Umbau des Kinder- und Jugendhauses Geladene Stimmung im Hennefer Bauausschuss

HENNEF · Von einer "komischen Atmosphäre" zu sprechen, wie es der Christdemokrat Edmund Heller während der Bauausschusssitzung am Donnerstagabend tat, bevor er ein "Ende der Diskussion beantragte", dürfte noch leicht untertrieben sein. Die Stimmung war explosiv.

Vorausgegangen waren Diskussionen rund um zwei wichtige Projekte: den Umbau des Kinder- und Jugendhauses einschließlich der darin residierenden Kindertagesstätte sowie die Überprüfung und der mögliche Neubau des Horstmannsteges.

Während bei beiden Projekten sowohl Raimund Schliefer, sachkundiger Bürger der Unabhängigen, und Detlev Fiedrich von den Grünen die in ihren Augen mangelhafte Informationspolitik der Verwaltung geißelten, weil für Beschlüsse entscheidende Unterlagen fehlen würden, echauffierte sich Erika Rollenske (SPD) darüber, dass bereits die Medien über die Zukunft des Horstmannsteges berichtet hätten, bevor der Ausschuss darüber diskutiert habe. "Wir können dann wohl nur noch über die Farbe des Geländers entscheiden", legte Rollenske nach. "Ich nenne so etwas Pressefreiheit", sagte Roland Stenzel, Technischer Leiter der Stadtbetriebe.

Diskussionsbedarf gab es zunächst beim geplanten Umbau des Kinder- und Jugendhauses inklusive Kindertagesstätte. Wie berichtet, will die Stadt das ehemalige Amtsgericht umbauen, um das bisherige, zu geringe Raumangebot der Kita im Obergeschoss an die heutigen Standards anzupassen. Nach den Planungen, die der Architekt Michael C. Deisenroth während der Sitzung präsentierte, kommen dabei bisherige Räume der Jugendbetreuung im Obergeschoss der Kindertagesstätte zugute. Im Gegenzug erhält die Jugendbetreuung diese Räume im derzeit ungenutzten Teil des Erdgeschosses zurück. Geplant sei laut Deisenroth auch eine neue Teeküche im Jugendbereich. Zudem sollen die Fenster, aber auch die Heizungsanlage saniert werden. Die bisherige Einfachverglasung sorge laut Deisenroth für einen zu hohen Energieverbrauch.

Für die Maßnahme veranschlagt die Stadt Kosten von 470.000 Euro, die über die Haushalte der Jahre 2014 und 2015 finanziert würden. Dass die Kita, die im ersten Stock liegt, nicht behindertengerecht sei, wurde von Ausschussmitgliedern wie Raimund Schliefer (Unabhängige) bemängelt. Zudem vermisste Schliefer eine ausgearbeitete Kostenaufstellung. Um der Barrierefreiheit der Kita Rechnung zu tragen, könnte ein Aufzug eingebaut werden. "Das würde nach meinen Schätzungen noch einmal 45 000 Euro extra kosten", sagte der Architekt.

Unter den gegebenen Umständen sah sich der Ausschuss außer Stande, den Umbau in dieser Form zu beschließen. "Wenn man so etwas macht, dann sollte man es richtig machen. Dazu gehört auch ein behindertengerechter Zugang und die Erneuerung der Außenanlage", sagte Günter Cania (CDU), "bis zur nächsten Bauausschusssitzung im März sollte die Verwaltung ein beschlussfähiges Gesamtkonzept vorlegen." Jugendamtsleiter Jonny Hoffman gab zu bedenken, dass der geplante Umbau in der Sommerpause angegangen werden sollte, damit die Kita nicht ausgelagert werden müsse.

Auch beim Horstmannsteg, an dem Ingenieure gravierende materielle und Konstruktions-Mängel festgestellt haben, entbrannte eine Diskussion über die Informationen der Verwaltung. "Wo ist das Gutachten, was sagt das Ingenieurbüro? Nichts davon befindet sich in den Unterlagen", ärgerte sich Detlev Fiedrich (Grüne). Das in die Jahre gekommene Brückenbauwerk soll nun von einem Ingenieurbüro auf Standfestigkeit überprüft werden. Erst danach werde entschieden, ob der Horstmannsteg erneuert, oder saniert wird. Roland Stenzel stellte für die Kosten eine bis zu 80-prozentige Landesförderung in Aussicht und stellte klar: "Eine Ertüchtigung ist nur ein Provisorium auf Zeit."

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