Naturschutzgebiet Eulenberg Eine verschwiegene Naturschönheit

HENNEF · Im ehemaligen Basaltsteinbruch Eulenberg leben seltene Arten. Dort sind nun eine Schranke, Tafeln und Markierungen errichtet worden.

 Blick vom Kraterrand auf kristallklares Wasser in gut 40 Meter Tiefe und in Richtung Uckerath.

Blick vom Kraterrand auf kristallklares Wasser in gut 40 Meter Tiefe und in Richtung Uckerath.

Foto: Wimmeroth

Gut 100 Meter hinter dem Ortsausgang von Hennef-Eulenberg in Richtung Uckerath leuchtet eine nagelneue rot-weiße Schranke, rechts davon stehen zwei ebenso neue Informationstafeln: Dort geht es in das Naturschutzgebiet (NSG) Eulenberg. Schranke, Tafeln und Markierungen innerhalb des gut 17 Hektar großen Geländes konnte der Eigentümer, der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) dank einer Zuwendung von 2500 Euro der Hennef-Stiftung der Kreissparkasse Köln errichten.

"Wir wollen mithelfen, Natur erlebbar zu machen", sagte KSK-Direktor Sven Volkert zum Engagement der Bank. Die Tafeln stellen das Naturschutzgebiet vor und weisen vor allem auch den sicheren Weg durch das Gelände. Denn: Das Verlassen der markierten Wege kann lebensgefährlich sein.

"Wir sind als Eigentümer verantwortlich für die Natur, aber wir fühlen uns auch als Gastgeber", sagten gestern bei der Vorstellung der neuen Tafeln Ulrich Kuczkowiak und Hanngret Krion vom Nabu. "Wir möchten, dass Gäste kommen und sich entsprechend benehmen, sprich keinen Müll hinterlassen und sich an die Wegegebote halten", mahnte Kuczkowiak.

Denn im NSG leben allerlei seltene Tiere und Pflanzen. So etwa der Uhu, den man auch auf der Wegmarkierung wieder findet. Gelbbauchunken bewohnen einen Tümpel, im Wasser des Kraters, den der Tagebau hinterlassen hat, gibt es sogar Süßwasserquallen.

Eine ziemliche Arbeit war es laut Kuczkowiak, die Verbuschung des Geländes zu beseitigen. Da haben viele fleißige Ehrenamtliche mitgearbeitet, denen der Nabu-Man und Sven Volkert ausdrücklich dankten. Denn ohne das Gebüsch konnten sich erst wieder die für Basaltgelände typischen Trockenstandorte entwickeln. Diese wiederum bieten nicht nur seltenen Pflanzen Lebensraum, sondern auch seltenen Insekten, Schmetterlingen wie dem Schwalbenschwanz, oder so einer Rarität wie der "spanischen Fahne".

Zauneidechsen und Ringelnattern fühlen sich dort ebenfalls wohl. Und dass dann in einem Tümpel Gelbbauchunken wohnen, wundert schließlich niemanden mehr.

Dazu kommt noch der Ausblick, wenn man auf dem Rand des Kraters steht (mit respektvollem Abstand zur Abbruchkante). In gut 40 Meter tiefe blinkt das kristallklare Wasser des kleinen Kratersees, in der Ferne leuchten grün die Felder um Uckerath herum.

Das Wasser locke leider auch den einen oder anderen Badegast, erzählt Krion. Aber die leben gefährlich. Bei sommerlicher Hitze kommt Bewegung in den Basalt, es können Gesteinsbrocken herausbrechen, herabfallen und Schwimmer oder Bötchenfahrer treffen.

Aber die Eulenberger passen inzwischen gut auf, weiß Kuczkowiak. "Wir pflegen eine hervorragende Nachbarschaft mit den Eulenbergern, erhalten von ihnen auch mancherlei Anregung. Und in Sachen Schutz des Naturschutzgebietes entwickelt sich auch so etwas wie eine soziale Kontrolle."

Naturschutzgebiet Eulenberg

Das Naturschutzgebiet Eulenberg ist ein ehemaliger Basaltsteinbruch (bis 1976). Seit 2005 ist das Gelände im Eigentum des Nabu Rhein-Sieg. 2008 wurde es offiziell zum Naturschutzgebiet erklärt. Dort gibt es nach Angaben des Nabu rund 200 nachgewiesene Blütenpflanzen, 65 verschiedene Moosarten und 245 Käferarten.

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