Willkommensfest in Hennef Asylsuchende und ehrenamtliche Paten tauschten sich aus

HENNEF · Dass seine Worte in sieben weitere Sprachen simultan übersetzt werden, hatte Bürgermeister Klaus Pipke wohl auch noch nicht erlebt: unter anderem serbisch, kroatisch, russisch oder arabisch - jeder der Besucher im Interkult sollte die Begrüßungsworte verstehen, mit denen Pipke Asylsuchende in Hennef willkommen hieß.

 Klaus Pipke (links) beim Willkommensfest: Seine Ansprache wird mehrfach übersetzt.

Klaus Pipke (links) beim Willkommensfest: Seine Ansprache wird mehrfach übersetzt.

Foto: Franziska Jünger

Ein ehrenamtliches Team hatte sie zu einem Fest in die interkulturelle Beratungs- und Begegnungsstätte der Stadt Hennef, das Interkult, eingeladen.

Sozialamtsleiterin Waltraud Bigge, Mitbegründerin des Interkult, freut sich über die große Anzahl an ehrenamtlichen Helfern, die sich für Flüchtlinge in Hennef einsetzen. "Es war am Anfang sehr kompliziert, mit den unterschiedlichen Nationalitäten und Werten zu Recht zu kommen, inzwischen sind wir aber eine tolle Gemeinschaft geworden", sagte Bigge.

Besonders wichtig seien die Integrationspaten, die häufig selbst ehemalige Asylbewerber sind und Flüchtlingsfamilien in deren Muttersprache im Alltag unterstützen; dazu gehören Behördengänge oder Arzttermine. "Viele der Integrationspaten wollen die Hilfe zurückgeben, die sie selbst bekommen haben. Ehrenamt kennt man in Ländern wie der Türkei zwar nicht, Hilfsbereitschaft ist für sie aber selbstverständlich", erklärte Bigge.

Das Amt für soziale Angelegenheiten vermittelt die Asylsuchenden an die Paten im Interkult. Hier finden auch regelmäßige Deutschkurse, Beratungsstunden und Frauenfrühstücke statt.

Aktuell leben etwa 120 Asylbewerber in Hennef, überwiegend Familien. Waltraud Bigge ist sehr zufrieden damit, wie mit den Flüchtlingen umgegangen wird, vor allem, wenn sie den Vergleich zu anderen Städten macht: "Die meisten sind in privaten Wohnungen untergebracht und werden nicht in ein Asylantenheim gesteckt. Das ist für die Integration viel besser." Auch Bürgermeister Klaus Pipke begrüßt diese Form der Unterbringung. Ressentiments seien nicht festzustellen. "Bisher hat sich kein einziger Vermieter bei mir beschwert. Als es die Asylantenheime noch gab, war das anders", berichtete er.

Waldemar Konrad ist einer der Integrationspaten, der beim Willkommensfest für seine Landsleute übersetzte. 1995 kam er aus Russland nach Deutschland und 2003 nach Hennef. Seitdem unterstützt er ehrenamtlich Asylbewerber aus den ehemaligen Sowjetstaaten. "Es ist meine Berufung, anderen zu helfen." Der 67-Jährige hilft nicht nur bei den alltäglichen Dingen, sondern organisiert auch gemeinsame Weihnachts- oder Geburtstagsfeiern. Neben den alltäglichen Dingen liegt ihm vor allem die Kulturarbeit am Herzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort