Hennef Die Dörfer sollen attraktiv bleiben

HENNEF · Wer Hennef näher betrachtet, stellt vermutlich schnell fest, dass die Stadt nicht nur aus dem Zentralort besteht, sondern vor allem aus knapp 100 Dörfern. Sie sind das Herz von Hennef. Urbanität einerseits und die dörflichen Strukturen andererseits sind die prägenden Elemente, die in enger und fruchtbarer Wechselwirkung stehen.

 Ländliche Idylle: Das Weinbaumuseum in Blankenberg.

Ländliche Idylle: Das Weinbaumuseum in Blankenberg.

Foto: Ingo Eisner

Allerdings ist es gar nicht so einfach, die dörflichen Strukturen zu erhalten. Die Jugend, die eigentlich für die Zukunft der Dörfer steht, wandert ab. Es kommt zu Leerständen, weil Geschäfte und Kneipen schließen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Stadt bereits vor geraumer Zeit einen Leitbildprozess in Gang gesetzt, bei dem Bürger, Politiker und die Verwaltung Ideen zur Erhaltung der Dörfer entwickelt haben. Am Mittwochabend beauftragte der Ausschuss für Dorfgestaltung und Denkmalschutz einstimmig die Verwaltung mit der weiteren Umsetzung des Leitbildes für die Hennefer Dörfer.

Einige Ideen, die während des Leitbildprozesses in den Arbeitsgruppen entwickelt wurden, hat die Verwaltung bereits angepackt. Ein Leerstandskataster beispielsweise wurde erstellt, und eine Dorfbeauftragte steht in engem Kontakt mit den Dorfgemeinschaften und Vereinen. Außerdem wurde der Ausbau schneller Internetverbindungen vorangetrieben, so dass 97 Prozent der Hennefer Bevölkerung darüber verfügen können.

Es gibt laut Stadt allerdings noch einiges zu tun: Es gelte nämlich, für eine funktionierende Infrastruktur zu sorgen. Dazu gehört die Nahversorgung mit Lebensmitteln und eine medizinische Grundversorgung ebenso wie der Nahverkehr. Ortsentwicklungskonzepte, der Erhalt von dorfprägender Bausubstanz und historischen Kulturlandschaften sowie das Hinwirken auf eine Altersmischung bei den Dorfbevölkerungen sind noch weitere Aufgaben, die die Stadt in den nächsten Jahren bewältigen will.

Wichtig ist laut Walter Keuenhof, der Teil der Leitbild-Arbeitsgruppe ist, aber auch, dass in Dörfern nicht nur gelebt, sondern auch immer gearbeitet wird. Dort soll die Entwicklung auch wieder hinführen, so dass Dörfer nicht nur Wohn-, sondern auch Arbeitsstätten sind. Die Dörfer sollen, so Keuenhof, als Standorte auch für Unternehmen attraktiv sein. Dem demografischen Wandel könne ein Stück weit entgegen gewirkt werden, indem die Stadt Anreize für junge Familien schaffe, sich in Dörfern niederzulassen.

Mit diesen Ideen soll die Verwaltung laut des Ausschusses für Dorfgestaltung und Denkmalschutz in den kommenden Jahren der Verödung entgegenwirken. Vor einigen Wochen hatte bereits Bürgermeister Klaus Pipke gesagt, dass die Dörfer ihr Profil schärfen müssten. Dafür könnten allerdings nur die handelnden Personen an Ort und Stelle sorgen. Dörfer mit einer engagierten Dorfgemeinschaft hätten da entscheidende Vorteile.

Eine wichtige Aufgabe hätten dabei die Vereine. Laut Walter Keuenhof, der auch langjähriger Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Stadt Blankenberg ist, seien die Vereine die Lebensadern der Dörfer. Vereine sorgten für Begegnungsmomente, die Menschen zusammenbringe, so Keuenhof.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort