Siegtal-Festival Blues-Gitarrist Jesper Munk: Authentisch und kultverdächtig

HENNEF · Wer nur die Musik von Jesper Munk und seine Stimme kannte, unter Umständen ein bestimmtes Bild von dem Münchener Songschreiber, Gitarristen und Senkrechtstarter mit der rauchigen Stimme hatte, dürfte sich zu Beginn des Konzerts im Rahmen des Siegtal-Festivals am Samstagabend verwundert die Augen gerieben haben.

 Jesper Munk (l.), Rainer Germann (r.) und Clemens Graf Finck von Finckenstein spielen schnörkellosen und erdigen Blues.

Jesper Munk (l.), Rainer Germann (r.) und Clemens Graf Finck von Finckenstein spielen schnörkellosen und erdigen Blues.

Foto: Paul Kieras

Denn anstelle eines Kerls wie ein Schrank, Gitarre in der linken, die Whiskey-Flasche in der rechten Hand, eine Kippe im Mundwinkel, betrat ein fast schmächtig wirkender junger Mann, der mit seinem Blondschopf eher dem jungen David Bowie oder Jeff Healey ähnelt als einem gestandenen Rock- und Bluesveteranen, mit einer kleinen Flasche Kölsch die Bühne des Hennefer Gymnasiums.

Aber das Musiktalent, das bei einer Boygroup für kreischende Teenies sorgen würde und wie ein Model aussieht, zeigte vom ersten Ton an, dass es nicht auf seichtes Mainstream-Gedudel steht, wie es im Radio tagtäglich zu hören ist, und mit seinem Mix aus Blues, Rock, Soul und Folk zu Recht kurz vor einer ganz großen Karriere steht.

Die Leidenschaft des 22-jährigen Gitarrenvirtuosen ist der Blues der 1930er und 1940er Jahre, eigentlich ungewöhnlich für einen 22-Jährigen. "Mit 15 habe ich in einer Rock-'n'-Roll-Band gespielt und bei einem Bandmitglied wurden im Anschluss solche Platten gehört, so bin ich dazugekommen", sagt er. Es war also reiner Zufall. Zunächst spielte er Bass, aber da sein Vater ebenfalls Bassist ist und er "nicht in seine Fußstapfen treten" wollte, sattelte er - zur Freude seiner zahlreichen Fans - auf Gitarre um.

Jesper Munks Musik, die sich zwischen fast melancholischen Balladen und knallhartem Rock bewegt, erinnert an die von Größen wie Jack White, Gary Clark Jr. und The Black Keys ebenso wie an Songs von Muddy Waters, Popa Chubby oder Stevie Ray Vaughan und nicht zu vergessen: Jimi Hendrix.

Aber er kupfert nicht ab, sondern hat seinen eigenen Stil, unterstützt von seinen kongenialen Partnern, Rainer Germann (Bass) und Clemens Graf Finck von Finckenstein (Drums). Das Publikum war restlos begeistert und Stadt-Sprecher Dominique Mueller-Grote froh, Munk verpflichtet zu haben: "Wer weiß, ob der in ein paar Jahren für uns noch bezahlbar ist."

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