Lichtschau "Son et Lumière" in Bödingen Faszination in Licht und Klang

HENNEF · Die Wallfahrtskirche "Zur schmerzhaften Mutter" in Hennef Bödingen war am Samstagabend in blaues und rotes Licht getaucht. Den Weg zum Platz davor, auf dem weiß bespannte Stehtische mit Windlichtern darauf aufgestellt waren, säumten Kerzen.

 Gotteshaus in Blau und Rot: Mit "Son et lumiere" beeindruckt das Siegtalfestival in der Bödigner Wallfahrtskirche.“ FOTO: PAUL KIERAS

Gotteshaus in Blau und Rot: Mit "Son et lumiere" beeindruckt das Siegtalfestival in der Bödigner Wallfahrtskirche.“ FOTO: PAUL KIERAS

Foto: Paul Kieras

Fast andächtige Stille herrschte unter den Menschen, die eine lange Schlange vor der Kirchentür gebildet hatten und auf Einlass warteten. Bereits zum fünften Mal fand dort die Lichtschau "Son et Lumière" statt, die sich mittlerweile als fester Bestandteil des Siegtalfestivals etabliert hat.

Im Inneren des Gotteshauses erwartete die Besucher ein ebenso imposantes Bild. Die gesamte Architektur illuminiert von LED-Lampen, die ihre Farbe von Blau über Rot bis zu Gelb wechselten. Wolfgang Harth, musikalischer Leiter des Programms, betonte, die Veranstaltung sei keine Show, sondern diene der Meditation. Daher bat er die Zuhörer zu Beginn, sich den Beifall für den Schluss aufzuheben, sich stattdessen umzusehen und die optischen sowie akustischen Eindrücke auf sich wirken zu lassen.

Der Abend war eine Mischung aus Worten und Musik, der rote Faden das Thema "Heilige". Es gehe darum das Leben der Heiligen, die zum Teil in Vergessenheit geraten seien, "bildlich zu machen", an ihr Leben und Wirken zu erinnern - dabei eine Brücke zur heutigen Zeit zu schlagen, in der viele mit geistigen Werten nichts mehr anzufangen wüssten, so Harth. Schauspielerin Lena Sabine Berg stellte fest, wenn man eine katholische Kirche betrete, entdecke man nach dem zunächst gewonnenen Gesamteindruck auch bald die Figuren und Bilder der Heiligen, "die einen an- oder verzückt gen Himmel" schauten. Passend dazu beleuchteten die Scheinwerfer die Bilder hoch über dem Mittelschiff. Auch stecke hinter vielen unserer Vornamen ein Heiliger, etwa Maria, Elisabeth, Martin oder Johannes, so Berg. "Was aber wissen wir eigentlich heute noch über die Männer und Frauen, die in ihrem Leben für eine sehr große Sache eingestanden sind", fragte sie das Auditorium.

Nach den einzelnen Passagen, teilweise musikalisch untermalt von der Pianistin Marina Komissartchik, erfüllte Gesang der beiden Solisten Christian Alexander Müller und Wilma Harth sowie des Chors "Junge Sinfonie" die Kirche. Die Sänger spannten mit ihren Liedern einen Bogen über die Jahrhunderte, das Repertoire umfasste geistliche Choräle ebenso wie Gospel, Musical oder modernen Pop. Auf weitere Instrumente hatte Harth bewusst verzichtet.

Kein Räuspern, kein Husten, kein Tuscheln: ein sicherer Beweis für die - stille - Begeisterung des Publikums, das entspannt in den Bänken saß, zum Teil mit geschlossenen Augen oder wie im Gebet regungslos versunken. Kein Halten mehr gab es dann allerdings nach dem letzten Lied "Nearer My God to Thee", ein christlicher Choral, der auf einem Gedicht der englischen Dichterin Sarah Flower Adams von 1841 basiert. Bis zum letzten Ton verweilten die Besucher und dankten den Akteuren mit wahren Ovationen für einen lange nachhaltenden Abend.

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