"pro familia" in Hennef Beratungsstelle zieht zum Jubiläum Bilanz

HENNEF · Zehn Jahre sind eine lange Zeit im Leben eines Kindes. Fast so lange kennt Sonja Germann-Trambacz eine der vielen Familien, die sich an sie wenden, wenn sie Hilfe brauchen. Seit zehn Jahren nämlich kümmert sie sich für die Beratungsstelle "pro familia" um Ratsuchende. Den runden Geburtstag feierte die Einrichtung im Hennefer Kur-Theater.

 Feiern das zehnjährige Bestehen der Hennefer Beratungsstelle von "pro familia" (von links): Konrad Neitzke, Sonja Germann-Trambacz, Maria Böhnert und Jochen Herchenbach.

Feiern das zehnjährige Bestehen der Hennefer Beratungsstelle von "pro familia" (von links): Konrad Neitzke, Sonja Germann-Trambacz, Maria Böhnert und Jochen Herchenbach.

Foto: Antonia Clausen

Mit vielen Gästen - auch ganz kleinen - und einem Film, der das zeigte, um das es in den bislang etwa 1500 Beratungen meistens ging: Babys.

500 Babys wurden im Vorjahr als "Hennefer" gemeldet. "Wegen des großen Zuzugs, den unsere Stadt erlebt, ist 'pro familia' eine Einrichtung, die hier richtig und wichtig ist", sagte der stellvertretende Bürgermeister Jochen Herchenbach. "Wenn ich auf die zehn Jahre zurückblicke, fällt mir auf, dass die Zahl der Beratungen eigentlich gleich geblieben ist, die Schwerpunkte sich aber verlagert haben", sagt Germann-Trambacz.

"Es sind mehr Familien bei mir, die durch viele verschiedene Probleme belastet sind." Das heißt, es kommen schwierige finanzielle, emotional labile und sozial instabile Umstände zusammen. "Das ist für werdende oder junge Familien alleine nicht zu schaffen." Daraus ergeben sich längere Beratungszeiträume. "Was dazu führt, dass der Kontakt sehr eng und intensiv wird." Damit die Probleme gelöst werden können, vor denen junge Mütter stehen, kooperiert "pro familia" mit vielen Einrichtungen: Behörden, Familienzentren, Ärzten, Vereinen wie "Hoffnung für das Leben" und dem Kinderschutzbund.

Kommunale Grenzen interessieren dabei wenig. Maria Böhnert leitet seit 25 Jahren die "pro familia"-Beratungsstelle in Sankt Augustin: "Es geht gleich häufig um Schwangerenkonfliktberatung, Schwangerenberatung sowie Sexualität und Partnerschaft." Sie habe den Eindruck, dass es schwieriger geworden sei für junge Eltern. "Es fehlt der Rückhalt in den Familien, die heutigen Omas und Opas arbeiten oder wohnen weit weg."

Trotz besserer Aufklärung ist auch die Zahl der Teenager-Schwangerschaften im Bereich Hennef/Eitorf gleich hoch geblieben: Zehn Prozent der Frauen, die zu "pro familia" kommen, um über ihre Schwangerschaft zu sprechen, sind zwischen 14 und 21 Jahre alt. "Für diese jungen Mütter und für Frauen, die besser integriert werden könnten, würden wir gerne Kurse anbieten", wünschte sich Germann-Trambacz. Den Budget-Topf, den der Rhein-Sieg-Kreis jedes Jahr mit 44.000 Euro füllt, schöpfe sie stets voll aus und habe dann noch nicht alles erledigt.

Mehr auf: www.profamilia.de.

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