Hennef 353 Unterschriften gegen das Kleinfeldchen

HENNEF · Eigentlich ging es am Dienstagabend bei der Sitzung des Hennefer Planungsausschusses beim Thema "Gewerbegebiet Kleinfeldchen" um zwei Anträge der CDU.

 Gegen das geplante Gewerbegebiet: Norbert Spanier nimmt die Unterschriftenliste der Bürgerinitiative "Kleinfeldchen" von Simone Wagner in Empfang.

Gegen das geplante Gewerbegebiet: Norbert Spanier nimmt die Unterschriftenliste der Bürgerinitiative "Kleinfeldchen" von Simone Wagner in Empfang.

Foto: Ingo Eisner

Darin forderten die Christdemokraten, dass der Verkehrsgutachter andere Varianten zur Verbesserung des Verkehrsabflusses rund um den Wingenshof Richtung A 560 prüfen möge, beispielsweise über die Meiersheide. Zudem sollen für die südliche Bebauung des Wohngebietes Möglichkeiten von Schall- und Sichtschutz im Verkehrsgutachten berücksichtigt werden.

Bei zwei Enthaltungen der Grünen stimmte der Ausschuss diesen Anträgen zu. Vor dieser Entscheidung überreichte Simone Wagner von der Bürgerinitiative "Kleinfeldchen" dem stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Norbert Spanier erst einmal eine Liste mit insgesamt 353 Unterschriften von Anwohnern rund um den Wingenshof, die sich klar gegen das geplante Gewerbegebiet Kleinfeldchen aussprachen.

Die Anwohner befürchten durch den Ausbau mehr Verkehr und mehr Lärm auf der ohnehin schon hoch belasteten Straße Wingenshof. Spanier und der Ausschussvorsitzende Ralf Offergeld versprachen Wagner, die Unterschriftenliste umgehend dem Bürgermeister zu überreichen.

Besorgt und verärgert reagierten die Anwohner über die Pläne der Stadt, auf einer Fläche von zehn Hektar entlang der B 8 Richtung Uckerath ein Gewerbegebiet einzurichten, das auch eine neue Rettungswache beheimaten soll. "Die kurzfristige und aus Sicht der Bürger vorschnelle und ohne Bürgerbeteiligung erfolgte Änderung der Sondernutzungsfläche in ein Gewerbegebiet wird von den betroffenen Anwohnern nicht hingenommen", sagte David Wagner von der Bürgerinitiative "Kleinfeldchen". Bereits heute bestünden im Bereich Wingenshof extreme Verkehrsprobleme.

"Wenn ich morgens um halb acht Uhr losfahre, benötige ich 20 Minuten, bis ich überhaupt auf die in unmittelbarer Nähe liegende A560 fahren kann", sagte Mario Peters, der am Hohlweg wohnt. Die Anbindung des Gewerbegebiets Kleinfeldchen, das neben einer neuen Feuer- und Rettungswache auch Dienstleistungsbetriebe, Gastronomie und ein Busdepot beheimaten soll, über den Wingenshof sehen die Anwohner kritisch.

"Die bestehende Verkehrssituation wird chaotische Ausmaße annehmen, der Lärm wird zunehmen", so David Wagner. Eine Änderung der Verkehrsanbindung der Gesamtschule Meiersheide durch die Öffnung der Brücke über die A 560, wie die CDU vorschlug, würde nach Meinung der Initiative keine Verbesserung bringen. Der CDU-Antrag bedeute eher eine Verschlechterung und eine zusätzliche Gefährdung des Schulwegs.

Alternative Verkehrsanbindungen über die B8 bei Hossenberg oder Petershohn seien bisher nicht eingehend geprüft worden. Die Initiative will keine neue Ampel am Wingenshof, es sei denn für Schulkinder. Sie lehnt auch eine Ansiedlung von Großgastronomie sowie von Betrieben, die Lärm und Gestank verursachen würden, kategorisch ab. Zudem befürchten die Anwohner, dass sich durch zusätzliche Flächenversiegelungen die Hochwassersituation in den Bereichen des Hanf- und Höhnerbachs verschlimmern würde.

Der Planungsausschuss will sich bald zu einem Ortstermin am Kleinfeldchen treffen. "Alle Anmerkungen, Anregungen und Kritikpunkte, die bei der Stadt eingehen, werden selbstverständlich in diesen bei der Bauleitplanung üblichen Prozess der Bürgerbeteiligung eingehen und geprüft", so Bürgermeister Klaus Pipke gestern. Nach der frühzeitigen Beteiligung hätten die Bürger spätestens bei der für den Herbst geplanten Offenlage des Bebauungsplanes erneut die Möglichkeit, sich einzubringen.

Mit der geplanten Rettungswache in dem neuen Gewerbegebiet trage die Stadt dem Rettungsdienstbedarfsplan Rechnung, der eine bessere Erreichbarkeit im Osten der Stadt vorsehe. Der jahrelange Betrieb der DRK-Rettungswache an der Josef-Dietzgen-Straße habe gezeigt, dass es dort zu keinerlei Konflikten mit der Wohnbebauung komme. Laut Stadt sei die Verkehrsanbindung über den Wingenshof machbar und würde mit einer Abbiegespur und Ampel zu einer Verbesserung der Verkehrsbelastung führen. Unabhängig davon würde die Stadt mit Straßen NRW über eine Anbindung des Kleinfeldchens an die B 8 verhandeln.

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