Nadelholzbäume im Krabachtal Anwohnerin ärgert sich über Waldrodung

HENNEF/EITORF · Lauschig und schön sind die Wälder zwischen Hennef und Eitorf. Mitunter aber auch ein wenig kahl, wie Daria Bona findet. Die seit sechs Jahren in Hülscheid lebende Juristin geht im angrenzenden Staatsforst regelmäßig spazieren. Dabei fiel ihr vor ein paar Wochen auf, dass auf einer Fläche massive Rodungsarbeiten durchgeführt wurden.

 Bei Hennef-Hülscheid werden die gefällten Bäume abtransportiert.

Bei Hennef-Hülscheid werden die gefällten Bäume abtransportiert.

Foto: Ingo Eisner

"Dort, wo vorher Wald war, ist jetzt eine freie Fläche", sagte Bona. "Dieser Anblick ist für mich schlichtweg schockierend", sagte die Naturliebhaberin.

Sie setzte sich mit Josef Tumbrinck vom nordrhein-westfälischen Naturschutzbund (NABU) in Verbindung. Der fragte bei Stephan Schütte, Fachgebietsleiter des Landesbetriebes Wald und Holz NRW, nach und erfuhr, dass die Arbeiten mit der Unteren Landschaftsbehörde des Rhein-Sieg-Kreises abgestimmt und rechtens seien.

Bei der Rodung handele es sich laut Schütte um eine Maßnahme im Staatswald Krabachtal, wo das Forstamt Rhein-Sieg-Erft vor drei Jahren etwa 30 Hektar Privatwald angekauft habe. "Im Bereich dieser Flächen werden jetzt an vier Stellen auf einer Gesamtfläche von etwa 0,76 Hektar in der Talaue stockende Nadelholzbestände, vor allem Sitka-Fichten, entnommen. Anschließend wird mit Erle und Weide wieder aufgeforstet, um dort wieder den natürlichen Bacherlenwald zu etablieren", sagte Schütte.

Die Maßnahme läge laut Schütte sicherlich auch "voll im Interesse des NABU" und zeige darüber hinaus das Engagement von Wald und Holz NRW sowie des Forstamtes Rhein-Sieg-Erft in der praktischen Naturschutzarbeit. Ziel sei es, durch standortgerechte Baumarten wie Erle und Weide eine "natürliche Waldgesellschaft" zu etablieren. Insgesamt 2100 Weiden und 400 Erlen will der Landesbetrieb dort anpflanzen, wo derzeit die Fichten entnommen werden.

Für Daria Bona ist diese Antwort allerdings nicht zufriedenstellend. "Hier wird seit Jahren auch an anderen Stellen des Waldes gerodet, ohne dass neue Bäume angepflanzt werden", sagte Bona. Zudem würde bei Arbeiten, die mit einem Harvester durchgeführt würden, keinerlei Rücksicht auf zahlreiche Vogelarten genommen, die laut Bona derzeit anfangen zu brüten. Die beiden künstlichen Seen im Wald seien überdies Lebensraum für Kröten, die derzeit wandern.

"Letztes Wochenende habe ich auf den Wegen mehr als 20 totgefahrene Kröten gesehen. Die Wege sind für den Verkehr gesperrt, so dass es lediglich forstwirtschaftliche Fahrzeuge sein können, die das verursacht haben", vermutete Bona. Dem widerspricht Schütte. "Diese Wege werden auch von Landwirten benutzt,und auch Quad-Fahrer habe ich dort schon gesehen, obwohl die dort nichts zu suchen haben", sagte Schütte. Natürlich tue es ihm um die Tiere leid. "Wer die Kröten überfahren hat, lässt sich aber nicht genau sagen", sagte Schütte.

Bona liege auch falsch mit der Aussage, dass der Forstbetrieb sich an Fristen für diese Arbeiten halten müsse. "Wir dürfen, außer in speziellen Naturschutzgebieten, das ganze Jahr über solche Arbeiten durchführen", sagte Schütte. "Zudem sind diese Forstarbeiten mit den Behörden abgestimmt und im Sinne des Naturschutzes."

Kreisplanungsdezernent Michael Jaeger hat zwar Verständnis für Bonas Anliegen, kann aber die Aufregung um die Waldarbeiten im Krabachtal nicht ganz nachvollziehen. "Ich freue mich, dass es so aufmerksame NABU-Mitglieder gibt, zumal ich selbst eins bin", sagte Jaeger. "Oft kann aber auch schon ein Ortsgespräch mit dem zuständigen Forstamt, mit der Gemeinde oder der Kreisverwaltung in Siegburg Aufklärung bringen", fügte er hinzu.

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