Ausstellung "Fabrikationskunst" in Hennef Eine Firma als Inspirationsquelle

HENNEF · 13 Künstler haben sich ein Jahr lang mit der Arbeit des Hennefer Traditionsunternehmens Steimel auseinandergesetzt und Kunstwerke entworfen, die sie ab Sonntag, 19. Oktober, ausstellen.

 In der Werkhalle (v.l.): Die Künstlerinnen Beatrix Klinkhammer-Wittschel, Dorothee Telson, Ulrike Biermann und Gudrun Schwellenbach. In der Mitte der ehemalige Geschäftsführer Norbert Peth.

In der Werkhalle (v.l.): Die Künstlerinnen Beatrix Klinkhammer-Wittschel, Dorothee Telson, Ulrike Biermann und Gudrun Schwellenbach. In der Mitte der ehemalige Geschäftsführer Norbert Peth.

Foto: Ingo Eisner

Recht ruhig ist es in der Werkhalle der Firma Steimel am Johann-Steimel-Platz in Hennef. Aber die Ruhe täuscht, denn im Hintergrund sind einige der mehr als 200 Mitarbeiter auch abends noch beschäftigt, um Wasserpumpen für Schiffsdieselmotoren, Zentrifugen oder Spänebrecher herzustellen. Seit 136 Jahren besteht die Firma Steimel, die von Johann Steimel im Jahr 1878 als Produktionsbetrieb für landwirtschaftliche Maschinen gegründet wurde und sich schnell zum Spezialisten für handbetriebene Milchzentrifugen entwickelte.

Der Hennefer Künstlerin Gudrun Schwellenbach kam die Idee, die Firma Steimel als Inspirationsquelle für Kunstwerke zu wählen. Sie versammelte 13 Künstler um sich, die innerhalb eines Jahres Skulpturen und Malereien schufen, die sich mit Steimel auseinandersetzen. An diesem Sonntag wird die Ausstellung "Fabrikationskunst" in der alten Schule an der Steinstraße eröffnet.

Damit dieses Kunstprojekt gelingen konnte, nahm Textilkünstlerin Schwellenbach mit Norbert Peth Kontakt auf. Der ehemalige Konstruktionsleiter, Geschäftsführer und Ur-Enkel des Firmengründers, war sofort angetan. "Gudrun Schwellenbach hat mich schnell davon überzeugt, und ich bin auf die Ausstellung gespannt. Ich habe nämlich noch keines der Kunstwerke gesehen", sagt Peth.

Mittlerweile ist Peth zwar im Ruhestand, seine Begeisterung für das Unternehmen ist aber ungebrochen. Er stand den Künstlern während ihrer einjährigen Arbeit mit Rat und Tat zur Seite. "Bereits kurz nach der Firmengründung verfügte das Unternehmen über 80 Mitarbeiter", berichtet Peth.

Hergestellt wurden landwirtschaftliche Maschinen wie Heuwender und Sämaschinen. Später gesellten sich noch Milchzentrifugen zur Produktionspalette. "Ich bin immer noch beeindruckt, wie das damals alles geschafft werden konnte, denn es gab hier noch keinen Strom. Die Werkzeugmaschinen wurden noch über Dampfmaschinen angetrieben", sagt Peth.

Um den durch das deutsche Molkereigesetz stark reduzierten Absatz von privaten Milchzentrifugen zu kompensieren, wurde ab 1928 die Pumpenproduktion stark erweitert. Ein umfangreiches Zahnrad- und Zentrifugalpumpenprogramm verkaufte sich bald außerordentlich gut und riss das Unternehmen aus den Tiefen der Weltwirtschaftskrise.

Bei den Zentrifugalpumpen spezialisierte man sich später auf seewasserbeständige selbstansaugende Kreiselpumpen, die als Kühlwasser- und Lenzpumpen für wassergekühlte Schiffsdieselmotoren dienen. Heute gehören die wichtigsten Hersteller von Großmotoren zu Steimels Kunden.

220 Mitarbeiter inklusive der Auszubildenden beschäftigt Steimel derzeit. Die Firmengeschichte, die Produkte und die Werkführungen, die Peth mit den Künstlern absolvierte, stellten sich als große Inspirationsquelle heraus. Materialien wie Zahnräder flossen in die Skulpturen ein.

"Es sollte keine Werbung für ein Produkt oder die Firma entstehen, sonder eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Unternehmen im weitesten Sinne", sagt Schwellenbach. Das sei auch gelungen. Bei der Ausstellung "Fabrikationskunst", die am Sonntag, 19. Oktober um 15 Uhr eröffnet wird, können sich die Besucher ein Bild von den Arbeiten machen.

"Fabrikationskunst"

Die Ausstellung "Fabrikationskunst" wird an diesem Sonntag, 19. Oktober, um 15 Uhr in der Alten Schule (ehemalige Volksschule) an der Steinstraße auf dem Steimel-Gelände eröffnet. Im Rahmen der Ausstellung findet unter anderem am Donnerstag, 23. Oktober, ab 19 Uhr ein Vortragsabend mit Heimathistoriker Helmut Fischer statt, der über die Schulgeschichte in Hennef referiert. Zudem gibt es am Samstag, 25. Oktober, ab 17.15 Uhr Theater und Musik. Und am Sonntag, 26. Oktober, präsentiert die Hennefer Literatur-Werkstatt ab 15.30 Uhr Kurzgeschichten zum Thema Mann und Frau. Außerdem ist die Ausstellung am Samstag/Sonntag, 1./2. November, Teil der Hennefer Kunstpunkte. Sie ist bis zum 2. November jeweils samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie werktags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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