Ausbau der Eisenbahnstrecke im Siegtal Bürgermeister Pipke sieht Hessen als Verbündeten

HENNEF · Regierung des Nachbarlands fordert eine Studie zu Alternativen zur Strecke Troisdorf-Gießen

 Auf der Siegstrecke ist der Bahnverkehr derzeit unterbrochen: Die Gleiserneuerung, hier in Dattenfeld, läuft noch bis Ferienende.

Auf der Siegstrecke ist der Bahnverkehr derzeit unterbrochen: Die Gleiserneuerung, hier in Dattenfeld, läuft noch bis Ferienende.

Foto: Ingo Eisner

In der Diskussion um den möglichen Ausbau der Eisenbahnstrecke im Siegtal hat die Stadt Hennef einen neuen Verbündeten ausgemacht: die hessische Landesregierung. Wie berichtet, wäre der Ausbau der Strecke zwischen Troisdorf und Gießen womöglich mit erhöhtem Güterverkehrsaufkommen verbunden. Dieser Plan, der sich aus der Korridorstudie Mittelrhein ableitet, stößt im Rhein-Sieg-Kreis vielfach auf Ablehnung. Die Hessen haben sich jetzt in ihrer Stellungnahme zu der Studie für den Neubau einer Güterverkehrsstrecke zwischen Köln und Karlsruhe ausgesprochen.

Diese Haltung, so Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke, "unterstützt unsere Forderung nach einem Verzicht auf den Ausbau der Siegstrecke". Dieser sei kaum geeignet, um die Rheinschiene vom Güterverkehr zu entlasten, vielmehr würde sie die Lebensqualität im Siegtal gefährden. "Aus vielen Gesprächen weiß ich: Die Bürger in den Orten entlang der Sieg sind klar gegen einen Ausbau", erklärte Pipke. Bestätigt fühlt er sich durch die Stellungnahme der schwarz-grünen Landesregierung Hessens, die eine Neubaustrecke im Korridor zwischen Köln und Karlsruhe ins Spiel bringt. Das Land fordert, dass dazu eine Expertenkommission eingesetzt wird. Pipke: "Ich freue mich über diese Einschätzung und werde gemeinsam mit den Mitstreitern hier vor Ort weiter alles gegen einen Ausbau der Siegstrecke unternehmen."

Im März war die vom Bund in Auftrag gegebene Korridorstudie Mittelrhein bekannt geworden. Sie empfiehlt, die Strecke von Troisdorf über Siegen nach Gießen für den - zurzeit eher sporadischen - Güterverkehr auszubauen, um das stark befahrene Rheintal zu entlasten. Letztlich geht es um die Abwicklung des Güterverkehrs zwischen den großen Umschlaghäfen Rotterdam und Genua.

Wegen des zu erwartenden Bahnlärms gibt es an diesem Plan aus den Kommunen entlang der Siegstrecke Kritik; auch im Kreistag hat sich die Mehrheit ablehnend geäußert. Differenzierter äußerte sich zuletzt Landrat Sebastian Schuster. Er erklärte Anfang Juli in einem Interview mit dem GA, dass der Ausbau der Siegstrecke auch Möglichkeiten für die Region bringe: "Man darf im Falle der Siegstrecke nicht nur den Güterverkehr sehen", sagte er. "Der Ausbau wäre auch mit Chancen verbunden, im Hinblick auf Lärmschutz, die Sanierung von Brücken und vor allem den Personenverkehr. Dort bekommt man womöglich nur dann Verbesserungen, wenn man die Kröte 'Güterverkehr' schluckt." Der Ausbau der Bahnstrecke wird derzeit auf Bundesebene im Zusammenhang mit der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans geprüft.

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