Fluglärm oder die B 8 in Uckerath leidvoll die eigenen Zuständigkeitsgrenzen erfahren müssen", sagte Oppermann. "Nüchtern betrachtet besteht kein Darstellungsproblem, sondern es mangelt an der Durchsetzung geeigneter Maßnahmen gegen Lärm.

Es bleiben nur Appelle an die zuständigen Stellen wie Land, Bund und Flughafen, geeignete Maßnahmen zur Lärmminderung durchzusetzen", sagte Oppermann. Helmut Schumacher, Vorsitzender des Hennefer Ortsverbandes der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn präsentierte die Ergebnisse seines diesjährigen Fluglärmberichtes und ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass es auch hier keinen signifikanten Rückgang gibt.

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