Hennefer Autor Michael Wagner Ein totes Mädchen war die Initialzündung

HENNEF · Gemütlich hat er es in seiner Wohnstube. Michael Wagner hat sich gerade einen Tee zubereitet, Hündin Milka liegt brav auf ihrer Decke, während das Herrchen das Notebook aufklappt, um am "Showdown" seines neuesten Krimis zu arbeiten.

 Arbeitsplatz: Michael Wagner in seiner Wohnstube in Hennef.

Arbeitsplatz: Michael Wagner in seiner Wohnstube in Hennef.

Foto: Ingo Eisner

Es ist der mittlerweile sechste Band aus Wagners Reihe "Oliver-Hell-Bonn-Krimis", an dem Wagner gerade arbeitet. "Eigentlich schreibe ich ja lieber, wenn ich ganz alleine bin", sagt Michael Wagner. In der Bonner Ermekeil-Kaserne habe er eine "Schreibstube", in der er in Ruhe an seinen Büchern arbeiten kann.

1960 in Siegen geboren, hat Wagner vieles in seinem Leben gemacht: Er studierte Philosophie und Kunst, arbeitet mittlerweile als Rezeptionist für ein Sicherheitsunternehmen, hat aber immer seiner Kreativität freien Lauf gelassen. "Ich habe bereits in meiner Jugend gemalt", sagt Wagner. Mittlerweile hat der 54-Jährige mehrfach in Hennef seine Bilder und Installationen bei Ausstellungen gezeigt und gehört zu der Gruppe "Kunstraum5", die erst vor ein paar Wochen ihre Arbeiten präsentierte - darunter auch Kunstwerke von Wagner.

Vor einigen Jahren zog es Wagner allerdings auch zur Schriftstellerei. Initialzündung seines ersten Buches "Noras Tod" war ein Erlebnis während der 90er Jahre auf einem französischen Campingplatz an der Atlantikküste, das Wagner nie losgelassen hat. "Dort verschwand damals ein Mädchen spurlos und wurde später ermordet aufgefunden", erinnert sich Wagner. Alle Campingplatzbewohner, auch Wagner, wurden damals von der Polizei vernommen. "Die Polizei hatte den Campingplatz hermetisch abgeriegelt und schließlich den Täter gefasst", sagte Wagner. In seinem Buch beschäftigte sich Wagner später philosophisch mit der Frage, wie mit solch einem Täter umzugehen sei. "Mittlerweile bin ich der Meinung, dass die Eltern keine Selbstjustiz gegenüber dem Täter üben sollten", sagt Wagner.

Auch der erste Oliver-Hell-Krimi folgte auf eine schreckliche Tat. "In der Nähe von Eitorf hatte jemand einige Ziegen geköpft", so Wagner. Das habe ihn so wütend gemacht, dass er angefangen habe, seinen ersten Hell-Krimi "Abschuss" zu schreiben, der sich mit dem Thema Tierschutz beschäftigt.

Mittlerweile sind fünf Bände rund um die Fälle des Ermittlers der Bonner Mordkommission erschienen. Den Namen "Hell" trägt der Protagonist, weil der Kommissar bei vielen seiner Fälle seine ganz persönliche Hölle durchlebe, so Wagner. Umringt ist Hell von einem jungen Team, das ihm bei der Auflösung der Fälle hilft. Hintergrund sind zumeist sozialkritische Themen wie Tierschutz, aber auch die kriminellen Machenschaften von Textilunternehmen. Privat muss sich Hell mit der Drogensucht seines Sohnes auseinandersetzen. Im sechsten Band, den Wagner gerade schreibt und der Anfang 2015 erscheinen soll, schickt Wagner Hell auf die Jagd nach einem Killer. "Mehr wird noch nicht verraten", sagt Wagner.

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